„nothing but thieves“ waren im gasometer, spielten hits und: sie bewegten sich mal wieder kaum auf der bühne.
ich machte mich an jenem sonntag abend allein auf den weg ins gasometer um endlich wieder in den genuss von „nothing but thieves“ zu kommen, und um mich davon zu überzeugen, dass sie wunderbare songs haben aber keine bühnenshow. bevor der überzeugungsakt aber begann, huschte noch die vorgruppe „bad nerves“ aufs bühnenparkett! sie waren zwar kaum beleuchtet, glänzten nur ganz leicht in rotem schimmer, aber spielten dafür wunderbaren indie-rock’n’roll. aber wie sollte es anders sein, war das gasometer nicht sehr unterstützend und schenkte der band ganz blechernen hall. kein wunder, dass das anwesende publikum eher genervt herumstand und ich komische blicke erntete, weil ich zu „bad nerves“ getanzt hatte. hach.
„nothing but thieves“ wurden in ganz intensives, rotes licht getaucht, als sie ihr set mit dem kracher „welcome to the dcc“ starteten. rotes licht war generell der dauerbrenner bei den lichttechnikern an jenem abend. jedenfalls bewegten sich die scheinwerfer wenigstens, denn sänger conor mason, machte das natürlich, wie erwartet, nicht. immerhin war sein erscheinungsbild aufregend: netzshirt und eine kecke frisur, das ist ja auch schon mal was!
aufregend war auch die setlist: als zweiter banger schallte uns „is everybody going crazy“ entgegen, gefolgt von „tomorrow is closed“ und etwas später „real love song“. dass nicht nur ich diese songs als banger identifizierte, leitete ich von den zahlreichen, tanzenden menschen ab. danach folgten die nicht so verrückten songs, dafür durften wir eine schöne lichtshow begutachten, welche die gemäßigten songs schön in szene setzte. regelmäßig schweifte ich auch etwas in meine gedanken ab: ich hatte wirklich wunderbare erinnerungen an den nothing but thieves auftritt in der wiener arena im april 2022, dort war es supervoll und der sound und die stimmung explosiv und mitreissend. ich gab der setlist im gasometer (und natürlich dem gasometer) die schuld, dass dieses ekstatische gefühl diesmal nicht wirklich aufkommen wollte. und nein, am sound lag es nicht, es lag wirklich eher an der größe der halle. und eben auch ein bisschen an den ausgewählten songs (wahrscheinlich).
in meinem fall war auch wieder mal meine auswahl meines stehplatzes ausschlaggebend, warum ich im mittelteil einfach nicht mehr in stimmung kommen wollte. anfangs hatte ich zwei riesenmenschen direkt vor mir und konnte nur etwas sehen, wenn ich mich stark nach links oder rechts lehnte. und hinter mir waren zwei mädchen, die wirklich über alles kommentierten, was rundherum aber auch auf der bühne passierte. in echtzeit. ich fragte mich wirklich, ob die beiden das nicht nach der show besprechen konnten. man bespricht ja auch keinen film direkt im kino, während er läuft, oder?
dank dem song „ce n’est rien“ und dem wilden stroboskop-licht wurde ich wieder rausgerissen aus meinen gedanken. es ging endlich wieder weiter mit der art von musik, die ich hören wollte. „gods“, „number 13“, „unperson“ und „phobia“ schüttelten mich durch und machten mich glücklich. noch glücklicher wäre ich gewesen, wenn conor mason endlich mal ein bisschen getanzt hätte. aber hat er leider nicht. wie auch immer – dem wunderbaren „trip switch“ und ganz grellem blauen licht entschied ich dann, mir einen anderen stehplatz zu suchen. also wanderte ich nach ganz hinten um endlich mal die bühne komplett zu sehen – also natürlich nicht durch meine eigenen augen, weil ich mal wieder viel zu klein war im gegensatz zum restlichen publikum. aber dank meinem handy display hatte ich eine vorstellung davon, was gerade passierte. und der zeitpunkt war perfekt: ich beobachtete endlich eine feiernde menschenmenge, die „futureproof“ und „impossible“ mitsang. dann waren „nothing but thieves“ kurz von der bühne verschwunden, um uns danach noch mit drei zugabensongs zu beglücken. unter den zugabensongs war „amsterdam“, was in wirklichkeit kein glück war. „amsterdam“ klingt live einfach immer falsch gesungen. ich dachte immer es liegt an mir, aber es liegt an conor mason. ich hatte ganz genau zugehört. naja. zum glück schallte „overcome“ als allerletzter song durch die boxen und somit war am ende eh alles gut.