es war eine mischung aus indie-rock und standup-comedy – philine sonny war zu gast im wiener chelsea.
es war sonntag abend, ich hatte kopfschmerzen und wenig lust ein konzert zu besuchen. ich schleppte mich trotzdem ins chelsea, denn eine freundin wartete dort schon auf mich. die vorband ließen wir aus, stattdessen stellten wir uns an die bar um zu tratschen. etwas später bemühten wir uns dann in den konzertraum ganz nach vorne, um zumindest ein bisschen in stimmung zu kommen.
als „philine sonny“ die bühne betrat, hatte sie ihre kappe tief ins gesicht gezogen. die bühne war vollgestellt mit instrumenten, der platz war knapp für die ganzen musiker und die sängerin. philine startete ihr indie-rock-set und bewegte ihr publikum zwar nicht zum näher kommen zur bühne, aber zum sanften mitwippen. song für song tauchten wir immer mehr ein in ihr musikalisches schaffen aber auch in ihre geschichten, und zwar die gesprochenen. sie erzählte gerne, und mit der zeit erzählte sie immer mehr. zunächst vom songwriting prozess, von ihren bandmitgliedern und der ersten eigenen headline-tour ansich. dass sie ein sehr gutes verhältnis zu ihren mitmusikern hatte, war auch beim zusammenspiel auf der bühne gut zu erkennen: sie hatten spaß, sie bewegten sich aufeinander zu und es war einfach schön, dieser spielfreude zuzuschauen.
irgendwann wich die kappe und die weste, und mit dieser entledigung von kleidungsstücken wurde auch philine offener und erzählte mehr private geschichten, nämlich geschichten von dating erfahrungen. aber nicht nur sie selbst wollte sich öffnen, sie fragte auch immer wieder ihr publikum, ob jemand eine gute geschichte auf lager hatte. tatsächlich war das wiener publikum eher verhalten, aber trotzdem nett, dass philine gefragt hatte und die menschenansammlung miteinbinden wollte. irgendwann huschten ihre mitmusiker von der bühne, denn als nächstes war ein solo-set geplant. ein hocker wurde auf die bühne gestellt, philine hatte mühe überhaupt rauf zu kommen, hui. ihr solo-set war zwar ein musikalisches solo-set aber fühlte sich manchmal auch ein wie ein standup-comedy-set. reden ist neben singen offensichtlich ihre zweite superpower!
ich genoss es sehr, philine sonny zuzuhören. sie hatte ein paar starke ohrwurm nummern dabei und fand genau die richtige balance zwischen musik und gesang. aber, irgendwann hatte ich tatsächlich das gefühl, dass wir langsam zum ende kommen könnten. es fühlte sich ein bisschen nach more-of-the-same an, nach einer kleinen überdosis philine sonny. es dauerte danach noch etwas eine halbe stunde, bis sich das set dann richtung ende bewegte. zugegeben, ich wartete schon sehnsüchtig auf ihren hit „in denial“, aber bevor der kam, wurden wir noch überrascht und zwar mit einem tokio-hotel-cover. ich wusste nicht, dass ich das gut finden würde, aber es passte. das cover passte einfach zu philine und ihrer show. und dann, nach knapp zwei stunden kam mein lieblingslied „in denial“ – und es war perfekt. es war so wie ich es mir vorgestellt hatte. das problem war nur, dass es bereits unfassbar spät war, und ich nicht mehr so wild tänzeln konnte, wie ich gehofft hatte. ich war einfach unfassbar müde.
und dann war das konzert irgendwann zu ende und ich hatte etwas gemischte gefühle. ich fand sie musikalisch wirklich super, aber das konzert dauerte einfach viel zu lange. ich mochte auch ihr gerede zwischendurch, aber im nachhinein gesehen, wäre es etwas knapper und knackiger auch noch gut gewesen. wie auch immer, ich denke, wir sehen uns wieder, philine sonny!