„nada surf“ waren in der wiener arena zu gast und wippten hin und her wie ein schaukelstuhl.
es war ein aufregender abend – es ging damit los, dass ich schon fast nicht teilnehmen konnte an diesem konzertabend, weil ich wegen einem feueralarm in einem einkaufszentrum eingesperrt war und mich eine ganze zeit lang durch ein verschachteltes notausgang-system retten musste. aber ich schaffte es gerade noch rechtzeitig in die arena und zur vorband „gardens„.
mir hatten schon einige leute von der vorband vorgeschwärmt, aber als die gruppe dann auf die bühne kam, fand ich den auftritt etwas ernüchternd. ich weiß nicht, warum ich immer davon ausgehe, dass junge bands mit krassem selbstbewusstsein auf die bühne schreiten und bäume ausreissen würden – das ist einfach so gut wie nie der fall. es liegt also an meiner falschen erwartungshaltung. „gardens“ waren schon ganz okay, vor allem der allerletzte song klang ein bisschen frischer als die davor.
ich war so voller vorfreude auf die nachfolgende band „nada surf“ und hoffte auf einen schönen, gemütlichen konzertabend ohne viel trubel und gekreische. immerhin bewegte sich das publikum im etwas älteren bereich, deswegen waren auch die stufen, die auch als sitzgelegenheiten dienen können, als erstes belegt. ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass etwas älteres publikum auch ziemlich anstrengend und „aufregend“ sein kann. noch bevor es los ging, wurde ich immer wieder angerempelt, angeschüttet und angeraucht, und ja, offenbar wussten einige herren nicht, dass es schon seit einigen jahren ein rauchverbot in innenräumen in österreich gibt. einfach nur stehplatzpech, dachte ich, es würde sich alles während dem konzert ändern und wir würden uns in eine homogene, friedliche masse verwandeln!
„nada surf“ betraten die bühne und beglückten das wiener publikum gleich mal mit einem meiner lieblingssongs. ich war voller freude und hoffnung, einen fantastischen abend zu erleben. doch die freude währte nicht lang: während ich versuchte, mich fallen zu lassen und eins mit der musik zu werden, wurde ich immer wieder angerempelt. von vorne, vorn hinten, von der seite. generell konnten viele leute nicht still auf einem fleck stehen, sondern musste alle paar minuten wieder aus der menschenmenge raus um die bar oder die toilette aufzusuchen. bald fühlte es sich so an, als würde ich permanent einem wanderzirkus im weg stehen.
aber ich wollte mich gar nicht um das drumherum kümmern, ich wollte „nada surf“ erleben. aber auch „nada surf“ waren mittlerweile alte männer geworden und hatten bis auf hübsches bühnenlicht (inklusive halber discokugel!) und ein bisschen hin und her wackeln nicht viel zu bieten. auch in diesem aspekt bin ich wohl selbst schuld daran – was hatte ich von einem 57 jahre alten frontman und seinen bandkollegen denn erwartet? erwartet hatte ich jedenfalls noch ein paar von meinen lieblingssongs, die aber allesamt nicht gespielt wurden. ich habe offensichtlich die falschen lieblingssongs. wie auch immer: das restliche publikum schien punktuell immer sehr begeistert gewesen zu sein, was aber kein wunder war, es waren ja wirklich auch ein paar banger dabei, wie zum beispiel „see these bones“. aber trotzdem konnte ich alles nicht so wirklich fühlen – dieses permanente zur-seite-gerammt-werden weil wieder jemand 5 becher bier geholt hat, war einfach nicht sooo lustig.
irgendwann kam der zugabenteil und ich war ab diesem zeitpunkt dann schon sehr froh, dass der abend langsam zu ende ging. wir kamen noch in den genuss von „popular“ und „always love“ und diese songs waren sehr schön und sehr gut! und für die allerletzte zugabe kam die gesamte band an den bühnenrand um unplugged zu spielen und zu singen. das war auch sehr schön, aber ich wollte raus aus diesem getümmel voller anrempler, ich wollte nachhause und meine gesamte odyssee vergessen.
übrigens: im nachhein hatte ich dann noch von mehreren leuten erfahren, dass es offenbar an allen anderen plätzen in der arena wirklich angenehm und friedlich war. ich hatte also an jenem abend wirklich einfach nur sehr viel pech.