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mittwoch abend und die spontanität überkam mich: ja, ich hatte lust mir die beine in den bauch zu stehen, eventuell hin und her zu wippen und rock n roll zu hören. also wurden die sachen gepackt und das flex aufgesucht.

die menschen im musikgeschäft sind generell nie pünktlich, irgendwie hab ich mir diese „unpünktlichkeit“ auch angewöhnt. trotzdem war ich nicht zu spät, denn wohlgemerkt, musiker sind auch immer später dran: allen voran die herren paws aus schottland. als ich circa um halb 9 die konzerthalle betrat, waren die schotten gerade mal auf der bühne um den sound zu checken. von wegen 20 uhr erste band on stage, ach!

als sie dann endlich begannen, war ich ein bisschen erstaunt. ich war mir nicht sicher, wo ich das gehörte einordnen soll. irgendwie musste man sich so vor mehr als 20 jahre gefühlt haben, wenn man nirvana das erste mal live gesehen hat: ein bisschen verstört über die schiefheit mancher akkorde und töne, aber dennoch angetan von der energie, die von der bühne ins publikum übergegangen ist.

mit ungewaschenen, zotteligen, langen haaren sahen sie nicht anders aus, als andere indie-bands von den britischen inseln. ihr sound war irgendwo zwischen punk, rock und grunge beheimatet, mit dem unterschied, dass sie nicht versuchten cool zu sein, sondern sich völlig ihrer musik hingaben. da wurde herumgehüpft, die haare durch die luft gewirbelt und in die knie gegangen. einmal so heftig, dass der frontman dann auch gleich mal „umgefallen“ ist.

unorganisiertheit und unperfektheit zeichneten die männer auf der bühne aus. unorganisiert deswegen, weil sie für diese nacht noch keinen platz zum schlafen hatten. und wo eignet es sich besser, einen unterschlupf zu fordern, als auf der bühne vor den musikfreunden? eben. ob sie fündig geworden sind, kann ich leider nicht beantworten, aber irgendwie war diese verrücktheit schon ein bisschen bewundernswert, aufregend und sympathisch.

paws sind eine band, von der ich mir wahrscheinlich keine cd kaufen werde, aber deren konzerte ich besuchen werde, wenn ich lust auf richtige, ehrliche, handgemachte punkrock musik habe. ein bisschen dreckig, ein bisschen benutzt, sich selbst treu geblieben.

we are scientists konnte ich das erste mal auf dem frequency festival erleben. damals war ich leider umgeben von menschen, die gar nicht so wirklich interessiert waren an der musik und die bühne, die die herren damals bespielten, war irgendwie zu groß für den heimeligen indie-rock. vielleicht war ich deswegen schon sehr gespannt, wie sich die band in club-atmosphäre präsentieren wird.

und dann schlenderten sie auf die bühne, cool und lässig mit ihren hemden, blick zu boden und erst mal die gitarrengurte richten. sie wirkten wie eine nachbarsjungen-band, süss und knuffig und trotzdem viel zu toll, um sie anzusprechen.

die ersten riffs, die ersten töne und man merkte, auch hier weht ein bisschen ein rauher, dreckiger wind. we are scientists gaben ihrem indie-rock eine richtig gute, große portion harten rock’n’roll. das nette äußere mit unerwartet schroffen aber trotzdem harmonischen gitarrenchords in kombination mit teils mehrstimmigen gesängen gaben dem publikum zu verstehen, hier dürfen die tanzschuhe ausgepackt werden und die hüften geschwungen werden.

der vorteil der new yorker band war es, dass sie jede menge hits im gepäck hatten. gleich zu beginn gab es „i don’t bite“ auf die ohren, dann natürlich auch songs vom neuen album „tv en francais“. eine bunte angenehme mischung, die immer wieder mit highlights gespickt waren. auch wirkten die herren sehr entspannt, quasselten, machten scherze und lachten. diese lockerheit wäre beim publikum auch von beginn an wünschenswert gewesen. die wiener haben mal wieder verschlafen und wurden erst beim all-time-hit „nobody move, nobody get hurt“ richtig wach. aber dafür hatte es diese nummer dann in sich – die menge tobte, hüpfte, (crowd)surfte und sang die zeilen mit. diese begeisterung ging fliessend über in den nächsten song „rules don’t stop“. welch kluge nachfolgenummer!

die menge war gefangen und erfreut und machte das mit sprechchören hörbar: „we want more!“. drei zugaben später wurden die menschen dann in die nacht entlassen. wohlgemerkt: mit einem lächeln im gesicht. wenn rock’n’roll mit sweetness gekreuzt wird, obwohl der frontmann schon mit grauem haar glänzt, dann sind die wissenschaftler am werk. wirklich schönes, ehrliches, entspanntes und kraftvolles konzert!





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