das fantastische konzert von „guadalajara“ an jenem samstag im wuk hat gezeigt, wie sehr wir alle „guadalajara“ in unserem leben brauchen!
ich konnte meinen augen ja fast nicht trauen, als ich erspäht hatte, dass „guadalajara“ für eine komplette tour zusammen finden würden. und natürlich musste ich den wien-termin wahrnehmen, denn „guadalajara“ verdanke ich im grunde meinen kompletten werdegang in der musikindustrie (inklusive diesem blog). also ging es für mich an jenem samstag abend ins wiener wuk und es war ein bisschen wie eine mischung aus zeitreise und nach-hause-kommen, als ich die band- und crew-mitglieder nach der reihe begrüßte – welch gute zeit wir hatten in den späten nuller-jahren!
bevor ich zur zeitreise aber auch die dazugehörige musik konsumieren durfte, schritt zunächst support-act „harold taylor“ aufs bühnenparkett. ich hatte schöne singer/songwriter-musik erwartet (so wurde die musikrichtung jedenfalls angepriesen) aber bekam schließlich ganz was anderes… nämlich flamenco-pop, oder irgendwas in diese richtung. mit gesang, der eintönig war und nicht herausstach. es war unfassbar schwierig für mich zuzuhören, denn in meinem kopf war ich bereits auf ska-punk-rock von „guadalajara“ eingestellt und „harold taylor“ passte meiner meinung gar nicht zu diesem abend und konnte mich deswegen auch überhaupt nicht catchen. im gegenteil, ich wollte dann lieber raus zur bar gehen, weil ich mit dieser art von musik gar nichts anfangen konnte. sorry, das war einfach so gar nicht meins!
eine kleine ewigkeit später wurde es dann dunkel, das wuk immer voller und dann ertönte auch schon das intro, das ich so lange nicht mehr gehört hatte. und überhaupt: warum gibt es heutzutage keine intros mehr? wer hat das abgeschafft? eigentlich waren intros immer sehr fein – wie auch immer! „guadalajara“ stürmten die bühne und mein herz ging auf – mit einem mal waren da unfassbar viele musiker, die herumtänztelten und für ganz viel energie und dynamik sorgten. immer passierte irgendwo was, manchmal stimmten teile der bläser zu einem solo an und schritten an den bühnenrand, manchmal zeigten die saiteninstrumente ihre klänge und manchmal lag der fokus ganz auf sänger volker, der stimmlich unglaublich stark war!
apropos stark: ich war so verblüfft, wie qualitativ hochwertig die musik war. nie saß jeder ton so exakt, so genau, wie bei diesem auftritt. man merkte, dass sich da richtige profimusiker dazu gemischt hatten, und „guadalajara“ so noch viel mehr stärke schenkten, als sie ohnehin schon hatten. aber wow, ich staunte wirklich bei jedem song!
und wie auch schon damals, zu ihren besten zeiten, war ich so glücklich über die bühnenshow ansich. wie bereits erwähnt war es toll, dass ständig bewegung auf der bühne war, und jedes instrument seine „time to shine“ hatte – gleichzeitig gab es instrumental-songs und solo-performances von volker: aber nicht nur musikalisch konnte er unterhalten, sondern vor allem auch mit seinem ausgezeichneten humor – seine zwischenansagen waren eigentlich kleine kabarettprogramme! einmal erzählte er vom guadalajara-myspace-account und der band-homepage, die beide heutzutage nichts mehr bringen und dass nun alle auf instagram folgen sollen. er erzählte quasi die entwicklung des internets am beispiel der band guadalajara. es war so hervorragend!
aber das war längst nicht alles, was „guadalajara“ zu bieten hatten: natürlich durften wir gitarrist gregor auch beim obligatorischen gitarren-koffer-surfen übers publikum bestaunen (inklusive kopfstand!) und, weil das noch nicht oft genug erwähnt wurde, sovielen hits lauschen, dass es fast unglaublich war, dass es insgesamt nur drei alben gab. gegen ende des konzerts wurde dann noch der text von „leave this town“ in „valoss die stodt“ umgeändert, bevor die gruppe dann von der bühne verschwand. nicht lange wohlgemerkt, die bläsertruppe tauchte plötzlich mitten im publikum auf und spielte unter anderem eine coverversion des green day-songs „she“, ehe die herren wieder den weg auf die bühne fanden und das grande finale mit „mondays“ und „short time romance“ zelebrierten. am ende jubelten natürlich alle anwesenden, denn das was wir an jenem samstag abend erleben durften, war mehr, als sich wahrscheinlich irgendjemand vorstellen konnte! danke „guadalajara“ für dieses unglaubliche konzert!