ausufernd zwischen krach und melodie: „sigur ros“ waren im gasometer.

es gibt so bands, die werden von unzähligen menschen in den himmel gehoben, und man erkennt von außen nicht wirklich warum. „sigur ros“ ist so eine band. als ich 2016 auf dem sziget festival in ungarn war, wollte ich diesem hype um „sigur ros“ nachgehen und naja, ich scheiterte an den umständen. ich sah „sigur ros“ bei tageslicht auf der hauptbühne und eine visual-getriebene gruppe bei helligkeit zu sehen, macht nicht nur wenig sinn, es macht solche konzept-bands auch schlechter als sie wahrscheinlich sind. daher kann man diesen auftritt damals nicht werten und eine zweite chance musste her. die zweite chance sollte also nun im herbst 2022 stattfinden, und ich war wirklich gespannt, ob ich diese gruppe nun jahre später verstehen würde.

als „sigur ros“ an jenem abend die bühne im wiener gasometer betraten, war ich mehr als gespannt. das bühnenbild sah vielversprechend aus, jetzt muss mich nur mehr die musik ansprechen. und naja, ich weiß nicht was ich erwartet hatte, aber es kam genau so, wie ich es nicht wollte. es gab krachende nummern, die ganz ohne melodien die halle füllten, es gab melodiöse nummern, die sich zogen wie kaugummi und schnell wieder verwaschen wirkten. ich war auf der suche nach einem hit, nach einem lied, dass mein ohrwurm werden hätte können (und das ich für meine instagram story filmen konnte) aber irgendwie wollte da nichts kommen.

also gab ich irgendwann auf und versuchte mich auf andere dinge während dem konzert zu konzentrieren. ich versuchte emotionen zu finden und tatsächlich gab es emotionen im gesicht der sängers, aber ich war mir nicht sicher ob er damit seine hingabe zur musik zum ausdruck bringen wollte, oder ob er irgendwelche schmerzen hatte. generell hatte ich schwierigkeiten zu erkennen, ob die gruppe überhaupt spass hatte.

wahrscheinlich bestand der einzige spass darin, die gitarre mit dem geigenbogen zu bearbeiten. nämlich in wildester art und weise! aber auch das normale gitarrenspiel wirkte zumindest ein bisschen spassig für die bandmitglieder, obwohl ich da auch manchmal meine zweifel hatte, ob die verkrampfte haltung wirklich so gewollt war.

was ich jedenfalls durchgehend schön fand, war das bühnenbild, die visuals, das licht. es wirkte alles sehr stimmig und schön und ich war ein bisschen traurig, dass ich die verschmelzung aus dem gesehenen mit dem gehörten nicht so erleben/wahrnehmen/fühlen konnte, wie ganz arge post-rock/shoegaze-fans.

gegen ende war ich aber dann doch froh, bei diesem konzert anwesend gewesen zu sein. denn endlich hatte ich „sigur ros“ im richtigen setting gesehn, endlich hatte ich gute fotos von einem sigur-ros-konzert und endlich konnte ich für mich ein für allemal klären können, dass post-rock-konzerte einfach nichts für mich sind. meine gehörgänge wurden einfach nicht drauf programmiert.

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