düster und intensiv: „paul plut“ lud zu einem konzertabend der anderen art.
der tag begann äußerst sonnig und mündete in einen doch eher dunklen abend – als ich im wuk ankam war nicht nur der mit stühlen ausgestattete saal etwas düster, auch die daraufliegenden „programmhefte“ in form von totenzettel versprühten nicht unbedingt gute laune. auf dem „totelzettel“-programmheft war ein bild einer scheinbar mumifizierten person zu sehen und darunter stand „für dein seelenheil“. ich musste erstmal schlucken. was würde mich denn an diesem abend beim konzert von „paul plut“ erwarten?
als das konzert begann, war bald klar in welche richtung es gehen würde. es war eine mischung aus experimentellen geräuschkulissen und schweren, manchmal sogar heiteren liedern. mal trommelte und schrie „paul plut“ und schien nicht mehr aufhören zu wollen seine wut rauszulassen, manchmal versank er in ruhigen, fast schon meditativen melodien. dazwischen erzählte er bruchstücke von seiner lebensgeschichte, von seinen erfahrungen und begegnungen mit dem sterben, immer mit dieser tiefen, beruhigenden und dennoch etwas angsteinflössenden stimme.
getaucht in schönes licht und mit beeindruckenden mitmusiker_innen war es mehr als nur ein konzert. es war eine audiovisuell erzählte geschichte und es war manchmal ein horrorfilm in konzertgestalt. es war oft vieles dazwsichen, und dann doch irgendwie alles gemeinsam. nach dem ersten album „vom tanzen und sterben“ ist das zweite album „ramsau am dachstein nach der apokalypse“ eine vertiefung, eine noch intensivere begegnung mit der kunst von paul plut – und das hat man während dieser darbietung noch viel stärker gespürt als bei früheren konzerten. noch eindringlicher, noch ein bisschen enger im bereich der kehle.
ich war am ende das konzertabends etwas verwirrt, etwas mitgenommen. es war alles passend an jenem herbstabend im oktober, aber irgendwie war der kontrast zum sonnigen, fröhlichen morgen dann doch ein großer. ein großer kontrast mit dem ich nicht unbedingt rechnete (obwohl ich wusste wie paul plut konzerte sind) und nicht unbedingt wusste, wie ich damit umgehen soll. aber ein gefühl ließ ich zu, nahm ich bis mit nachhause: mein beeindruckt sein. wie man aus krisen so etwas erschaffen kann bleibt für mich unbegreiflich und bedarf meiner größten bewunderung.