wie ist es eigentlich, wenn man spontan nach manchester fliegt, in einen bus einsteigt, und eineinhalb stunden später mitten in der englischen pampa auf einem der schönsten festivals überhaupt landet? wienkonzert hat das getestet und war auf dem „y not festival“ in pikehall, mitten in england.

für indie-liebhaber klang das line up zu schön um wahr zu sein und auch der preis war wirklich schwer in ordnung. die frage war nur noch: sollten wir es wagen, ganz spontan diese reise auf uns zu nehmen? die antwort war schlussendlich ja. also machten wir uns auf den weg nach manchester, blieben dort einen tag um ein bisschen sightseeing zu machen und festivalproviant einzukaufen und waren dann in einem eigenen festivalreisebus auf dem weg zum „y not festival“ (diese sogenannten „coach travel“ busreisen sind in england weit verbreitet, große empfehlung!). zugegeben, in diesen bussen fuhren großteils jugendliche, daher fühlten wir uns etwas alt. aber spätestens als wir ankamen und eine stunde bei der bandausgabe anstehen mussten, sahen wir auch menschen in unserem alter oder älter und sogar familien mit kindern. alles war gut!

wir waren eigentlich schon so gut wie auf dem weg zum campingplatz um uns einen guten platz zu suchen, da passierte es: der drogenhund wollte gestreichelt werden und mein freund konnte nicht widerstehen. also wurde mein freund auf drogen untersucht – dauer: ganze drei stunden lang, da einige andere leute vor ihm noch dran waren. handyempfang war nicht verfügbar und somit verbrachte ich die drei langweiligsten stunden meines lebens irgendwo auf dem campingplatz und wartete. alleine zelt aufbauen ging auch nicht, das ist nämlich nicht meine stärke. und irgendwann tauchte mein freund dann auf, der aufbau konnte beginnen. gleich danach ging es aufs gelände: etwas essen, etwas trinken und natürlich die ersten bands begutachten!

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28.07.2022 – #43 – soak, lucy spraggan, tidepool, the hunna, the kooks

donnerstag war der eröffnungstag und dementsprechend wurden weniger bühnen bespielt. nichtsdestotrotz mussten wir uns zurechtfinden auf dem festival, uns die bühnennamen und standorte einprägen. die erste band bzw künstlerin des tages war für uns „soak“ – eine sängerin aus nordirland, die uns auf ganz sanfte art und weise in diesem festivalwahnsinn willkommen hieß. ihr verträumer indie-folk-pop war perfekt um sich zu akklimatisieren.

etwas später führte „lucy spraggan“ diese gemütlichkeit fort – wieder sehr folkig, fast schon ein bisschen country-mässig, brachte sie die bereits zahlreich anwesenden festivalgäste in ekstase. die hände gingen in die höhe, die münder sangen brav alle lieder mit. ich musste mich erst daran gewöhnen, dass die briten von anfang an voller elan bei konzerten dabei sind und nicht so distanziert sind wie wir österreicher. wie gut einem eigentlich begeisterung tut!

okay, es geht nicht immer nur bergauf – als wir uns kurz „tidepool“ anschauten, waren wir nicht so ganz begeistert. die töne wurden nicht ganz so getroffen. in ein paar jahren schaut die sache sicher ganz anders aus. wir zogen weiter zu „the hunna“ und ich wusste, dass ich die band schon einmal gesehen hatte, aber konnte mich nicht mehr daran erinnern, dass sie ziemlich großartige hymnen in petto haben. ich war entzückt – und die menschenmasse rund um mich ebenso!

wir machten uns auf den weg zu unserem zelt – der timetable sagte, dass wir bis zum auftritt von „the kooks“ noch ein bisschen zeit hatten. na gut, falsch gedacht. irgendwann hatten wir das gefühl, wir würden „the kooks“ von weitem hören und dem war auch so – wir huschten ganz schnell zur bühne und merkten, dass wir ein dritteln vom set bereits verpasst hatte. die beginnzeit wurde einfach vorgezogen und auf social media bekanntgegeben – da wir aber keinen empfang hatten, checkten wir das leider nicht. wie auch immer – der restliche auftritt von „the kooks“ war superfein, wir sangen, wir tanzten, wir feierten diese großartige band!

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29.07.2022 – #44 – airways, garden party, gabrielle, coach party, the snuts, sundara karma, the reytons, andrew cushin, stereophonics, pale waves

den jahrmarkt-charakter, den das festival hatte, bemerkten wir erst so richtig am nächsten tag, als das gesamte gelände offen war. ein riesenrad, zirkuszelte, diverse attraktionen und spielmöglichkeiten im stile von jahrmärkten und natürlich schausteller, die in buntesten gewändern herumliefen, machten die atmosphäre unfassbar heimelig. es war schon schön, einfach nur das gelände mit all seinen besonderheiten einfach nur anzuschauen!

der hauptgrund für unsere anwesenheit waren aber die bands, und da gab es am zweiten tag richtig viel zu sehen. wir starteten mit „airways„, dessen sänger gleich mal aufgefordert wurde, sein t-shirt auszuziehen. die stimmung war sehr ausgelassen! dann ging es weiter zu „garden party„, die mich nicht so überzeugen konnten, ausser mit dem cover von „everytime we touch“. das war witzig! richtig gemütlich wurde es dann beim auftritt von „gabrielle“ – für mich eine legende meiner kindheit, ich hörte ihre songs immer im radio und war so geflasht, als ich dann jeden zweiten song einfach kannte. das war wie eine musikalische umarmung meines kinder-ichs. herrlich!

wir zogen weiter zu „coach party„, die in einem zelt spielten und das richtig gut machten. guter indie aus england – und unsere herzen schlugen höher. „the snuts“ sahen wir nur von weitem, leider, aber mein hunger auf eis war nicht zu bändigen und mitten in der menschenmenge eis essen ist leider nie eine gute idee (erfahrungsgemäß). gut gestärkt war ich dann bei „sundara karma“ – die energie brauchte ich, denn ich verliebte mich hals überkopf in die band und konnte gar nicht mehr aufhören mitzuwippen. seit diesem tag ist die nummer „she said“ mein ultimativer gute-laune-song. sooo großartig!

wir machten uns mal wieder auf den weg zu einem zelt, wir wollten nämlich einen kurzen blick auf „the reytons“ erhaschen – aber es war fast nicht möglich! soviele leute wollten die gruppe sehen, soviele leute waren superfans! irgendwie schafften wir es ganz seitlich ins zelt und es war so wild, als die ganze menge hüpfte und diese gruppe feierte, als wären sie die größte band der erde. wow!

wir huschten weiter, in ein anderes zelt, zu „andrew cushin„. da war es ruhiger, gemütlicher und der sänger machte auch musik, die mehr meinem indie-geschmack entsprach. und dann war es plötzlich finster, „stereophonics“ bespielten die hauptbühne und wir sahen uns einige songs an. kurz vorm schlafen gehen schauten wir nochmal in ein zelt um „pale waves“ endlich wieder mal zu sehen – unveränderter the-1975-style in weiblicher form. war gut, aber wir waren unheimlich müde und entschieden uns den weg zu unserem schlaf-zelt auf uns zu nehmen.

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30.07.2022 – #45 – the futureheads, matilda mann, levellers, billie marten, laura mvula, cassia, dodie, alfie templeman, sea girls, orla gartland, nothing but thieves, spector, we are scientists, courteeners

am dritten festivaltag zogen wir unsere gummistiefel an – es regnete die ganze nacht, nicht stark aber eben doch, und da wir nicht wussten wie sich das gelände zu regen verhält, beschlossen wir auf nummer sicher zu gehen. turns out: war eh nicht notwendig, aber unsere gummistiefel sind eh schön und gemütlich, also halb so wild.

wir starteten unser programm mit „the futureheads“ – rockiger sound von alten männern. war nett, aber irgendwie auch ein bisschen langweilig. wir blieben nicht das ganze set, sondern wanderten weiter und zwar zu „matilda mann“ – wir wussten nicht, was uns erwartet und fanden die schönsten melodien vor. sooo zauberhaft!

es ging weiter zu „levellers„, aber der sound der großen bühne war viel zu leise und auf punk hatte ich nach soviel gemütlichen indie gar keine lust. daher ging es weiter ins zelt, zu „billie marten„. ich hatte hohe erwartungen, weil sie einen song hat, den ich liebe. aber leider war das set dann doch ein bisschen unspektakulär. auf der großen hauptbühne spielte mittlerweile „laura mvula“ – endlich mal mitreissende musik, die uns etwas aufweckte. aufgeweckt zu sein war nämlich obligatorisch um die portion lebensfreude von „cassia“ so richtig aufsaugen zu können – gute laune indie par excellance!

als nächstes stand das set von „dodie“ auf unserem programm und ich ahnte nicht, was das mit mir machen würde. ich realisierte zu diesem zeitpunkt so richtig, wo ich gerade war und wie unfassbar glücklich mich dieses festival machte – und dann war es auch schon zu spät, die tränen kullerten über meine wangen während „dodie“ die schönsten lieder spielte und wunderbar übers bühnenparkett tanzte. danach ging es ganz kurz zu „alfie templeman“ – nur leider war auch er, trotz superhits, nicht so geübt im töne treffen. anders war das bei „sea girls“ – diese band enttäuscht einfach nie! wir hörten die besten lieder von den besten musikern – ich war hin und weg!

mein nächster, sehr wichtiger programmpunkt war „orla gartland„. ich kann nicht beschreiben, wieviel mir ihre musik bedeutet und als ich dann ihrem konzert beiwohnen konnte, brach es wieder aus mir heraus. tränen über tränen vor lauter freude. ich war so glücklich diese unglaubliche frau live auf der bühne zu sehen, mit songs, die soviel mit mir machen. ich weinte soviel vor glück, dass ich meinen freund kaum anschauen kann, weil mir meine tränen so peinlich waren. es hörte erst wieder nach ihrem konzert auf.

wir zogen uns als nächstes „nothing but thieves“ rein, deren musik ich ebenfalls liebe. nur live habe ich immer ein bisschen ein problem bei ihnen – sie können es einfach nicht rüberbringen, es herrscht immer zu wenig bewegung auf der bühne. daher störte es mich, dass mein freunde meinte, wir müssen weiter zur nächsten band namens „spector„. mir war die band unbekannt, aber was dann passierte konnte ich kaum glauben. wir gingen in dieses zelt und diese band mit diesem charismatischen sänger performte bereits und ich war schockverliebt: die songs waren so gut, diese bühnenshow war überwältigend und das ganze zirkuszelt bebte regelrecht. ich kann das in worten gar nicht beschreiben, wie unfassbar gut dieser auftritt war. ich wusste danach nur: das war eines der allerbesten konzerte meines lebens!

nach soviel gefühlschaos dem ganzen tag war ich ganz froh, dass wir zu „we are scientists“ huschten und ich diese gruppe schon gut kannte und sich das wie „heimkommen“ anfühlte. am liebsten wäre ich nach ihrem gig schlafen gegangen aber wir mussten noch einen abstecher zu „courteeners“ machen, die mit ihren hymnen unseren großartigen festivaltag krönten.

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31.07.2022 – #46 – polar states, amy macdonald, jake bugg, vistas, easy life, the vaccines, jade bird, blossoms

wir waren schon ziemlich fertig am letzten festivaltag. daher wollten wir es nicht so übertreiben wie am vortag und alles ein bisschen gemütlicher angehen. wir gingen zu mittag essen und schauten uns danach, dank hervorragendem sticker-marketing, spontan die band „polar states“ an (und fanden sie ziemlich gut!).

es ging gemütlich weiter: „amy macdonald“ trällerte ein bisschen für uns, „jake bugg“ legte ein typisches jake-bugg-konzert hin (unaufgeregt aber schön zeitlos), die „vistas“ waren ganz okay und „easy life“ waren perfekt fürs herumliegen am nachmittag. ja, wir waren supermüde.

supermüde zu sein war aber keine gute voraussetzung für die band, die als nächstes auf unserem programm stand: „the vaccines“ waren wild wie immer, die perfekte festivalband, mit vielen hits und einer wunderbaren show. wir ließen uns mitreissen und merkten gleich danach, dass alles viel zu anstrengend ist. der abend klang mit einem schönen set von „jade bird“ aus und endete nicht nur mit dem schönsten sonnenuntergang, den ich je gesehen habe, sondern auch in einem konfettiregen während der show der letzten band „blossoms„.

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