ui, endlich wieder mal ins wundervolle radiokulturhaus gehen. der anlass war mehr als großartig, denn ernesty international sollten auf der bühne stehen so wie auch polkov. zwei gute gründe nicht zuhause auf der couch zu versauern, yay! der ausverkaufte konzertsaal hatte schlussendlich dann doch noch ein paar freie plätze zu bieten, was sind das für leute, die sich ihre karten nicht abholen? tztz. wie auch immer, ich nahm platz in der ersten reihe fussfrei und war gespannt was mich erwartet.
zur primetime, also um 20:15 uhr, stürmte die grazer band „polkov“ das bühnenparkett. der erste blick auf den bunten, jugendlichen haufen ließ ein bisschen zweifeln, ob diese truppe wirklich so gute musik machen kann. aber als die ersten töne dann erklangen, war es dann doch ganz gut, was einem da zu ohren kam.
nicht nur das äussere lies mich am anfang skeptisch sein, auch die musikrichtung war zu beginn einiger songs immer sehr country/folk-lastig – und country ist ja nicht unbedingt mein lieblingsgenre. aber die band schaffte den bogen zwischen gemütlichem folk und ausläufer richtung noise-rock. eine wunderbare kombination, wie ich finde! so klingt die musik zwar nach indie-folk, verliert aber keineswegs den rock’n’roll charakter.
der rock’n’roll, das dreckige, war aber nicht nur in ihren klängen zu hören sondern auch in ihrem auftreten. so trank der frontmann mit pete-doherty-anleihen genüsslich wein aus der flasche, der keyboarder nahm für einen song das mikro in die hand und ging voller leidenschaft zu boden – und das in einer ehrwürdigen location wie dem radiokulturhaus. stilbruch at its best!
highlights: natürlich der wunderbare song „promised land“, der ganz behutsam gesungen wurde und sich immer mehr steigerte, aber auch viele andere songs zeigten durchaus hitpotential. eines würde ich definitiv raten: die band weiter beobachten, die könnten noch ziemlich viel gutes abliefern.
ernesty international – sehr oft auf meinem plan gestanden, aber es nie geschafft, die truppe zu sehen. nun war es soweit und dann in so einem wunderbaren ambiente. als die musiker die bühne betraten sah man sofort einen großen unterschied zu der vorigen band polkov: da waren doch nun tatsächlich erwachsene menschen anwesend, die sich mit körper und seele der musik verschrieben haben.
vor allem kopf der gruppe ernst tiefenthaler, sah aus wie der papa der besten freundin, und hatte aber so ein stimmorgan, dass einem ganz schwindlig wurde. gemeinsam mit einer schar von musikern, darunter die frau mit den roten locken und die dame am schlagzeug, inszenierte er ein wunderbar klingendes konzert. mit duo-stücken, mit kraftvollen pop-rock-songs, mit ukulele und xylophon – der kunst wurden keine grenzen gesetzt.
insbesondere stach mir ihre freude ins auge, mit der ernesty international musizierten. mit einem breiten grinsen und blickkontakt untereinander signalisierten sie immer wieder, welch eingespieltes team sie sind und wie unglaublich happy sie über diesen auftritt sind. und diese unersättliche glückseligkeit ging vollkommen ins publikum über. der applaus war stark, die besucher erfreuten sich über die formation.
zu sagen hatte die band nicht viel, und wenn ein paar worte gesprochen wurden, so klang es fast ein bisschen unbeholfen und trotzdem unheimlich sympathisch. meinen geschmack traf die band war nicht ganz (mit fehlte ein bisschen der dreckige, verrückte rock’n’roll) aber trotzdem fand ich den auftritt sehr schön. wie soll es auch anders sein, in einer der hübschesten sitz-konzertlocations in wien?! eben. gut gemacht!