„half alive“ trumpften mit eingänger indie-musik, schattenspielen und ganz viel tanz auf. eine wilde mischung in der simm city!

es war ein mehr als zwiespältiger abend: ich war voller vorfreude auf „half alive“ aber gleichzeitig habe ich mich vor dem konzertsaal der „simm city“ gefürchtet. nichts hat weniger charme als dieser raum. aber gut, wenn ich die band sehen wollte, musste ich eben dort hin.

als einheizer wurde „wiz the mc“ engagiert, ein fideler jungspund! er hüpfte herum, gab seine mischung aus rap und pop zum besten und brachte die menge regelrecht zum kochen. wer braucht da noch eine hauptband, wenn die vorband schon so gut ist? ich war jedenfalls positiv überrascht und nickte zustimmend mit meinem köpfchen mit.

irgendwann war es aber zeit für „half alive“ und ich hatte enorme erwartungen. es ging los und ich war verwirrt: ein verknittertes leintuch wurde gespannt oder eher von zwei menschen gehalten, dahinter irgendein leuchtmittel und der sänger josh taylor dahinter, mit dem versuch irgendwelche schattenspiele zu machen. das mag für die ganz letzte reihe toll ausgesehen haben, ganz vorne war das eher laienhaft. ich hoffte darauf, dass die gruppe dieses schattenspiel ganz schnell aufgeben würden, aber da hatte ich falsch gedacht. ganze zwei songs lang durften wir nur die schatten der band begutachten und naja, das war irgendwie zwei songs zu lang.

beim dritten lied zeigte sich die band endlich und schnell wurde mir klar, dass ich ganz vorne eher kein tolles konzerterlebnis haben würde. nicht, dass die band hässlich gewesen wäre oder so, viel eher war das ganze gig-konzept auf licht und symmetrie ausgelegt, also musste ich mich irgendwo mittig und hinten platzieren. bei „high up“, meinem ersten highlight, war ich schließlich ganz hinten und da machte das ganze schon mehr sinn. ein symmetrisches lichtspektakel, das auch immer wieder mit schatten spielte und was noch wichtiger war: mit tanz. und mit riesigen bausteinen.

es war keinesfalls ein normales konzert, es war viel mehr eine performance. „half alive“ zelebrierten nicht nur ihr band-dasein, sie machten viel mehr daraus, allen voran natürlich sänger josh taylor. immer wieder kamen zwei tänzer hinzu und sie zeigten extra einstudierte choreographien. und immer wieder waren bausteine im einsatz, die als stiegen, oder einfache erhöhung dienten, manchmal wurden sie während dem tanz verschoben, manchmal waren sie auch einfach eine sitzgelegenheit. bei all dem trubel auf der bühne ging die eigentliche hauptattraktion des abends, nämlich die musik, manchmal ein bisschen unter.

vor allem in erinnerung blieben mir die songs „never been better“ (ja, auch wegen der tanzperformance!), „what’s wrong“ (der bassist saß auf einem baustein und davor wieder eine dreier-tanz-performance, wie aus den 90ern!) und vor allem „nobody“ – nicht nur weil ich diesen song über alles liebe, sondern weil bei der dazugehörigen performance besonders wert auf symmetrie gelegt wurde und der song auch visuell schön zu begutachten war. auch schön war wie das gesamte publikum mitgegangen ist und inbrünstig mitgeträllert hat.

nicht ganz am schluss aber fast am schluss folgte „still feel“, der eigentliche hit und das aushängeschild der band, aber statt einen banger als abschluss zu wählen, wurde das eher langatmige „creature“ auserkoren und naja, das war zwar eine schöne nummer aber bei weitem kein feierliches ende. und so blieb ich zurück in diesem raum mit schul-turnsaal-vibes und hatte ein aufregendes konzert gesehen, das mich aber nicht 100%ig abholen konnte. das leintuch am anfang und die location haben irgendwie doch viel kaputt gemacht. und die andauernden tänze blieben in erinnerung, aber sollte es nicht mehr um musik gehen? ich bin jedenfalls gespannt wie sich die band entwickeln wird – sie sind jedenfalls kreativ und das rechne ich ihnen hoch an!

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