man möchte den machern des donaukanaltreibens direkt auf die schulter klopfen, dass sie einem sehr jungen label wie „honigdachs“ die chance geben, seine künstler auf einem fleck zu präsentieren. die hip hop szene in österreich erfährt viel zu wenig beachtung, denn da tut sich einiges im rap-kosmos und das muss gezeigt werden!
schauplatz war am ersten tage des donaukanaltreibens die strandbar herrmann, die kurzerhand zum mekka der rapfans wurde. gegen 19 uhr traf ich ein und durfte mir gleich als erstens die mostheadz zu gemüte führen. das bittere an so frühen slots ist leider immer, dass die leute noch zu wenig betrunken sind um sich bis nach vorne zu trauen. mit sehr großem sicherheitsabstand durften die herren aus dem mostviertel zeigen, was sie drauf haben. dialekt-sprachakrobatik vom feinsten mit beats von dj zeilomat, dazu ein völlig lässiges auftreten – es machte spass den mostheadz zuzusehen, sie scheinen das zu lieben, was sie auf der bühne machen. respektvolles mitnicken und ein etwas verhaltener applaus war quasi die danksagung an die sprechgesangskünstler. da geht noch mehr, merkt euch die jungs!
als nächstens stand „austrian apparel + derek roberts ep preview“ auf dem programm. irgendwie war mir das nicht ganz schlüssig, inmitten der ganzen dialekt-rap-truppen. die zwei dj’s am pult ließen einen sehr elektronischen sound aus den boxen erklingen, der rapper im vordergrund kam mir vor, als wäre er irgendwie zufällig dazugestoßen. bis dato konnte ich auch im world wide web nicht allzu viel über die formation, wie sie beim donaukanaltreiben auf der bühne standen, finden. man möge mich bitte aufklären! wie auch immer, das gehörte war für mich zu wenig „einheit“, zu wenig „zusammengehörig“ – sie wirkten einfach nicht wie ein eingespieltes team. und im gegensatz zu den mostheadz war mir das auch ein bisschen zu steif. aber naja, ich bin ja keine „frau vom fach“ – belehrungen werden dankend angenommen!
ich muss ja zugeben, seit ich „drk poet, fozhowi und alligatorman“ als gäste bei den mostheadz gesehen habe, bin ich schon ein kleines fangirl geworden. die drei herren gingen beim donaukanaltreiben mit so einer power und leidenschaft auf die bühne, dass man vor neid fast erblasste. und das schöne an der geschichte ist ja auch, dass der dj alligatorman auch mitrappen darf – es hat also jeder was zu sagen. diese einigkeit, diesen flow den sie rüberbrachten, harmonierte unglaublich gut mit den eingängigen beats, sounds und dialekt-sprechgesängen, die sie von sich gaben. die menge konnte gar nicht anders als immer weiter nach vorn zu rücken und in wilden tänzen zu verfallen. bei diesen „klängen“ konnte man einfach nicht stillstehen. und genau so soll’s auch sein, weiter so!
kreiml & samurei aka wienzeile hatten leichtes spiel: das publikum war dermaßen aufgewärmt und in tanzlaune, da mussten sie einfach nur sofort schön anknüpfen. und das gelang ihnen auch ganz gut. zwar kamen sie mir schon vor, als würden sie die sache ein bisschen dämpfen, aber gegen ende drückten sie nochmal so richtig „aufs gas“. auch hier gab es wieder dialekt-rap, eher in die wienerische richtung. absolutes highlight ist bei den wienern immer der song „lächerlich“ – traumhaft eingängig und wunderbare lyrics. trotzdem, meine favs waren bis zu diesem zeitpunkt immer noch „drk poet, fozhowi und alligatorman“, i’m sorry guys.
im grunde sind alle künstler, die an diesem abend aufgetreten sind, eine kleine familie. da wird ein projekt nach dem anderen gefeatured, da gibt es hier und da gastsprechsänger. die spitze des eisbergs bildet im moment aber (noch) monobrother. im unterschied zu den anderen hip hop-künstlern, rappt er viel monotoner und einen hauch angenehmer zu seinem publikum. ja, man könnte meinen, monobrother ist der „kleine“ cousin von casper, denn das rap-rythmus-gefühl konnte man richtig spüren. viel zu kurz war die spielzeit, leider war um 22 uhr schluss mit lustig – anrainer wollten schlafen und so. wie auch immer – richtig nice, was „honigdachs“ da ans tageslicht bringt, ich werd mir in zukunft sicher mehr davon anschauen und versuchen, die österreichische rap-szene ein bisschen mehr zu durchleuchten und zu verstehen.
zu guter letzt schlenderte ich ins flex, so wie tausende andere menschen auch. ein paar briten namens „four owls“ zeigten den müden und unterkühlten menschen, wie sie sich wieder zurück ins leben katapultieren können. mit eulenmasken schleuderten sie ihre englischsprachigen (no na ned!) rhymes hinaus, die meute feierte sie wie wild! ganz viel interaktion mit den anwesenden machten die „eulen“ äußerst sympathisch. die halle war knackevoll, es wurde gebounct, getanzt, geklatscht, gegröhlt! zumindest für mich war das der könende abschluss eines fantastischen hip hop abends.