viel nebel und viele musikalische überraschungen: „gerd“ und „johnossi“ waren im flex!
es war ein bitterkalter montag abend und ich huschte schnell ins innere des flex‘, um mich aufzuwärmen. bei meinem ankommen waren gefühlt zehn weitere personen bereits anwesend und es war noch relativ frisch in der halle. ich platzierte gleich mal mein hab und gut in der ersten reihem lehnte mich gegen die absperrung und wartete.
eine gefühlte ewigkeit später ging es dann endlich mit dem support-act los. die schwedische sängerin elin gerd mona lundgren, kurz „gerd„, betrat die bühne und versank erst mal in starkem nebel. sie platzierte sich hinter dem keyboard, und ich konnte kaum ihr gesicht erkennen – wohl gemerkt, ich war in der ersten reihe! was aber zu erkennen war, war ihre starte und sehr hohe stimme: ich hatte sofort aurora- und florence and the machine-vibes, nur war gerd einen tick poppiger, hymnischer und theatralischer.
nach zwei nummern am keyboard stand sie auf und performte im stehen – nun konnte sie auch ihre tanz-ähnlichen fähigkeiten unter beweis stellen, vorausgesetzt, man konnte sie im dichten bühnennebel erkennen. etwas später saß sie dann wieder am keyboard und dann war der auftritt auch schon wieder vorbei. ich fand es schade, dass sie nicht in klarerem bühnenlicht gezeigt wurde – ihre klare stimme hätte das jedenfalls verdient gehabt.
dass der bühnennebel bestehen bleiben würde, war mir irgendwie klar. als „johnossi“ etwas später die bühne stürmten hatten sie zumindest das passende lichtkonzept im gepäck: sie arbeiteten mit nebel, mit licht von hinten und mit ihren silhouetten. und das wirkte stimmig – denn sie holten alle rock-posen heraus und kreierten dadurch eine sehr schöne indie-rock-show.
bei dieser schönen indie-rock-show schwang aber immer ein bisschen traurigkeit mit – zunächst, weil sänger john engelbert probleme mit seinen fingerkuppen hatte, diese regelmässig mit einer lösung behandeln musste und offensichtlich schmerzen beim gitarre spielen hatte. er wirkte einmal sogar ziemlich verzweifelt, weil die lösung auf seinen fingerkuppen nur langsam trocknete. etwas später erzählte er, dass sie nur einen hit bisher hatten und er bis heute nicht weiß, wie sie das angestellt hatten und warum sie es nicht schaffen weitere hits zu schreiben.
gleichzeitig waren soviele internationale gäste anwesend, die extra wegen der band angereist waren – würde man das für eine band machen, die nicht gut ist? eben. ihr set klang auch gar nicht so, als hätten sie keine hits, im gegenteil: ihre songs waren abwechslungsreich (herausgestochen sind natürlich die beiden banger „18 karat gold“ und „man must dance“) und trotzdem durchzog das set ein roter faden, garniert mit dieser schönen bühnenlicht-show. ja, mich hat der nebel irgendwann zwar genervt, weil ich gerne mehr von den gesichtern und den gesichtsaudrücken gesehen hätte, aber im gesamten war das wirklich ein schöner auftritt. es gab sogar ruhigere lieder, die die kratzige rockstimme von john engelbert betonten. in diesen momenten hatte ich auch leichte assoziationen mit mando diao, aber johnossi waren viel rockiger, viel wilder.
für einen song kam dann „gerd“ nochmal auf die bühne und es war klar, dass wir uns dem ende des sets näherten. wenige songs später waren wir dann am ende angekommen und ich hatte zu keiner zeit das gefühl, dass die selbstzweifel der band berechtigt wären. das publikum war durchgehend angetan: alle klatschten, alle tanzten, alle hatten eine gute zeit! das konzert von „johnossi“ war ein wirklich schönes erlebnis und ich hoffe, dass die gruppe den eigenen wert irgendwann wieder erkennt!