hitze, nebel, newcomer: das waves festival brachte frische musik in ein nebeliges und superheisses b72!

alle jahre wieder bringt das „waves festival“ nationale und internationale newcomer auf die bühnen wiens. so war es auch im jahr 2024, diesmal zum zweiten mal entlang den wiener gürtelbögen. seit einigen jahren lautet meine devise eher die internationalen künstler_innen zu begutachten, denn die österreichischen sieht man als fleissiger konzertbesucher eh ständig irgendwo. und so entschied ich mich es mir in diesem jahr relativ einfach zu machen und nur das b72 als meinen waves-festival-schauplatz auszuwählen.

die hitze veranlasste die allermeisten menschen dazu, sich eher draussen aufzuhalten. immer erst, wenn die ersten töne nach draussen schallten, füllte sich auch das b72 etwas. ich hüpfte also bei den ersten tönen rein, in den konzertraum mit sauna-ähnlichen temperaturen und erblickte eine eher zurückhaltende band namens „housewife“ aus kanada. aber ich erblickte sie nicht lange: die nebelmaschine wurde nämlich angeworfen, die led-lichter aufgedreht und die musiker_innen waren so gut wie nicht mehr zu erkennen – leider seit einiger zeit eine relatität, die ich nicht sehr begrüssenwert finde. wie auch immer.

„housewife“ spielten sehr zu beginn ihren hit „king of wands“ und das machte mich happy – der song ist großartig. aber auf der bühne kam die gruppe nicht so tough und wild rüber, wie ich sie im internet und ihren songs wahrgenommen hatte. andererseits: es hatte gefühlt 50 grad im b72 – es war eigentlich logisch, dass sie nicht wie irre herumhüpfen würden um noch mehr zu schwitzen. der auftritt war jedenfalls nett – bei anderen temperaturen und in anderer locations (vielleicht die fluc wanne?!) würd ich „housewife“ gerne nochmal sehen!

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ganz viele leute waren regelrecht aus dem häuschen wegen der nachfolgenden band „automotion„. nicht unbedingt wegen deren musikalischen leistungen, sondern wegen einem bandmitglied. einer der vier musiker war nämlich lennon gallagher, der sohn von liam gallagher. und nach all der oasis-aufregung der tage und wochen zuvor, war es für viele eine pflicht, sich für „automotion“ ins heiße b72 zu zwingen.

„automotion“ durften wie auch ihre vorgänger-band in einer nebelsuppe spielen und ihr verwaschener indie-post-punk-rock passte gut in das nebelige ambiente. was mir sonst noch in erinnerung blieb: es gab zwei sänger die sich abwechselten, sie schauten sehr viel auf den boden, zogen jedes lied ewig in die länge und hatten nicht viel zu sagen. ich schwankte zwischen „ja, ist eh ganz ok“ und „naja, ich geh lieber“ – und schließlich flüchtete ich wegen der hitze wieder nach draussen in den gastgarten. ich hatte nepo-baby gallagher lange genug beobachtet und hatte das gefühl, dass sie mir nicht unbedingt den nächsten hit um die ohren werfen würden.

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als ich das b72 für den dritten act „freak slug“ betrat, war ich zunächst ein bisschen ängstlich und verstört. die sängerin der gruppe wirkte auf den ersten blick, als wäre sie besessen – aber dann sang sie die schönsten indie-lieder in ihrem weißen kleid und ich notierte mir innerlich, dass ich nicht soviele horrorfilme schauen sollte.

tatsächlich merkte ich mir nicht soviel von diesem auftritt, ausser dass für kurze zeit der nebel verschwand und ich sämtliche bandmitglieder auf der bühne erkennen konnte! die performance von „freak slug“ war schon ganz okay, aber nicht aussergewöhnlich genug um in meinem kopf haften zu bleiben. vielleicht sollten „freak slug“ doch so tun, als wären sie besessen.. wer weiß zu was das führen könnte?

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ich stand gerade draussen und plauderte mit freunden, als wir gesangsschreie aus dem b72 vernahmen. es war anscheinend schon an der zeit, das innere des b72 aufzusuchen! ich huschte also wieder einmal rein in die hitzehölle und war völlig perplex: „chinchilla„, eine sängerin mit cowboy-hut, war gerade dabei alle anwesenden mit ihrer erscheinung und mit ihrem stimmorgan regelrecht umzublasen. wirklich, es war unbeschreiblich, wie krass ihre stimme den raum füllte!

aber nicht nur das singen war ihre spezialität auch das tanzen zählte dazu. und: ihre fingernägel waren auch eine spezialität. diese waren so speziell, dass ich mich dabei ertappte, wie ich ständig nur auf ihre fingernägel glotzte. ich hatte so lange fingernägel noch nie gesehn und in meinem kopf ratterte es: wie kann man im alltag mit diesen fingernäglen überleben? wie auch immer – hauptsächlich war es aber ihre stimme, ihre schrei-ähnliche gesangsweise und ihre mitreissenden ohrwurm-songs, die beeindruckten. „chinchilla“ war so gut, dass das reservierte wiener publikum sogar mittendrin jubelte und manchmal minutenlang weiter jubelte. soviel begeisterung von der normalerweise distanzierten wiener menschenmenge war ich nicht gewohnt. aber ich wollte mehr davon, die begeisterung war nämlich ansteckend!

eigentlich wollte ich in der mitte des sets wieder nach draussen gehen um frische luft zu schnappen, aber ich konnte nicht gehen. ich musste ausharren und schwitzen, denn ich wollte keine sekunde von „chinchilla“ verpassen. war ich noch normale konzertbesucherin oder war ich schon ein fan? am ende bin ich jedenfalls raus in die „kühle“ nacht gestolpert und wusste, allein wegen „chinchilla“ hatten sich an jenem hitzetag alle mühen gelohnt!

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