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schon im vorfeld wusste ich, ottakringer brauerei – niemals gut, vor allem nicht wenn ein event ausverkauft ist. zu oft war ich schon dort, zu oft bin ich schon in langen schlangen gestanden und konnte weder vor noch zurück. diesmal wollte ich es für mich persönlich anders machen, stellte mich drauf ein, dass ich einfach nicht alles sehen kann oder damit leben muss, eher weniger zu trinken, nicht aufs klo zu gehen und 3 stunden auf einem floor zu bleiben.

natürlich, 90% sagen zurecht, dass das event eine katastrophe war – war es auch, wenn man noch nie dort war und die brauerei nicht kennt. deswegen empfiehlt es sich immer, ganz früh vor ort zu sein und bei noch wenigen menschen eine location abzuchecken um auch im größten massenansturm nicht die orientierung zu verlieren. das kann nämlich in der ottakringer brauerei schneller passieren als man glaubt. vor allem wenn man dringend eine toilette sucht. persönliche planung und einstellung ist also wichtig in einer location wie dieser!

deswegen war ich bereits um 20 uhr vor ort, bin einmal durch das gesamte areal spaziert, hab geschaut wo sich bar’s, toiletten und sonstige dinge befinden und war somit schon mal bestens vertraut mit der lage.

mein erster weg war zur band „lot“, die auf dem „badezimmer-floor“ ihr set präsentierten. die formation hat mich deswegen interessiert, weil ich wusste, die kommen im märz nochmal nach wien und es spielte auch noch kein anderer act den ich sehen wollte, also war es der perfekte start. und als ich die stimme von sänger lothar robert hansen hörte, war ich sofort fasziniert. seine stimmfarbe erinnerte mich sehr stark an jan plewka, sänger von selig, und wahrscheinlich war es gerade dieser rauchige touch, der unglaublich viel ruhe in die musik brachte und deswegen gleich sämtliche, noch eher wenige anwesende seelen berührte. echt, echt schön. auch musikalisch war es top gespielt, angenehmer deutsch-pop-rock, der vor allem mit den keyboard-einsätzen seinen reiz ausmachte. kann ich weiterempfehlen!

weiter ging es für mich zum wohnzimmer floor. hier war es dann schon etwas voller, man merkte, dass gegen halb 10 immer mehr menschen eintrudelten. aber zurecht, denn als nächstes standen „catastrophe & cure“ am programm, und auf die war ich mehr als gespannt, denn seit dem song „undeniable/irresistible“ weiß ich, dass ziemlich großes in ihnen steckt und sie mit dem neuen song definitiv in die richtige richtung gehen.

verwunderung machte sich dann breit, als sie ihr set begannen und man zwar jemanden singen hörte, aber niemanden am frontmann-mikro sah. eine stimme aus dem off, oder wie? sie lösten das rätsel relativ schnell auf und entschuldigten sich, dass ihr sänger krank sei und sie dieses set nun zu fünft bestreiten wollen. okay – nachdem der erste song sich schon gut angehört hatte, blieb ich. und das war eine gute entscheidung. denn auch ziemlich früh wurde eben dieser neue, wunderbare song performt und ich bin dahin geschmolzen. ihr indie-dasein mit den elektronischen einflüssen passt einfach perfekt auf die burschen! auch alle anderen songs waren sehr gut ausgewählt, teils kräftiger und zum tanzen einladend. echt gut!

ich blieb nicht die ganze zeit bei catastrophe & cure, nein, denn ich wollte auch unbedingt „teesy“ sehen. was, wer ist denn das? durch zufall bin ich über ein paar songs von ihm gestoßen, die ich mir angehört hab und für gut befand. deswegen schnurstracks wieder ab auf den badezimmer-floor. und da war er auch schon, ganz smooth rappend im anzug und mit tollen bewegungen brachte er die immer noch recht überschaubare menschenmenge zum mitwippen.

besonders schön fand ich seinen „backroundsänger“, der da stand und einfach immer nur ein bisschen mitsang. normalerweise sind das doch eher frauen, die das machen, oder? ich fands auf jeden fall ziemlich cool und es hatte was, die herren in feinstem zwirn zu sehen, obwohl sie doch hip hop machen. und auch die untypische gitarre machte etwas her – very nice, ich mag gegensätzliche dinge in der musik.

auf dem weg nach draussen erzählte mir irgendwer im vorbeigehen, dass gerade skero mit der perchtoldsdorfer blaskapelle musiziert hat. what? also schnell zum keller floor und dann sah ich erst mal eine riesengroße menschentraube, die nur da stand und sich nicht wirklich weiterbewegte. hm, ob ich von skero noch was zu sehen bekam? meine geringe körpergröße machte sich bezahlt und ich schummelte mich durch die kleinsten lücken, der bar entlang auf die andere seite – hier war auch wundersamerweise immer noch sehr viel platz und ich kam mühelos in die erste reihe. hm, doof wenn sich menschen nicht über einen ganzen raum aufteilen können…hier könnte ich mal wieder ein lied über locationkenntnis singen. aber egal.

von skero sah ich nur noch die letzte nummer, aber ey, der typ war so krass auf party ausgelegt, unglaublich. bevor ich mir aber eine genauere meinung bilden konnte, war er auch schon verschwunden. na gut. für mich ging’s mal ab zur bar und ein paar freunde treffen.

ein bisschen verplappert und dann kam ich drauf, dass sizarr und hvob ja schon spielen! doch der plan durch den keller-floor zum wohnzimmer-floor zu gelangen um sizarr zu sehen, war nicht mehr realistisch. der floor war bereits gesperrt und so schaute ich mir eben hvob an, wenn ich schon mal da war. auch wenn ich nicht unbedingt freund von minimalistischem elektro bin, so konnten mich hvob doch wieder eines besseren belehren. ihr großes trumpf ist die wunderbare stimme von sängerin anna müller. so sanft und eindringlich, man möchte ihr einfach immer bis zum schluss zuhören! und die musik war ja dann auch ziemlich gut geeignet um sich zu bewegen. hvob, fesselnde allroundtalente!

dann nahm die tragödie ihren lauf. ich hätte den keller floor besser nicht verlassen sollen, hab es aber getan und als ich dann doch wieder reinwollte um kele zu sehen, wurde ich verwiesen – wie zig andere leute auch. der versuch über den badezimmer floor scheiterte sofort und ich sagte zu mir selbst, kele zu sehen, sei eh nicht so wichtig, weil ich ihn eh schon öfter gesehen hab. also spazierte ich wieder raus in den schneesturm und schaute mir mal den leeren gastrobereich an. hunger war aber keiner da und so versuchte ich nochmals mein glück beim keller floor. und zu dieser zeit waren gerade 10 leute mit kurzem t-shirt davor anwesend und diskutierten mit den securities. tja, als sie in ihren diskussionen so abgelenkt waren, nutzte ich die gunst der stunde und spazierte einfach rein. dachte ja gar nicht, dass das so einfach sein könnte.

also war ich dann am ort des geschehens, kele gerade mitten in seinem set und noch etwas unbeweglich und steif. ich suchte mir ein gutes plätzchen und fand tatsächlich in der zweiten reihe ausreichend freiraum um mich dort „niederzulassen“. yay! aber es wurde noch besser, kele wurde lockerer, die stimmung besser und plötzlich war ich in einer tanzenden menge und sah einen fröhlichen sänger genau vor mir. herrlich!

wenn er das mit den bewegungen nicht mehr hingebracht hätte, wäre mein fazit wahrscheinlich anders ausgefallen. denn anfangs war es echt ein bisschen langweilig. elektronische untermaltung von einem dj und er, mit geschlossenen augen singend und ausser den visuals bewegte sich zu beginn nichts. zum glück hatte er die sache aber dann im griff, und mit jedem weiteren tanzschritt schaffte er bessere vibes!


ich wusste, wenn ich jetzt gehen würde, würde ich was verpassen. obwohl ich großen durst hatte, ignorierte ich dieses bedürfnis. immerhin sollte gleich der surprise act auf der bühne stehen und ich konnte das einfach nicht verpassen. es wurde wieder enger, mehr leute wurden auf den floor gelassen aber ich und meine partyfreunde blieben standhaft.

irgendwann war es soweit, man hörte ein paar beats und das geschulte ohr wusste natürlich was kam. die gerüchte bestätigten sich, deichkind waren on stage! der schwarze vorhang lichtete sich und die masse zuckte förmlich aus! unglaublich wie laut menschen brüllen können, und wie groß freude sein kann. es wurde gehüpft, geschrien, getanzt! deichkind holten alles aus ihrem publikum raus, wirklich alles!

und es war eine deichkind-show wie sie im buche steht. mit allerhand requisiten auf der bühne, mit choreographien, mit deichkind-hip-hop-klassiker a la „bon voyage“ und „komm schon“, mit einem ferris hit, mit blinkenden gewändern, mit federn, mit hüpfburg, mit schlauchboot! auch wenn man diese dinge schon gewöhnt ist von einer band wie deichkind, so war es diesmal dann doch irgendwie anders, denn die bühne war minimal, die leute dicht gedrängt und die power wurde um ein vielfaches mehr übertragen als bei sämtlichen anderen konzerten, bei denen ich von ihnen war. es war alles viel näher und viel emotionaler! und deswegen zurecht der höhepunkt des abends! wow!



nach diesem kraftakt des bewegens bei deichkind wollte ich „nur kurz“ zum wohnzimmer floor schauen. aus kurz wurden 2 stunden und ich tanzte bis 5 uhr früh zu den dj-klängen von „fra diavolo“ – die eigentlich arnim und torsten heißen und in einer band namens „beatsteaks“ spielen. aber wenn zwei berliner so dermaßen abgehen und sich über jeden song freuen, den sie auflegen dürfen… da kann man einfach nicht stillstehen und/oder nachhause gehen. sensationell, einfach sensationell und der beste abschluss den man sich für solch ein event wünschen kann!

trotzdem: viele leute waren enttäuscht und ich kann es wirklich gut verstehen. aber wir sprechen hier von der ottakringer brauerei – und ich hoffe es wird nun allen bewusst, dass das einfach NICHT die perfekte partylocation ist, im gegenteil.

und: bitte bei veranstaltungen mit soviel programm prioritäten setzen, was man wirklich sehen möchte und was nicht. dass zwischen 22 uhr und 2 uhr früh am meisten los ist, ist irgendwie klar. dann muss man sich die wege zur bar und toilette irgendwie besser einteilen, oder mal 1-2 stunden nichts trinken – man wird ja eh nicht sofort nüchtern. und wenn man eine location nicht kennt, früher vor ort sein und sich das ganze anschauen, dass man sich schon vorher auskennt und weiß wo alles ist.

und hier noch ein bisschen konstruktive kritik und vorschläge für ein besseres, nächstes mal: andere location. die marx-halle zum beispiel. passen viele leute rein, man kann die halle unterteilen, es passt eine bühne rein, jede menge bars und toiletten. mit wenigen mitteln oder genügend leuten ist es sogar warm da drinnen. und: man muss nicht immer tausende floors haben für eine gute party. es genügt wirklich nur eine bühne, ein cooler party-dj für den einlass, ein paar tolle bands, ein überraschungsact und für den ausklang wieder ein dj, der musik zum tanzen auflegt. wenn dann die organisation halbwegs klappt, ist das feedback ein ganz anderes. ich habe fertig und mir war es, trotz aller missstände, dann doch ein vergnügen!

Eine Meinung zu “konzert #4: lot, catastrophe & cure, teesy, skero, hvob, kele, deichkind, fra diavolo @ fm4 geburtstagsparty | 24.01.2015

  1. Pingback: konzert #4: a life a song a cigarette, farewell dear ghost, antilopengang, grossstadtgeflüster, ok kid @ fm4 geburtstagsfest in der ottakringer brauerei | 23.01.2016 | wienkonzert.

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