elektronik-genuss vom feinsten: trentemøller entführte in seine ganz eigene, tanzbare stroboskop-welt!
okay, also meine ausgangssituation war folgende: ich war an jenem tag noch im urlaub, startete also meinen tag in einem anderen land, reiste gefühlt den ganzen tag zurück nach wien, kam am späten nachmittag zuhause an, versuchte mich so schnell wie möglich frisch zu machen und all meine kräfte zu sammeln. und dann war es abend und ich war schon in der arena, selbstverständlich direkt vor der bühne!
„sakura“ war als lokaler support-act engagiert – und schon nach kurzer zeit tat es mir unheimlich leid, dass sie diesen auftritt durchstehen musste. wirklich niemand in diesem raum war ruhig und aufmerksam, es war genau das gegenteil der fall: alle redeten so laut, dass ich sogar ganz vorne kaum etwas von ihrer schönen, sanften musik hören konnte. ich war nun nicht mehr nur übermüdet sondern auch richtig sauer. kann man nicht grundsätzlich während jeder musikalischen darbietung seinen mund halten?
als später dann musikmastermind „trentemøller“ samt band die bühne betrat, war das wiener publikum plötzlich wie ausgewechselt – es wurde gejubelt, leicht herumgetänzelt und vor allem nicht mehr blöd gequatscht. warum nicht gleich so? die band startete mit dem eher düsteren song „one eye open“ in ihr konzert und ging danach über in eine art dream-experimental-elektro-indie-pop-richtung. um die tanzbaren tunes in szene zu setzen, vertrauten die gruppe aus dänemark voll und ganz auf ihr stroboskop – es verging von da an gefühlt keine minute mehr ohne dass man in den genuss von viel zu vielen blitzen kam. aber immerhin war diese visuelle überforderung immer schön im takt und machte die musik somit noch einen tick mehr fühlbar.
hauptprotagonist anders trentemøller war zwar mittig platziert aber hielt sich die meiste zeit eher im hintergrund, oder wurde ohnehin immer nur kurz von einem lichtblitz gestreift. manchmal machte er mit kleinen bewegungen auf sich aufmerksam um gleich danach wieder im lichtkonzept unterzutauchen. gerne im rampenlicht war hingegen sängerin disa: mit ihrem orangen jumpsuit war sie bereits farblich ein hingucker, aber auch ihre gesangsperformance war wunderbar anzusehen. immer wieder bewegte sie ihre hände grazil zur musik, immer wieder sorgte sie mit ihrer weichen stimme für einen hauch glamour im düsteren synthie-elektro-wirrwarr.
manchmal uferte das set in eine wildere, club-artige, blecherne soundlawine aus, manchmal zog sich das klanggebilde wieder zusammen und wurde leicht wie eine feder im wind. trentemøller konnten mit ihrem elektronik-auftritt in alle möglichen ecken vordringen und holten einen da ab, wo man gerade war. sie waren zugänglich und doch eigen, für alle da und dann doch wieder für niemanden.
ich wanderte irgendwann weiter nach hinten, um das licht im gesamten besser sehen und genießen zu können. und das lohnte sich für mich sehr – denn da hinten hatte ich nicht nur „den überblick“ sondern traf auch noch zufällig freunde und konnte meine immer größer werdende begeisterung teilen. irgendwann ging diese elektronische klangreise zu ende, und die anwesende menschenmenge jubelte und klatschte!
und ich, ich huschte schnell zum merchandise-stand: denn trentemøller hatte tatsächlich den schönsten, schwarzen jutebeutel der welt auf dem merchandise tisch liegen! ich gab mein letztes geld dafür aus und ging mehr als zufrieden nachhause. konzerte sind einfach immer eine gute idee!