gitarren-pop und große stimmen in ihrer reinsten form: passenger und george ezra beehrten die wiener stadthalle.
zugegeben, ich hatte nicht soviel lust auf diesen konzertabend. menschenmassen und folk-pop motivierten mich nicht sonderlich mich dem spektaktel hinzugeben. aber ich hatte eine eintrittskarte, also ging ich auch hin.
zu beginn stand ein alter bekannter auf der bühne, nämlich der singer/songwriter „passenger„. und der war wirklich sympathisch, weil er sich selbst nicht so ernst nahm. und vielleicht rettete er damit meinen abend, weil er meinte, dass er eigentlich ein niemand ist, aber er hat halt diesen einen hit namens „let her go“ und deswegen kennt man ihn. und diese ansage war irgendwie so herzlich, dass ich am liebsten auf die bühne gehüpft wäre um ihn zu umarmen. passenger, du bist kein niemand, du bist eh super! zudem wurde „passenger“ auch noch in hübschestes bühnenlicht getaucht und somit war ich visuell auch vollends zufrieden. es hat sich also doch gelohnt, das haus zu verlassen!
zunächst dachte ich, das lichtkonzept bei „george ezra“ seit langweilig, aber spätestens beim pompösen song „saviour“ haute mich der einfache lichtrahmen, der im takt zu strahlen begann, in kombination mit der musik regelrecht um. auch mit den hits, die er nach der reihe aus den boxen rausjagte, war klar: eigentlich ist george ezra riesengroß. ein star. richtiger star.
bei „hold my girl“ stimmte das ganze publikum gemeinsam mit dem bassbariton-sänger mit ein, bei „green green grass“ wippten alle freudig mit ihren köpfen. bei „blame it one me“ fühlte ich mich wie bei einer dahin-ratternden zugfahrt wegen dem aufdringlichen beat, bei „paradise“ ging george ezra sogar in die knie. eine der wenigen bewegungen, die er hinlegte, meistens war mit seiner gitarre beschäftigt, ein schwingender arm war eigentlich großteils das höchste der gefühle. wilde tanzeinlagen konnte man also nicht erwarten, aber die meisten anwesenden waren sowieso nur da, um die krasse stimme von george ezra und all die großen hits endlich mal live zu hören.
ich persönlich hab george ezra aufgrund des hits „budapest“ im jahr 2014 auf den radar bekommen, und als dieser all-time-hit dann erklang wurden alle eingeladen ebenso miteinzustimmen. es war irgendwie festlich und gleichzeitig irgendwie eine lagerfeuer-stimmung – man spürte jedenfalls wie sehr die band ihr publikum und umgekehrt mochte und wertschätzte. dieses gemeinschaftsgefühl war nie größer, nie hörbarer als bei diesem song, den vermeintlich letzten song.
natürlich hatte george ezra noch zwei zugaben in petto, „dance all over me“ und „shotgun“. und damit dürften auch alle zufrieden gewesen sein. nur ich nicht so ganz, ich hätte mir noch irgendwas wildes gewünscht, konfetti oder eben eine ganz arge tanzeinlage. aber so waren es weitere, sehr nette songs eines stars, der alles aber auf keinen fall negativ auffallen will. ich glaube trotzdem, ein bisschen durchdrehen würde ihm gut tun. nichtsdestotrotz: ein schönes konzert, im auditiven sowie visuellen sinn!
