als die vorband „slaves“ aus england die bühne betrat, wirkten sie im ersten moment wie zwei kleine jungs, die im kirchenchor singen. adrett angezogen, mit schwarzer hose und eingestecktem hemd. dieser eindruck wurde schnell wieder zerstört, als sie mit ihrem set begannen.
slaves bedienen, genauso wie die blood red shoes, auch nur eine gitarre und ein minimalistisches schlagzeug – mehr braucht man nicht, um „garage punk rock“ zu machen. und: da will ich ihnen vielleicht auch sogar recht geben. voller elan dreschte drummer isaac holman auf sein instrument ein und sang die ersten zeilen. gitarrist laurie vincent war mehr oder weniger die zweite stimme. und das, was da herauskam, war richtig richtig schneller, dreckiger punkrock. musik, bei denen man seine aggressionen richtig gut abbauen kann, wenn man denn welche hat.
sie erzählten viel zu den einzelnen songs, versuchten kontakt zum publikum herzustellen. als sie einmal meinten, es käme jetzt eine ballade und jeder möge sich bitte jemanden zum umarmen suchen, wurde dies auch gleich vom publikum durchgeführt. als im laufe der erzählungen aber rauskam, dass diese ballade „girl fight“ heißt und alles andere als zum kuscheln einlädt, waren ein paar menschen ein wenig verdutzt. naja!
im laufe der show kam dann steven von den blood red shoes auf die bühne für einen gast-gesangspart und dann zog sich der schlagzeuger sein hemd aus um mit nacktem oberkörper zu spielen – war sehr nett anzusehen. vor allem, weil sich musikalisch nicht mehr soviel getan hat. irgendwie war es nur noch schnell und punkig aber in keinster weise melodiös, weder vom spielerischen noch vom gesanglichen. kein song ist irgendwie herausgestochen, es hörte sich alles sehr sehr ähnlich an. es mag auch sein, dass es ein vielfaches mit dem tontechniker zu tun hatte – ich habe ihn eine zeit lang beobachtet und alles was er gemacht hat war, alles auf anschlag aufzudrehen! und: normalerweise trage ich sehr selten einen gehörschutz, bei dieser show konnte ich gar nicht anders, denn sonst hätte ich das flex verlassen müssen. viel zu laut!
blood red shoes auf der bühne und ich hoffte so sehr auf einen anderen tontechniker, der verstand, dass ganz laut, nicht immer ganz gut ist. aber fehlanzeige. wieder der gleiche typ wie davor hinterm mischpult und ich wusste nicht recht, an welchem standort man das konzert genießen könnte. deswegen probierte ich es mal, direkt vor der bühne…
die beiden musiker aus dem vereinigen königreich starteten mit einem instrumental-intro. ansich eine nette idee, nur leider hat es sich irgendwie nicht gut angehört. wer nun daran schuld ist, kann ich leider nicht beantworten. dann knallten sie gleich ein paar klassiker raus wie zb „don’t ask“. überhaupt war die setlist ziemlich gut durchgemischt, ein paar neue sachen aber immer wieder die ganz großen, starken nummern zwischendurch. „cold“, „light it up“, „i wish i was someone better“ und viele weitere – richtig kurzweilig anzuhören!
für mich gehört interaktion bzw interesse am publikum und der stadt zeigen, einfach zu einem guten konzert. drummer steven konnte das auch richtig gut, ständig hatte er sein mundwerk offen. laura-mary carter dagegen war ziemlich introvertiert. das ist jetzt nun kein geheimnis, aber manchmal hätte ich mir schon ein bisschen mehr als „thank you“ erwartet. vor allem, weil sie zu wien und dem flex schon eine besondere „beziehung“ haben – angeblich das 6te mal in diesem club gespielt, wow!
aufgelockert wurde das ganze mit einer tequila runde auf der bühne – die slaves tranken einen kurzen mit und auch im publikum durften sich ein paar leute über ein stamperl freuen. es war ja immerhin freitag abend, da muss man einfach trinken. und dann gab es auch noch einen stagedive von den slaves – sehr cool!
beeindruckt hat mich, dass steven immer wieder versucht hat, nicht vollkommen hinter dem schlagzeug unterzugehen. immer wieder riss er die hände in die luft oder stand auf, um zu zeigen, dass er auch noch da ist. denn, eines merkte man wirklich sehr deutlich: unmengen an männlichen fans kamen wegen der hübschen gitarristin. das konnte man schon allein daran erkennen, dass sich viele den weg in die erste reihe erkämpften um ein handybild von laura zu machen.
das grande finale schaute ich mir dann von ganz hinten an – in der hoffnung, dass der sound vielleicht besser sein würde. aber nein, es war immer noch viel zu laut, teilweise hörte man dann auch richtig, dass sich der gesang überschlug. sehr schade eigentlich! wie auch immer. am ende passierte dann etwas, mit dem ich nicht gerechnet hätte: nochmal richtig gute songs und zum abschluss vollführten steven sowie laura-mary ein stagediving sondergleichen! tja – das sind mal musiker zum „anfassen“. vor allem hätte ich es der sängerin niemals zugetraut… richtig gut!
alles in allem leider trotzdem nicht so das „hörerlebnis“ gewesen: ihre punkigen, catchy songs kamen einfach nicht so richtig zur geltung aufgrund der tontechnik. showtechnisch war es aber gegen ende dann doch voller energie, die auch das publikum angesteckt hat: die menschenmassen tanzten, hüpften und klatschten!
Und so verlief das Konzert in Hamburg:
http://pop-polit.com/2014/04/15/blood-red-shoes-live-in-hamburg-konzertreview/