die „bleachers“ spielten einen ihrer raren europa-auftritte im kölner e-werk und es war einfach nur fantastisch!
als geübter festivalgeher kommt man irgendwann in die situation, dass man einem festival beigewohnt hat und in nachhinein draufkommt, dass man seine nun lieblingsband damals auf diesem festival verpasst oder – noch schlimmer – noch nicht wertgeschätzt und nicht richtig zugehört hat. genau so ging es mir mit „bleachers“. ich hatte die gruppe 2017 auf einem festival in new york gesehen und beschloss dann, mir lieber pizza zu holen als „bleachers“ schauen. alle weiteren versuche sie auf europäischen festivals zu sehen, scheiterten, weil sie immer wieder kurzfristig absagten. natürlich schrie ich laut „ja!“, als mein partner vorschlug einen trip zu einem raren europa-konzert der „bleachers“ zu machen. und so suchten wir uns als ort des geschehens das e-werk in köln aus (denn sonst gibt es nie gute gründe nach köln zu reisen).
also landeten wir schließlich ende august in der unfassbar heißen stadt köln. wir wählten ein hotel quasi direkt neben der konzertlocation aus, diese vorgehensweise hatte sich mittlerweile als gut bewiesen (des nächtens in fremden städten herumgurken und den weg nachhause suchen ist nämlich eher unlustig). und dann war der tag gekommen und wir stellten uns die frage: wann sollten wir hingehen um einen guten platz zu bekommen? mittlerweile ist es so, dass bands, die eine verbindung zu riesengroßen popstars wie taylor swift haben, ebenso von diversen fankulten eingenommen werden und diese nichts besseres zu tun haben als sich um 10 uhr vormittag anzustellen. ufff.
wir spazierten um kurz vor 18 uhr hin und stießen auf mindestens 100 leute, die es sich vor dem e-werk gemütlich gemacht hatten. der einlass war um 18:45 uhr und naja, die erste reihe konnten wir uns definitiv abschminken. danke taylor swift. wie auch immer, irgendwann waren wir in dem klimatisierten (!) konzertraum, warfen einen kurzen blick auf den merch-stand und suchten uns einen platz. welche reihe wir genau ergatterten? keinen plan, irgendwo zwischen 6ste und 10te reihe vermute ich. eh egal, hauptsache endlich bleachers sehen! um 20 uhr ging es los mit „amy allen“ – die sängerin sowie teile der band hatten kopfhörer auf und legten diese auch nicht mehr ab. ich kann es verstehen, warum man das macht, aber gleichzeitig wirkte das ein bisschen frech… es vermittelte „ich will auf keinen fall dsa publikum hören, nur meine eigene musik“. ihre eigene musik war auch nicht schlecht, feine popmusik, wahrscheinlich popstar in ein paar jahren, falls sie zu tanzen beginnt.
es war nicht unbedingt einfach auszuharren bis die hauptband des abends auf die bühne kam. viele saßen am boden, und die die standen, konnten sich kaum bewegen. und menschen, die die toilette oder die bar aufgesucht hatten, für die war es überhaupt am schlimmsten, noch zu ihrem platz zurückzufinden. warum hat sich eigentlich das am-boden-setzen bei normalen clubgigs durchgesetzt? wie auch immer, um 21:13 uhr (ich hab auf die uhr geschaut) wurde der raum finster und das konzert der „bleachers“ begann endlich!
ich war wirklich fasziniert, als jack antonoff mit seiner band die bühne stürmte – sie düsten regelrecht von einer zu randeren ecke, sie verbogen ihre körper in alle richtungen und irgendwie war ununterbrochen bewegung und ekstase pur auf der bühne zu beobachten. ich hatte auch nicht erwartet, dass die setlist so hymnisch zusammengestellt sein würde, ich wurde richtig weggeblasen von der unfassbaren größe, die die songs ausstrahlten. das arge ist, ich kann nicht mal highlights herauspicken, weil jeder song ein highlight war. es gab vielleicht 2-3 songs, die eine dämpfende wirkung hatten, aber sonst ging es immer weiter und immer schneller ins konzertglück.
neben der musik gab es natürlich noch weitere entertainment-highlights: einmal wurde eine junge dame auf die bühne geholt, weil sie nicht geglaubt hatte, wie sehr das schlagzeug vibrierte – aufgrund mangelndem rhythmusgefühl wurde sie schnell wieder von der bühne verjagt. auch seine generellen ausschweifungen (einmal gab es eine geschichte über lieblingshinter) waren amüsant. aber am besten war jack antonoff immer, wenn er sich bewegte und auf der bühne herumturnte. und es gab genügend möglichkeiten auf der bühne herumzuturnen!
gekommen um zu bleiben sind die „surprise songs“, die es nun offenbar nicht nur bei taylor swift sondern auch bei den bleachers gibt. die setlist betitelte einen teil der show als „acoustic song“, gespielt wurden schließlich drei nummern. aber auch davor und dazwischen gab es immer wieder songs, die nicht auf der offiziellen, gedruckten bühnenplaylist standen, „alfies song“ zum beispiel. und das war wunderbar, denn somit wurden auch die setlist-auswendig-lernern zumindest ein bisschen überrascht!
das grande finale wurde mit den liedern „i wanna get better“, „don’t take the money“ und „stop making this hurt“ eingeleitet. alles nummern, die richtig schön wachsen von takt zu takt und die die menschenmenge nochmal so richtig zum brodeln brachte. am ende war ich nicht nur leicht durchgeschwitzt sondern vor allem überglücklich. überglücklich diese band in genau dieser phase gesehen zu haben, in welcher sie unzählige hymnenhits haben. wir spazierten dann irgendwann gemütlich zurück ins hotel und waren uns sicher: dieser konzerttrip hatte sich mehr als gelohnt!