„yann tiersen“ sorgte sich nicht an jenem unruhigen konzertabend im gasometer, sondern er spielte und spielte und spielte vor allem für seine richtigen fans.

zugegeben, ich wollte yann tiersen endlich einmal in meinem leben live sehen, weil ich seit jeher (wie viele andere menschen auch) großer fan seines die-fabelhafte-welt-der-amelie-soundtracks war. und zugegeben, ich hatte ein bisschen die erwartung, dass er zumindest einen song von damals performen würde. und: wahrscheinlich war das aber der falsche ausgangspunkt für diesen ganz anderen abend. jedenfalls war ich viel zu früh im gasometer, aber mit der passendsten begleitung überhaupt, nämlich einer lieben freundin, die yann tiersen schon mal live gesehen hatte und sich für sein gesamtes, künstlerisches schaffen begeisterte. das beste daran: wenn jemand begeistert ist, färbt das automatisch auf mich ab! und so war ich zunächst noch etwas skeptisch als support-künstlerin „quinquis“ die bühne betrat und ein abgefahrenes elektronik-set mit ganz wenig gesang aufführte. aber dank meiner begleitung konnte ich mich dann auch irgendwie mehr drauf einlassen. zwischendurch redete quinquis auch ein bisschen, meistens aber ließ sie uns einfach nur an ihrer experimentellen musik-welt teilhaben. es war schon sehr eigen aber auch ganz gut!

irgendwann kam dann „yann tiersen“ auf bühnenparkett und setzte sich zunächst zu seinem klavier und begann zu spielen. und er spielte und spielte und spielte. und seine klaviermelodien schienen kein ende zu nehmen. sie sprudelten so dahin, ganz gleichmäßig, ohne auffällige melodien. immer dahin, ohne zwischenansagen, nur unendlich viel klaviersound. die anwesenden menschen im gasometer wurden langsam unruhig und hatten große mühe sich zu konzentrieren: statt andächtig zur bühne zu blicken, war ein großer teil des publikums mit plaudern beschäftigt. das machte es als zuhörenden konzertbesucher doch ein bisschen schwierig: egal wo man hinging, irgendein mund war immer offen.

nach einer knappen dreiviertel stunde andauernder klaviermelodien begab sich yann tiersen dann zu seinem pult mitten auf die bühne. der elektronische teil seines konzerts startete und es war große erleichterung im publikumsbereich zu vernehmen. wahrscheinlich weil alle anwesenden die hoffnung hatten, dass endlich ein bisschen mehr auf der bühne passieren würde. tatsächlich hörten wir nun nicht mehr nur melodien, sondern auch ein paar leichte beats. nicht zu aufdringlich versteht sich. das licht war nach wie vor eher dämpfend und so war man gut beraten, wenn man manchmal die augen schloss um sich seine eigenen visuals auszudenken. jedenfalls: ich genoss das elektronik-set sehr, aber vor allem deswegen, weil ich mich so richtig darauf einlassen konnte. ich mochte das tanzen dazu, ich mochte meine visuals-vorstellungen in meinem kopf und ich mochte die vereinzelten vocals, die uns entgegen schallten. außerdem wurde mir immer klarer, dass wir keine amelie-lieder erwarten durften – sie würden nicht ins gesamtkonzept passen und deswegen war meine devise: die töne feiern, die man zu ohr bekam!

immer mehr besucher erkannten außerdem, dass sie keinen französischen amelie-klavier-abend mehr bekommen würden. zunächst setzten sich viele menschen noch auf den boden um auf amelie-lieder zu warten, aber je elektronischer das set wurde, desto mehr verloren die konzertbesucher ihre hoffnung. nach und nach verließen immer mehr leute die konzerthalle – es wurde immer leerer und leerer und ich hatte immer mehr platz zum tanzen! ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass ich so etwas schon einmal erlebt hatte, dass sich ein saal während einem konzert derart leerte. mir persönlich war es nur recht, wegen dem immer mehr werdenden platz aber auch wegen der immer besser werdenden sicht. ganz am ende gab es dann aber doch noch ein paar wenige klavierstücke, keine hits, nur die üblichen, dahingleitenden melodien und dann ging „yann tiersen“ ohne großer worte. endfazit? der abend war ganz anders als erwartet, manchmal ein bisschen mühsam, manchmal aber auch überraschend tanzbar. für mich steht jedenfalls fest: ich werde mir yann tiersen wieder ansehen, denn offensichtlich kann bei seinen konzerten alles (oder nichts) passieren!

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