eigentlich war ich ja etwas verärgert wegen der lieben, dänischen sängerin mø: zwei konzerte kündigte sie in wien an und sagte beide ab. seltsamerweise konnte sie in anderen städten auftreten, in wien wurde es einfach nichts. ob der angebliche grund „krankheit“ war oder ob sie einfach keinen bock auf wien hatte, werden wir wohl nie erfahren…
mein hunger nach urlaub brachte mich gestern nach amsterdam und der blick auf den konzertkalender sagte mir, dass madame mø auch in der stadt sein würde. könnte ich ihr die zwei abgesagten wienkonzerte verzeihen? hm, gute frage. bis um 18 uhr am abend war ich mir noch nicht sicher, ob ich denn wirklich geld ausgeben sollte… irgendwie war ich dann doch neugierig und organisierte mir ein verbilligtes ticket und zack, war ich gegen 20 uhr im melkweg, einer ehemaligen molkerei, welche nun eine wunderbare konzertlocation ist.
über eine stunde lang wurde man von einem dj beschallt, der hauptact des abends ließ sich zeit. aber so schlimm war das gar nicht, denn selten war als „überbrückung“ so gute musik zu hören. „crimewave“ von den crystal castles vs. health zum beispiel, oder „king“ von years & years. man kam sofort in stimmung! kurz nach 21 uhr war es aber dann soweit, blaues licht und mø in leggins und camouflage-top.
mø macht elektropop, mit treibenden beats, die von echten drums sowie einem drumcomputer kommen und mit einem gitarristen – und natürlich, nicht zu vergessen in diesem genre, mit einem synthesizer und einem macbook. im kombination mit ihrer stimme, die sich live soviel besser anhört als auf platte, ist das ein explosives gemisch. aber nicht nur die musik klingt gefährlich gut, auch sie schien wie ein wirbelsturm zu sein. sie fegte von der ersten sekunde an wild herum, man konnte einfach nicht anders als den drang zu verspüren, die ganze zeit tanzen zu müssen oder sich zumindest ab und zu lasziv zu bewegen. neben ihren wirbelwind-moves war ihr auch gleich am anfang die nähe zum publikum wichtig. immer wieder beugte sie sich zur masse und posierte für jedes handy-foto, auch wenn es sie geblendet haben muss, denn einige fotografierten ihr mit blitz mitten ins gesicht. achherrje!
doch das war nicht alles, wie man sich vermutlich denken kann. als ich dachte, das „nach vorne beugen“ sei das höchste der gefühle, überzeugte sie mich, dass sie noch viel mehr kann. nämlich ins publikum reinspringen und zwischen den menschen performen. und weil das auch noch nicht genug war, kletterte sie auf den u-förmigen balkon, drehte eine runde durch das ganze gebäude, vorbei an hunderten fans und verließ am ende des songs auf der ganz anderen seite die publikums-arena wieder. wow, das nenn ich einsatz. und da viel bewegung auch danach eine erfrischung verlangt, schüttete sie sich eine flasche wasser über den kopf – mit den übrigen tropfen spritzte sie ihr publikum an. aber nicht nur nass machen konnte sie sich und alle anderen, auch die kommunikation mit der menschenmenge hat gestimmt.
das grande finale leitete sie mit dem spice girl cover „say you’ll be there“ ein, es folgten weitere hits und schließlich das stück „don’t wanna dance“, welches sie während dem crowdsurfen sang. damit hätte die show eigentlich enden sollen, aber weil das holländische publikum so laut geschrien hat, kam sie 2 weitere male auf die bühne um noch mehr songs zu performen. gegen halb 11 war’s dann vorbei und alle menschen im saal ziemlich erschöpft. was für eine wahnsinns show! man möge beten, dass sie es vielleicht doch irgendwann mal nach wien schafft…
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