das fridge festival begann am freitag nachmittag bei nicht so berauschendem wetter. das hielt mich und tausende andere menschen aber nicht davon ab, die donauinsel aufzusuchen. pünktlich zum big air finale der snowboarder erschien ich am gelände und war gespannt, welche tricks die sportler auf der rampe zeigen, bevor der musikalische teil starten sollte.
die wuchtige rampe war zwar ein hingucker, aber der moderator konnte die leute nicht mit ihren augen an das geschehen fesseln. viel zu viele andere dinge passierten rundherum. zum einen das bezahlsystem, welches richtig seltsam war. mit bargeld zahlen war nicht möglich, erst mal eine guthabenkarte kaufen und nur damit konnte man seine getränke bezahlen. oookay. man verbrachte also schon mal eine stunde damit, sich damit anzufreunden…oh, ein snowboard contest, echt? gar nicht mitbekommen.
zum anderen gab es zuviele angebote, um sich die zeit zu vertreiben. ein zelt mit laptops und spielkonsolen, unzählige bars und noch diverse stände mit gewinnspielen, merchandise und natürlich essen. wie soll man da auch bitte seine augen auf die rampe richten…unmöglich!
dann startete das set von paul kalkbrenner. ich bin mir nicht ganz sicher ob ich einen dj-auftritt überhaupt als konzert werten sollte. es ist zwar natürlich auch eine kunst, platten aufzulegen, aber ist es doch etwas ganz anderes live ein instrument zu spielen. wie auch immer. herr kalkbrenner exte seine getränke und feierte sich selber wie einen gott. mega sympathisch, nicht. die musik kam vom band, er fast nicht vom pult hervor und irgendwie war’s dann doch ein bisschen langweilig. ich sah mir das ganze eine halbe stunde lang an und wechselte danach ins partyzelt.
im partyzelt konnte man sich dann einen dj-auftritt (welch überraschung!) von den crookers ansehen. wieder nicht unbedingt etwas spektakuläres, weil nur ein „crooker“ hinter seinem pult stand und weiter nichts auf der bühne passierte. trotzdem: lustige lieder hat er aufgelegt, war gut um sich komplett zu betrinken und anschließend ein bisschen zu tanzen.
nach sovielen elektro-techno-party-krachern entschied ich mich weiter zu ziehen – trotz etwas erträglicheren temperaturen im zelt, war es mir immer noch zu kalt.
tag zwei startete für mich wieder fast um die gleiche zeit wie der vortag. gegen ende des set’s von pendulum (nicht live, nur dj-set) traf ich ein und konnte auch gleich mal meine hüften zu „tarantula“ schwingen um mich aufzuwärmen. eine weise entscheidung mich gleich unters volk zu mischen, denn die temperaturen waren deutlich kühler als am tag zuvor.
pendulum, oder zumindest ein teil davon, machten mächtig stimmung und versuchten jeden einzelnen für ihren drum and bass zu begeistern. das gelang ihnen sehr gut und die masse vor der bühne entwickelte eine angenehme wärme vom vielen tanzen und abgehen.
es folgte das free ski finale. und wieder versuchte der moderator witzig zu sein, aber irgendwie wollten ihm trotzdem nicht alle zuhören. statt das publikum zu animieren, dass sie die rider anfeuern, gab es nur 0815 floskeln. stimmung kam nicht wirklich auf und die meisten warteten auch einfach nur auf the prodigy.
die alten herren starteten mit einem blitzgewitter. noch nie hab ich eine show gesehen, die soviele stroboskope einsetzte, wie bei the prodigy. aber eigentlich ziemlich klug, denn durch die ständigen blitze, sieht jede bewegung voller power aus, auch wenn man nur über die bühne in zeitlupe kriecht.
die band ist alt geworden, richtig alt. stimmung machen und schreien können sie nach wie vor, aber bei ihren bewegungen sieht man ihnen dann doch an, dass sie schon viele jahre musikbusiness am buckel haben und strobo-effekte einfach notwendig sind. bis auf den gitarristen – der ist nämlich immer noch so fit, dass er während dem auftritt einfach einen teil vom schlagzeug wegtreten bzw wegschmeissen konnte. uiui, da ist wer aggro!
aber abgesehen davon – musikalisch sind sie immer noch top, viele hits brachten die menschen zum toben und ausflippen, wie es sich eben gehört.
irgendwann zwischendurch suchte ich mal wieder das partyzelt auf: einerseits wegen der wärme/kälte, andererseits weil eine tolle formation aus wien dort nun aufgeigen sollten. gudrun von laxenburg sind nicht so wie andere dj’s bzw elektrobands. sie sind ein bisschen origineller als andere.
in weißen ganzkörperanzügen und mit lichterketten geschmückt betraten sie ihre ebenso beleuchteten „instrumente“. wie roboter bewegten sie sich zu ihren elektroklängen. das schöne daran: zumindest ein instrument war „echt“, nämlich das schlagzeug. das gibt dem ganzen ein bisschen mehr band-charakter.
auch wenn die truppe nett anzuschauen war, irgendwas hat mir trotzdem gefehlt. bis jetzt hab ich gudrun von laxenburg immer nur in den frühen morgenstunden bewundern können, aber nie zur „hauptsendezeit“ um 22 uhr. um „drauf zu bleiben“ war ihre musik immer perfekt, aber zum anheizen, vermisste ich dann doch noch das gewisse etwas.
alles in allem war das fridge festival zwar nett, aber nicht der burner. zu chaotisch war das drumherum und den eigentlichen sportlichen contests wurde viel zu wenig beachtung geschenkt. fragwürdig ist auch, ob es sinnvoll ist, auf dem ganzen gelände nur elektronische musik anzubieten. wie auch immer, man wird sehen ob es nächstes jahr wieder stattfindet und ob die veranstalter die richtigen schlüsse aus dem festival ziehen.
Pingback: konzert #105: modestep, fedde le grand, knife party, justin prime @ fridge festival & electric area | 22.11.2014 | wienkonzert.