das fm4 frequency festival bot drei tage lang sonne, musik und konfettiregen!
donnerstag, 18.08.2023
beim anschauen des diesjährigen frequency-zeitplans stellte ich fest, dass mir sehr viele lücken blieben. denn einige acts sagten mir nichts und andere musste ich mir nicht unbedingt anschauen.
wen ich jedoch mitnehmen musste: „only the poets“. die band eröffnete am ersten tag in sengender hitze die green stage, also eine der zwei hauptbühnen. nicht nur war es unangenehm in der prallen sonne zu stehen mit keiner wasserstation in sichtweite, sondern auch der boden selbst sorgte für unbehagen.
auf den großen schottersteinen fiel mir nicht nur das gehen und tanzen schwer, ich sorgte mich auch um leute, die die balance darauf verlieren und sich wehtun könnten. das dämpfte für mich die stimmung während des sets von only the poets – nicht so aber bei anderen besucher*innen, die bereits beim soundcheck laut die lieder mitsangen. eine gewisse spannung und vorfreude lag also bereits in der luft. und: es regnete nicht, das war doch auch etwas schönes.
direkt im anschluss suchte ich mir einen platz zum akklimatisieren sowie zum energie tanken – also landete ich bei einem essensstand. wirklich etwas aufregendes entdeckte ich nicht, doch die sitzoase von wieselburger entpuppte sich als empfehlenswert. sie bot schatten, man konnte sich unterhalten und fand stets einen sitzplatz inklusive tisch. beim verlassen entdeckte ich auch eine glitzerstation, bei der man sich kostenlos glitzer auftragen lassen konnte.
und dann stand für mich „tom gregory“ auf dem programm, den ich aus dem radio kannte. und er konnte einiges bieten. allein mit seinem mikrofonständer bewaffnet, verzauberte er mit viel charisma das gesamte frequency-publikum. tom gregory hielt keine langen rede, tanzte nicht außerordentlich gut oder bot eine imposante bühnenshow. aber das brauchte er auch alles gar nicht, um zu einem meiner lieblingsauftritte des festivalwochenendes zu werden.
anschließend wechselte ich zu „limp bizkit“ – ich betrachtete die band aber lediglich vom rand aus. so geläufig wie mir ihr bandname war, so wenig sagte mir ihre musik etwas. ich hatte das gefühl, die band war in der zeit stehen geblieben. mit ihren übergroßen t-shirts und tiefhängenden hosen und der bis in die hintersten reihe blendenden goldkette des sängers, sahen sie ein bisschen wie zeitreisende aus.
das kontrastprogramm startete nachfolgend mit „macklemore“, der frische dance-musik mitbrachte. wer bei ihm keine gute stimmung hatte, war wahrscheinlich selber schuld. denn macklemore bot alles: wasserduschen, diverse tänzer*innen, großartige texte mit melodien und ein episches dance-battle mit zwei leuten aus dem publikum.
nach konzertende mischte sich das publikum zwischen den hauptbühnen und dem nightpark ordentlich durch. denn nach macklemore traten „die ärzte“ auf. nun verstand ich auch, warum limp bizkit an dem tag aufgetreten waren. ich war gespannt, ob die ärzte das zeug hatten, nach macklemore das publikum auf ihre seite zu ziehen.
bela b. erzählte am anfang des auftritts, dass sie fünf wochen keinen kontakt zueinander hatten und sich auf der frequency-bühne im prinzip das erste mal wiedersahen. daher plauderten sie unfassbar viel. aber man geht ja nicht auf ein ärzte-konzert um musik zu hören, sondern um einem stand-up-comedy-programm zuzuschauen.
dennoch erwartete ich lieder wie „westerland“, die jeder kannte, auch wenn man noch nie bei einem ärzte-konzert war. leider war ihre setlist mehr für ein publikum ausgelegt, das mit den ärzten groß geworden war, sodass die stimmung gen ende immer träger wurde. die band ist grundsätzlich nie eingespielt, aber aufgrund von hinzukommenden technischen problemen übertrug sich einfach kein ärzte-magie.
ernüchternd begab ich mich auf den weg zum shuttle-bus und dort war es weitaus aufregender als beim letzten konzert. der grund: es waren zu wenige shuttle-busse zum bahnhof unterwegs. wer kein bändchen hatte, durfte nicht mit, wer eins hatte, musste bangen, noch in einen der busse zu kommen und den letzten zug nach wien zu erwischen.
diese aufregung und frustration wäre mir nur zu gern erspart geblieben. der erste tag startete also zäh aufgrund der hitze und ging nervenaufreibend wegen der shuttle-bus-situation zu ende.
freitag, 19.08.2023
neuer tag, neue zuversicht. mal wieder gab es nicht viele acts, zu denen ich unbedingt wollte. also lief ich eher ziellos über das gelände und staunte als ich die musik von „clockclock“ erkannte, der name der band mir aber unbekannt war. somit waren clockclock für mich eine art festivalentdeckung – nur dass ich nicht die musik, sondern die gesichter dazu kennenlernte.
anschließend fand mich beim berliner rapper „kafvka“ wieder, der auf der red bull stage in der halle spielte. und in dieser halle hatte man von überall aus eine gute sicht. obwohl kafvka erst der zweite act des tages war, war der raum schon ordentlich gefüllt.
und vor so viel publikum traute er sich darüber zu reden, dass er das unternehmen red bull eigentlich nicht mochte und es so paradox schien, dass er dennoch auf der von ihnen finanzierten bühne auftrat. indem er sich gegen sie aussprach, würde er eventuell nicht mehr eingeladen werden, aber andere würden ihn genau deswegen einladen, weil er über dinge sprach, die ihm wichtig waren.
auch wenn rap eigentlich nicht so meins ist, fand ich kafvkas auftritt recht ansprechend. er tobte sich mit sprüngen und drehungen auf der ganzen bühne aus, auf der sich neben ihm selbst noch seine band befand. er war nicht das, was ich von einem deutschsprachigen rapper erwartete und das gefiel mir.
danach ging es für mich wieder nach draußen in die sonne um mir „calum scott“ sowie „tom odell“ anzuschauen. beides war für mich musik zum ausruhen. eine kleine pause vom tanzen und singen. ernüchternd stellte ich zudem fest, dass ich von tom odell nur ein einziges lied kannte und er es natürlich erst ganz am ende seines sets spielte, als ich bereits auf dem weg zur red bull stage war.
auf der red bull stage spielten „picture this“ – die mitglieder hatten soviel spass an der musik und die energie übertrug sich auf das publikum. auch wenn man kein lied kannte lud die musik zum bewegen ein. ich glaube, ich war nicht die einzige, bei der sich der name der band einbrannte.
später versuchte ich zur green stage zu wechseln, doch der besucherstrom zwischen den hauptbühnen war mittlerweile so gewaltig, dass ich stattdessen doch zu „central cee“ auf der space stage begab. mich schreckte jedoch schnell der schlechte sound sowie die schlechte stimmung des publikums ab.
ich startete einen zweiten versuch zur green stage zu gelangen – und ich kam gerade rechtzeitig zum start von „electric callboy“ an. die band besaß viele fans im publikum, die ab der ersten konfettikanone an vollgas gaben. während mir die stimme des einen sängers wirklich gut gefiel, so stellte ich trotzdem fest, dass ich mit der musik nicht viel anfangen konnte. was sollte ich nun tun, wenn mir keine musik zusagt? richtig, freund*innen und bekannte treffen.
und so ging die zeit doch noch relativ schnell um bis der hauptact des tages anstand: „imagine dragons“. ihretwegen wurde die hauptbühne zu einem laufsteg umgebaut. in meinem persönlich umfeld kannte ich niemanden, der von sich behauptet, er hört imagine dragons. daher staunte ich ein bisschen, wie viele leute um mich herum diese band anscheinend mochten und die gesamten lieder mitsingen konnten.
ich wurde jedenfalls keine sekunde von ihrem auftritt enttäuscht. es stimmte alles, von anfang bis ende. die band demonstrierte ihre enge freundschaft auf der bühne, hielt reden über wichtige themen wie mentale gesundheit, setzte sich aktiv für queere rechte ein und toppte das ganze mit einer ordentlichen portion an konfetti, bunten bällen sowie eindrucksvollen pyroeffekten. und jedes lied war ein hit. wirklich jedes. von „thunder“ zu „natural“, sogar „enemy“, eines meiner persönlichen libelingslieder – sie hatten alles dabei.
die stimmung bei „demons“ war so herzzerreißend schön, dass meine augen nicht trocken blieben. imagine dragons hatten in mir auf jeden fall etwas bewegt, so dass ich jedem nur empfehlen kann auf ein konzert zu gehen.
samstag, 19.08.2023
der letzte festivaltag startete für mich mit der band „provinz“. während ihrem konzert gab es auch gleich den ersten überraschungsauftritt: „nina chuba“ kam für einen song auf die bühne und die menge brach in begeisterungsstürme aus.
etwas später schaute ich mir auch noch „the aces“ auf der red bull stage an, die das erste mal in österreich auftraten. zuvor hatte ich viele videos von ihnen gesehen, die mich mit spannungsvoller vorfreude erfüllten. doch leider lag irgendetwas in der luft und es war kein guter zauber. ob die vier vom herumreisen ausgelaugt waren oder das publikum schon zu kaputt war? was auch immer es war, es kam einfach keine stimmung auf.
ganz anders war es dann bei „ajr“, für die sich die halle plötzlich proppenvoll füllte. ganz hinten blieb noch etwas platz zum tanzen. ajr brachten komödiantische einlagen mit, die das publikum zum lachen brachten. und sie animierten ihr publikum: ob es klatschen war, arme schwingen oder die wiederholung einer liedzeile. ich verließ das konzert auf jeden fall in bester laune.
und dann kamen irgendwann „kraftklub“. die band aus chemnitz bildete das i-tüpfelchen – sie waren genau das, was dem festival noch gefehlt hatte. im nachhinein ist es schwierig in worte zu fassen, wie gut ihr konzert war, wenn man selbst nicht dabei gewesen ist.
kraftklub spielten ihre grandiosen hits wie „chemie chemie ya“ und „songs für liam“, brachten dann aber eine fast unheimliche ruhe über das festival mit „angst“, wo zum schluss das publikum allein immer leiser und leiser sang. dann begab sich ein teil der band in die menge und performte ein paar lieder direkt aus dem publikumsbereich.
anschließend rollte sich frontman felix kummer von hinten über das gesamte publikum hinweg zu den klängen von „500k“ zurück zur bühne. ein fan durfte ein liederrad drehen, das bei einem lied stehen blieb, welches kraftklub daraufhin spielten mussten. einmal stoppte das rad bei „liebe zu dritt“ – dazu lieferten sich die roten konfettikanonen dann einen kampf mit den pyrofontänen, wer quasi höher sprühen konnte. es war ein fest.
abschließend war ich fast nicht mehr böse, dass wir uns danach noch den stress mit den shuttle-bussen antun mussten, um den zug nach wien zu erwischen. am ende bleibt nur noch zu sagen: jeder tag hat immer ein bisschen gebraucht um in gang zu kommen, aber schlussendlich hatte es sich immer gelohnt hinzukommen und durchzuhalten. jeden tag gab es etwas absolut hervorragendes. für die zukunft würde ich mir nur mehr shuttle-busse wünschen, sodass die öffentliche an- und abreise kein allzugroßes problem darstellt und die stimmung nicht getrübt wird!