„paolo nutini“ war im gasometer – mit ein paar liedern und einer schönen lichtshow!
zugegeben, ich hatte nicht allzu hohe erwartungen an jenem konzertabend. ich kannte den hauptprotagonisten „paolo nutini“ nur vom namen, aber hatte ihn nie aktiv gehört. mein partner dagegen war vor langer zeit doch sehr begeistert von seiner musik und daher beschlossen wir ins gasometer zu pilgern. um seine erinnerung aufzufrischen und um mir einen eindruck zu verschaffen, was ich all die jahre verpasst hatte.
bevor es mit „paolo nutini“ los ging kamen wir noch in den genuss der vorband „brockhoff“ aus hamburg. ich hatte wirklich keine erwartungen, und dachte mir eher, dass der auftritt mich langweilen würde. aber als die ersten takte zu meinen ohren drangen und eine eingängige melodie nach der anderen mich erreichte, ratterte es in meinem kopf. wieso war diese vorband plötzlich so gut? wieso hatte ich die nicht am radar?
ich war wirklich überrascht, dass ich richtig schöne indie-songs hören durfte. ich glaube, da war sogar der eine oder andere banger dabei, zumindest hörten sich meine diversen handyvideos stark nach superhits an. jedenfalls schafften es brockhoff mich zu begeistern und mich gleichzeitig für den weiteren abend zu motivieren – danke!
völlig aufgedreht (danke brockhoff) war ich nun bereit für „paolo nutini„. ich war mir nun sicher, dass er eine wahnsinnig gute show hinlegen würde und wollte so weit vorne wie möglich stehen um diesen vergessenen indie-star endlich live sehen zu können. als er dann in seinem leicht langweiligen outfit und mit zotteliger mähne die bühne betrat und seine ersten paar songs präsentierte war es ein bisschen so, wie wenn man sich auf ein heißes band freut und dann kommt nur kaltes wasser aus dem wasserhahn. ja, genau so ging es mir, als ich paolo nutini zum ersten mal singen hörte.
alle songs klangen wie 0815-lieder aus dem boomer-radio, lauwarm und nicht sonderlich aufregend. ich wollte mir aber meine enttäuschung nicht anmerken lassen, und versuchte mich irgendwie drauf einzulassen und mit dem kopf mitzunicken. aber die erste hälfte des konzerts war wirklich anstrengend zu ertragen. zumindest für mich. alle anderen um mich herum schienen angetan und ich konnte es nicht so ganz nachvollziehen.
nach dem sehr intensiven „through the echoes“ wurde es dann endlich ein bisschen wilder. die gitarre war lauter, das schlagzeug treibender und ich hatte wieder ein bisschen hoffnung. hoffnung auch kleine banger, auf hits, die meine bereits gebildete meinung wieder revidieren würde. aber daraus wurde nichts. ich fand für mich heraus, dass es vielleicht gar nicht die musik sondern im speziellen seine stimme sein könnte, die mich so langweilte.
noch während ich nachdachte, was ich denn nun an „paolo nutini“ mochte und was nicht, stimmte er ein cover an. nämlich seine interpretation von „stuck in the middle of you“. der song passte erstaunlich gut zu nutini, der song brachte wirklich schwung in die sache. aber gleichzeitig dachte ich: was sagt das über mich aus, wenn ich einen cover-song als beste nummer vom ganzen abend küren würde? und: was sagt das über nutini aus?
als wir wieder in sein eigenes, musikalisches schaffen eintauchten, wurde es mir wieder bewusst: mir war seine musik irgendwie zu einfach, mir fehlte die musikalische finesse. ja, und manchmal war ich auch einfach nur auf die lichtshow fixiert. das licht fand ich wirklich schön. aber die songs eben langweilig, und so begann ich herumzuwandern, in der hoffnung, dass es mich an einem anderen platz im gasometer mehr packen würde.
die suche nach der ergriffenheit war natürlich vergeblich. irgendwann war ich wieder an meinem alten platz, an meinem ausgangspunkt neben meinem partner. und das genau zum richtigen moment: denn ganz am schluss ging paolo nutini entlang der ersten reihe um die menschen mit einem abstand von 10 zentimetern anzusingen. das fand ich sehr nett von ihm, es menschelte endlich ein bisschen! zwar spät, aber doch!
abschließend kann ich nur sagen: es war ein sehr durchschnittliches konzert. vielleicht hab ich in meiner kindheit zuviel ö3 gehört und kann die hits aus den letzten jahrzehnten inklusive ihren stimmfarben einfach nicht mehr hören. da paolo nutini genau wie die damaligen radiostimmen klang, kann an der these etwas dran sein. jedenfalls, eh nett, aber nichts für mich. ich bräuchte mehr attitüde von ihm, mehr hits, egal ob von ihm selber oder gecovert. ja, mir war es zu wenig. aber wer weiß, vielleicht schreibt er gerade an einem megahit und beim nächsten konzert ändere ich meine meinung komplett. wir werden sehen. diesmal hat man bei abwesenheit jedenfalls nichts verpasst.