„pvris“ in der arena zeigten: nicht immer muss ein artist eine große show bieten, um die menge zum ausrasten zu bringen.

das wetter war gut. meine stimmung hervorragend. und der nächste tag ein feiertag. für mich gehörte damit der abend vor dem 1. mai ausgiebig genutzt. und was gibt es schöneres als auf ein konzert zu gehen? auf dem programm stand die gruppe „pvris“. zwar waren mir nur wenige lieder bekannt, aber die gefielen mir. also machte ich mich auf in die arena. eine viertelstunde vor beginn des supports traf ich ein. am eingang gab es keine schlange, auf der toilette ebenso nicht. und als ich schließlich die große halle betrat, war der saal erst zu einem knappen drittel gefüllt. das publikum schien wohl den rest des guten wetters genießen zu wollen. denn kaum trat der support auf die bühne, schoben sich die menschen geschwind in den raum hinein. „scene queen“‘s visueller auftritt in pinkem plüsch und einem rosafarbenen mikrofonständer prägte sich gleich in mein gedächtnis ein. letzterer wurde mehrmals getreten, denn die sängerin sorgte für ordentlich stimmung: sie tanzte und sprang mit ihrer band zusammen umher. das publikum nahm an einem „metal hoedown“ teil und es gab sogar ein „twerkle pit“ – zu metal musik. das war alles ganz nett, nur war der bass dermaßen überdreht, dass er ein unangenehmes gefühl in mir auslöste. doch abgesehen davon war ihre show spaßig. ein gelungener supportauftritt.

anschließend blieb mir zu hoffen, dass der sound bei dem main act besser sein würde. derweil nahm ich dankbar das kostenlose wasser in der arena zu mir. die arena war mittlerweile ausgiebig gefüllt mit „pvris“ fans. darunter gab es diejenigen, die von kopf bis fuß in schwarz gekleidet waren. im kontrast dazu standen solche mit bunten haare oder sonstigen quirligen accessoires. alles in allem also eine bunte mischung. während sich der showbeginn einige minuten verzögerte, blieb das publikum in unbekümmerter stimmung. mit wenig licht und gehüllt in dicken nebel erschienen endlich silhouettenhaft die musiker, gefolgt von der sängerin lynn gunn. trotz meines platzes in den vorderen reihen, brauchte es eine weile, bis ich einen guten blick auf ihr gesicht bekam. die bühne schwamm durchgehend in einer dicken nebelsuppe. außerdem wurde mit vielen stroboskop-lichteffekten gearbeitet, die ein hinsehen für mich unangenehm gestalteten. positiv stellte ich hingegen fest, dass der sound deutlich besser klang. dazu ging die menge ab wie schmidts katze. „pvris“ spielten queerbeet das best off all ihrer alben. für mich stach das lied „burn the witch“ heraus, bei dem die laustärke im saal einen absoluten höhepunkt erreichte.

im laufe des sets lichtete sich der nebel, sodass ich die zwei weiteren bandmitglieder ausmachen konnte. und auch den nicht vorhandenen hintergrund. zwar erwartete ich keine videoleinwand, aber hatte wenigstens auf einen banner mit dem bandnamen gehofft. nur fehlte von einer bühnengestaltung jegliche spur. ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, schloss sich die graue suppe wieder und es blieb mir nichts anderes übrig, als mich erneut der sängerin zuzuwenden. lynn gunn und ihre musik bildeten einen so starken kontrast, genauso wie die fans im publikum. während ihre lieder powervoll und zum mitschreien waren, so war lynn selbst eine beinahe schüchterne, aber liebe person. sie hielt nicht viele reden, doch schien trotzdem den fans nahe zu sein. beispielsweise ging sie immer wieder auf publikumsrufe ein (fan: can i be your mama? lynn: yes i will be your momma). außerdem hielt sie sich überwiegend am vorderen bühnenrand auf. und den fans an der barrikade stattete sie sogar einen besuch ab.

lynn selbst sang nicht nur, sie begleitete viele lieder mit einer gitarre. doch egal ob mit oder ohne instrument – sie bewegte sich stets im gemütlichen tempo über die bühne. im allgemeinen habe ich mir mehr action ihrerseits erwartet. die fans gaben körperlich alles, aber lynn wirkte zwischenzeitlich fast steif. dabei ist ihre musik mit liedern wie „senti-mental“ und „monster“ zum absoluten wild werden gemacht. mit dem alten fan-favorit „st. patrick“, der sich eigentlich schon im ruhestand befunden hatte, wurde die arena seitens des publikums zum beben gebracht. erst für die zugabe „my house“ kam lynn endlich aus sich heraus. wo war dieses level an energie davor? enttäuscht war ich auch, als ich bemerkte, wie sehr die „live-musik“ auf bereits vorhandenen aufnahmen und backing vocals aufgebaut war. gerne hätte ich deutlicher lynns stimme gehört, denn diese ist beeindruckend. aber auch wenn der abend nicht ganz rund war, war es eine stimmungsreiche show. mein fazit ist daher, dass es sich lohnt, immer mal wieder auf ein konzert zu gehen, bei dem man den artist noch nicht so gut kennt. denn seit dem abend laufen ihre alben bei mir auf dauerschleife.

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