einmal mit viel gefühl – und alkohol: „the national“ beendeten ihre tour in lissabon!
zwei tage zuvor hatten wir „the national“ noch in porto gesehen, nun waren wir mittlerweile in lissabon gelandet und waren voller vorfreude auf das dritte portugal-konzert der band. ein bisschen traurig waren wir im nachhinein, dass wir nicht auch das konzert am vortag besucht hatten – die setlist war nämlich ein traum und das konzert wurde im portugiesischen radio übertragen.
traurig nicht nur deswegen, das konzert nicht wahrgenommen zu haben, sondern auch traurig deswegen, weil „the national“ sich bemühten so gut wie keine wiederholungen in ihren sets zu haben. das bedeutete auch, die guten hits vom vortag wurden an jenem abend einfach nicht mehr gespielt. tja, pech gehabt. wie auch immer: wir betraten ein bisschen wehmütig die riesige, imposante arena namens campo pequeno und betrachteten sie erst einmal eine zeit lang: sie war gelb und rot und rund und wirkte eher wie eine stierkampf-arena als eine adäquate konzertlocation. wir sahen uns auch noch ausserhalb des konzertraumes um und verirrten uns fast ein bisschen, fanden dann aber wieder zurück. diesmal konnten wir nicht so weit nach vorne rücken, ein platz irgendwo rechts mittig war die ausbeute.
das musikprogramm begann auch diesmal mit „bartees strange“ und einer übermotivierten performance. leider war der sound diesmal nicht optimal, es hallte ziemlich stark und deswegen ging der eine oder andere ton etwas verloren.
es war schon sehr aufregend, welche setlist „the national“ für das abschlusskonzert ihrer tour vorbereitet hatten. so wenige wiederholungen wie möglich war einerseits doof, aber andererseits auch spannend. im vorhinein recherchieren, welche songs gespielt werden, war nicht möglich. ich war jedenfalls voller hoffnung!
als es mit „sea of love“ los ging und in „eucalyptus“ mündete, war die stimmung im publikum bereits unfassbar gut. die fangemeine von the national ist eine hingebungsvolle, und so war es kaum verwunderlich, dass alle mitsangen und in ihren eigenen performances richtig aufgingen! teilweise sprach aber bei einigen fan-performances bereits der alkohol eine klare sprache und eine gruppe betrunkener direkt neben uns fühlte die songs bereits mehr als all die anderen anwesenden. zunächst war es aber noch lustig und ich konnte die show wunderbar genießen.
als „the system only dreams in total darkness“ erklang, war das bereits mein höhepunkt der show. ich liebe kein anderes the-national-lied mehr, vor allem weil die dazugehörige live-darbietung einfach immer in vollkommener ekstase ausartet! sänger matt berninger krümmte sich vor hingabe, schrie regelrecht und ballte seine hand immer wieder zur faust, um die schönheit von diesem song zu unterstreichen. irgendwann danach kam der etwas ruhigere song „humiliation“, und mir fiel die betrunkene gruppe links neben uns wieder auf. sie gröhlten die lyrics und das machte mich ziemlich unrund. aber ich wollte niemanden das konzerterlebnis zerstören, also hielt ich mich noch zurück.
zugegeben, wir warteten immer wieder auf weitere lieblingssongs, aber „the national“ hatten an jenem abend tatsächlich entschieden, mit unseren highlights zu sparen. bis dann, sehr spontan, verlautbart wurde, dass nun ein song gespielt werden würde, der nicht auf der setlist stand. „rylan“ ertönte und uns überkam große erleichterung. endlich wieder eines unserer lieblingslieder!
und wenig später kam das nächste highlight: die wanderung von matt berninger durch den publikumsbereich! diesmal ging er sogar rauf zu rängen und in dieser riesigen menschenmasse war es tatsächlich gar nicht so einfach, ihn mit blicken zu verfolgen. er wanderte nicht nur herum, er machte auch selfie-videos während er so halb crowdsurfte – das war schon sehr beeindruckend.
beeindruckend war auch das pegelstand der betrunkenen gruppe links von uns. ich nahm schließlich all meinen mut zusammen und bat die frau in der gruppe ihren freunden zu sagen, vielleicht ein bisschen weniger zu schubsen und ein bisschen weniger herumzugröhlen, um dem konzert noch folgen zu können. sie bejahten zwar meine bitte, aber nach wenigen sekunden war alles wieder vergessen. ich musste wohl mit diesen störgeräuschen leben.
gegen ende des konzerts prasselten noch ein paar song-highlights auf uns ein: „about today“ war zum weinen schön und natürlich mein neues, absolutes lieblingsabschlusslied „vanderlyle crybaby geeks“ durfte in dieser obligatorischen, emotionalen akustik-version auch nicht fehlen. meine erwartungen wurden jedenfalls erfüllt!
am ende war ich wirklich glücklich – auch wenn es viele lieblingssongs nicht auf die setlist geschafft haben und die betrunkene gruppe mein konzerterlebnis etwas beeinträchtigt hat. wir waren im urlaub, hatten gerade drei wunderbare konzerte hintereinander erlebt (darunter zwei the national konzerte) und hatten nur wenige minuten fussweg nachhause ins bett. ehrlich, wir konnten uns wahnsinnig glücklich schätzen, so einen schönen konzerturlaub verbracht zu haben!