puh, was war ich nervös, als ich am vortag hörte, dass „dry the river“ einen support-gig in zürich canceln mussten, weil ihnen ihr tourbus kaputt gegangen ist. die vorfreude auf biffy clyro war zwar groß, aber ich freute mich auch mindestens genauso viel auf die herren aus london.
glücklicherweise waren die musiker aber anwesend und ich konnte es kaum abwarten bis es endlich 20 uhr war. zuviele gute erinnerungen hatte ich an ihren auftritt beim acoustic lakeside festival diesen sommer. und dann war es endlich soweit… oder halt, vielleicht doch nicht? bis der erste song gespielt werden konnte, mussten erst mal die technischen probleme mit der gitarre beseitigt werden. hm, vom glück werden sie ja nicht gerade verfolgt, erst der tourbus, dann die gitarre… sie ließen sich trotzdem nicht beirren und starteten dann eben etwas später mit dem start-song.
leider war der sound den ganzen auftritt lang ein bisschen schlecht. irgendwie war es nicht so stimmig, wie es sein sollte. whatever. in ihrem mini-set (spielzeit: ultrakurze 30 minuten) fanden zwei meiner lieblingsnummern (new ceremony und no rest) von der truppe platz und ich war happy. das mag ich, wenn eine band weiß, was ich hören möchte! was mir noch sehr gefallen hat: das licht und der vorhang hinter ihnen. so ein ambiente passt zu ihnen und ihrer „stealth rock“ musik (so steht das geschrieben in ihrer genre beschreibung auf facebook!).
apropos musik: ihre stimmen erinnern mich immer ein bisschen an klassik und opern, sehr hoch und sehr fein und edel gesungen – gemischt mit wilden e-gitarren, drums und keyboard. aber: rein akustisch hören sie sich noch viel, viel, viel besser an (justsayin)! alles in allem, viel zu kurz, viel zu schlechter sound, aber trotzdem eine empfehlung – weil ich weiß, dass sie es viel besser können!
nach etwas mehr als einer halben stunde umbauzeit, wurde es dunkel. die band kam aber nicht auf die bühne, nein, vielmehr wurde erst mal „we are family“ eingespielt und der vorhang runtergerissen. in diesem moment fiel mir auf: ich war schon ewig nicht mehr auf konzerten mit richtig tollen eingespielten intros, wieso macht das niemand mehr? wie auch immer. niemand wollte mehr warten, jeder in der halle war ungeduldig. und irgendwann hatte die warterei dann ein ende.
„different people“ wurde von den 3 männern mit nackten oberkörpern und ihren 2 (angezogenen) tour-musikern angestimmt und das wiener publikum war begeistert! ein fließender übergang gleich zur nächsten nummer „the golden rule“ und mein herz lachte (weil lieblingssong!). die band übte sich mit deutschen ansagen (und machte sich dadurch auf anhieb sympathisch) und schlag auf schlag ging es auch immer weiter mit den songs. immer energiegeladener wurden die stücke. mein erstes kleines highlight war „bubbles“ – fängt es doch eher „friedlich“ an und endet in einem feuerwerk – wunderbar!
was diese band ausmacht, ist ihre perfekte mischung aus alltagstauglichen pop-indie-rock und seltsamen takten und breaks, die immer wieder mit post-hardcore-screamo-hymnen gepfeffert werden – das beste daran: es ist einfach für jeden etwas dabei.
es folgte ein kleiner, aber feiner akustik teil. „god and satan“, „the rain“ und „folding stars“ gab frontman simon neil nun alleine zum besten. ein ganz ruhiger saal wäre wünschenswert gewesen, war aber leider nicht der fall, schade. nach dieser kurzen verschnaufpause ging’s weiter und quasi richtung finale. zu meiner überraschung wurde der sehr alte song „57“ gespielt – für mich das zweite highlight weil ich’s soviel gehört hab in der letzten zeit.
mit ganzen vielen hits steuerte man immer weiter dem ende entgegen und ich wurde etwas melancholisch als dann die zugaben an der reihe waren. ich wollte nicht, dass dieses grandiose konzert endet – schnief. mit „mountains“ hatten biffy clyro ein wirklich episches schlusslied am start. „vienna, let’s sing together“ schrie simon neil ins mikrofon und es wurde nicht nur gesungen, es wurden auch die hände in die höhe gehalten! richtig zelebriert hat die masse diesen unglaublichen, powervollen auftritt der schotten.
was ich auch noch betonen muss: das publikum war zwar ein sehr gemischtes, aber unglaublich aufmerksames und partyfreudiges volk! vom ersten bis zum letzten song wurde getanzt, geschrien, gesungen, geklatscht. „biffy clyro“-rufe brachte die band zum schmunzeln und sie bedankten sich mehrmals für diesen schönen tourabschluss.
biffy clyro – was für eine frage! die kann man sich wirklich immer anschauen und anhören! einfach nur episch.