ein konzert im theater akzent? ich wusste zwar, dass dieses theater existiert, da ich irgendwann dran vorbeispaziert bin, aber ich hatte keine ahnung welches programm es führt und dass es eben auch ab und zu konzerte dort gibt. die band „prag“ aus berlin sollte zu gast sein und für mich war es die perfekte gelegenheit, dem theater endlich mal einen besuch abzustatten.
die öffentliche erreichbarkeit, zum beispiel über die taubstummengasse, verlangt ein stückchen zu gehen, aber mit gesunden füßen ist das ja kein problem. ansonsten empfehle ich eher eine taxifahrt. angekommen und ich blickte mich erst mal um: alles sehr schlicht und einfach gehalten, eine kleine bar war aufgebaut und der merchandise-stand glänzte schon mit hübschen prag-artikeln. auch eine kleine ecke mit stühlen und tischen war vorzufinden, und da noch kein einlass in den theatersaal war, ließ ich mich mit meiner begleitung im sitzbereich nieder.
erst knapp vor „vorstellungsbeginn“ durfte man sich sein plätzchen in dem prächtigen saal suchen. wunderbare, gemütliche rote sitze, riesengroße schwarz-weiße bilder an den wänden und der vorhang, der noch nicht gefallen war. kurz vor halb 9 war es dann endlich so weit, der vorhang ging auf und die band war beleuchtet von blauem licht und hinter ihr glänzte der glitzervorhang.
zu beginn war alles sehr ernst, ein bisschen steif, ein bisschen erwachsen. erfurcht gegenüber dem sänger erik, der in seinem weißen anzug so mächtig aussah, dass man keinen mucks machen wollte. vor allem in verbindung mit den streichern und den doch anspruchsvolleren texten, wollte man kaum atmen, um nicht negativ aufzufallen. doch dann kam ein punkt, an dem diese ganze anspannung plötzlich weg war, nämlich als nora tschirner zu quasseln begann. ihr humor brachte das gesamte publikum zum schmunzeln, und als dann auch noch eine dame in hippie gewändern neben mir auf dem boden saß (es stellte sich heraus, dass sie zur crew gehörte) wusste ich, das wird ein schöner, lockerer abend!
die musik von prag zu beschreiben fällt mir ein bisschen schwer, weil sie sich in dem sinne nicht wirklich einordnen lassen. manche songs klingen nach pop, dass man sie mit „wir sind helden“ vergleichen möchte, aber nur in der erwachsenen-version. manche nummern haben soviel chanson intus, vor allem wegen der sanften und hellen stimme von nora tschriner, dass sie weit weg von allen gängigen genres sind. bei manchen stücken ließen sie über ihre gitarren soviel energie frei, dass auch rock als definition in frage kommen könnte. wie auch immer, es war auf jeden fall abwechslungsreich, von den instrumenten her, aber auch vom gesang, der hauptsächlich von sänger erik kam, aber auch nora durfte manche songs für sich allein beanspruchen.
mit der zeit wurden auch die beiden herren lockerer in ihren ansprachen und es machte richtig spass, ihnen zuzuhören und zu lachen. wenn schöne musik auf geballte ladung humor trifft und sich auch die musiker derart wohl auf der bühne fühlen, dann ist es eine win-win-situation für alle beteiligten. vor allem war es lustig, als nora ihren antrainierten österreichischen akzent zum besten gab – ein wahres spektakel! auch ihre tanzeinlagen waren ein hingucker. ein weiteres, besonderes highliht der gesamten „show“ war der song „sophie marceau“, der in jedes gesicht ein lächeln zauberte und zum mitklatschen animierte. auch schön fand ich, dass die restlichen musiker auf der bühne auch immer wieder miteinbezogen wurden und vorgestellt wurden. kleine anekdoten aus dem tourleben durften nicht fehlen und statt alkohol gab es eine tasse tee auf der bühne.
prag sind keine typische 0815-band, dafür sind sie viel zu speziell. wer einen abend lang in verschiedene klangwelten entfliehen will, sich nicht davor scheut herzhaft zu lachen und sich auf neues einlassen kann, der ist bei prag richtig. eine wundervolle band, hoffentlich bis bald!