am freitag abend führten mich meine wege in die wundervollen gemäuer des wiener wuks. das „jajaja nordic music festival“ fand statt und für mich ein grund auf entdeckungstour zu gehen, anstatt gemütlich auf der couch herumzuliegen.
als ich den saal betrat war bereits „adna“ aus schweden auf der bühne. sie zupfte behutsam die saiten ihrer gitarre und sang selbstbewusst und sanft ihre englischen lyrics ins mikrophon. anfangs ziemlich wow, dann aber eher „more of the same“ – aber sie lockerte ihren auftritt mit schüchternen ansagen auf und – das fand ich mitunter das beste an ihrem gig- sie sang einen song in ihrer landessprache schwedisch. fand ich vor allem deswegen passend weil das festival ja die nordische musik näher bringen soll und wann hört man sich schon schwedische songs an? eben. was es sonst noch zu sagen gibt – da es ein ruhiges set war, war die aufmerksamkeit der besucher gefordert, diese lies aber dann mit der zeit zu wünschen übrig und man hörte unzählige menschen ziemlich laut plaudern. schade. aber ansonsten fand ich’s ganz gut.
„sea change“ aus norwegen war als nächstes an der reihe. allerhand synthesizer und anderen technischen schnick schnack bauten sie auf. aus welchem „instrument“ aber jetzt welcher „ton“ kam, konnte ich nicht mehr feststellen. willkommen im elektronischen zeitalter! wieder unglaublich ruhig gestaltete sich die musik, im fokus war dabei die stimme der sängerin. ganz leicht und träumerisch legte sich ihre stimmfarbe über die elektronischen klangwellen. mit ein paar bewegungen von ihren händen und armen unterstütze sie diese leichtigkeit. die beiden männer an ihrer seite sorgten für ein eher zaghaftes beatgerüst – dieses konzert war eher nur für dastehen und zuhören gedacht. auf dauer war mir persönlich das aber ein bisschen zu wenig um mich „geistig“ mitzureissen.
ziemlich ähnlich gestaltete sich das nächste setup auf der bühne. wieder mit synthies, wieder zwei herren und eine dame. diesmal aber nannte sich die formation „vök“ und waren aus island angereist. aber anstatt träumerischen klängen setzte diese truppe auf mehr tiefgang, mehr bass, fast schon in die langsame dubstep-richtung, aber niemals ohne hübsche töne zu fabrizieren. die vocals kamen von einer dame, die mich sofort an ellie goulding erinnerte – ähnliche gesichtszüge und auch eine ähnliche stimme – aber nur viel cooler und mit kürzerem haarschnitt. was mir absolut positiv aufgefallen ist, waren auch die zusätzlichen instrumente, die sie verwendeten. gitarren und ein saxophon in kombination mit synthesizer und anderem technischen kram – soviel experimentierfreude, die sich dann auch noch gut anhört und zum mitschwingen einlädt, mag ich. bis zu diesem zeitpunkt waren sie für mich schon das highlight – auch für die anderen besucher waren sie ein must-see, gemerkt hat man das vor allem an der vollgestopften konzerthalle, ein durchkommen war fast nicht mehr möglich.
es folgte ein kleiner stilbruch. bei soviel elektronischen klängen fiel der nächste künstler echt ein bisschen aus der reihe. „noah kin“ – ein rapper aus finnland. aber anscheinend waren viele menschen wegen ihm gekommen – auch diesmal eine dichte menschenansammlung und das publikum wurde plötzlich richtig tanzwütig. noah kin könnte auch behaupten, dass er aus amerika käme – die qualität war hoch und seine skills überzeugten. mit beats und einem gitarristen, tollen rhymes und hohe interaktion mit dem publikum verwandelte er das wuk in ein party-mekka. alle tanzten, es gab mitsing-aktionen und es schien, als seien nun alle leute aufgewacht. wow! man muss natürlich auch sagen, dass man schon zugänglich für hip hop sein muss – denn so massentauglich war dieser eher underground-beheimateter sprechgesang nicht wirklicch.
als headliner des abends fungierten „sekuoia“ aus dänemark. zwei männer in kapuzenpullis schreiteten zu ihrem kabelwirrwarr auf die bühne. sehr mystisch. im hintergrund wurde der name der band auf hipster-berg-wald-landschaften projiziert. was aber dann kam, fesselte mich so, und ich wusste eigentlich gar nicht wirklich warum. sie machten großteils nur instrumental-musik, kein gesang nur töne und viele ergreifende beats. das besondere war aber, dass kein song dem anderen glich, dass es total spannend war, was einem als nächstes zu ohren kam. es war keine musik, die man vorhersehen konnte, es gab keinen typischen song-aufbau. auch bei dieser formation schätzte ich die experimentierfreude, dass bei der ganzen elektronik auch immer noch eine gitarre den einsatz fand und diese sich mit kleinen riffs perfekt in das große ganze einfügte. wie auch immer, die beatlastige, spannende, fast schon filmartige musik lud zum mitgehen ein und erfüllte meinen tanz- und bewegungswunsch. als kleine draufgabe kam für einen song dann auch noch noah kin auf die bühne und rappte dazu – ein grande finale und sekuoia beweisten sich wirklich als würdiger hauptact des abends.
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