es war ein surrealer open-air-konzertabend in mehrerer hinsicht: für pandemiezeiten extrem viele menschen ohne abstand und eine mehr als verrückte show inklusive unerwarteter highlights. faber hat uns alles gegeben.
ziemlich spontan kam ich an jenem donnerstag abend zu einer konzertkarte für faber im open air areal der arena. zeit, mich darauf mental einzustellen, hatte ich nicht. wird schon nicht so wild werden, dachte ich mir. als ich ankam und supergenau der g-nachweis gecheckt wurde, war ich erleichert. aber als ich dann die menschenmasse erblickte dachte ich nur „hilfe, überall aerosole“! ja, ich war vielleicht paranoid und überängstlich, aber als ich als einzige die maske wieder aufsetzte, fühlte ich mich sicher. dem konzertgenuss konnte nun nichts mehr im wege stehen.
zum aufwärmen wurde der italienische singer/songwriter „maldestro“ auf die bühne geschickt, bevor der weg frei gemacht wurde für die hauptattraktion des abends: „faber„. schon bei den ersten tönen war klar: er ist der geborene unterhalter, der geborene bühnenmensch. niemanden kauft man es so sehr ab wie ihm, dass das bühnenparkett sein absolutes zuhause ist. und genau deswegen war die stimmung schon zu beginn richtig gut: das publikum tänztelte, klatschte und schrie vor begeisterung. es lag dieses besondere etwas in der luft, dieses knistern, diese einzigartigkeit.
ich änderte nach wenigen songs meine position – vorne rechts hatte ich nicht so den gewünschten überblick, also schlängelte ich mich irgendwo mittig nach hinten, mit meiner maske und meinen emotionen. und dann erblickte ich diese gewaltige menschenmenge und faber, wie er mit seinen zuhörern spielte, wie er sich bewegte und wie er uns gefühlt alles gab was er hatte. seine raue, sich immer mehr aufbauende stimme, das rhythmische gitarrenspiel und die immer wieder instrumentalische ‚explosion“ übermannten mich regelrecht. „sag mir wie du heisst pt 1“ war wahrscheinlich ein erster höhepunkt und ich wusste gar nicht mehr was mit mir passiert. wie konnte dieses konzert nur so brodeln? wie konnte es sich so unglaublich arg anfühlen?
zum glück folgten immer wieder auch ruhigere stücke, die ein bisschen beruhigten, und trotzdem völlig vereinnahmend waren, wie zum beispiel die nummer „nie wieder“. und dann begann die konzertsuppe erst so richtig zu kochen: vor „generation youporn“ wurde ein typ aus dem publikum auf die bühne geholt und der war, wie der zufall so will, wohl ein ausgebildeter tänzer – es war unfassbar. der song, die showeinlage von diesem absolut irren tänzer – alles war einfach so mitreissend, hymnisch, großartig. ich wusste gar nicht mehr wohin mit meinen emotionen, dieses konzert verdrehte mir komplett den kopf, und ich glaube an der stelle flossen die ersten freudentränen. wo war ich und warum war es so gut? auch ein bisschen später, als der song „alles gute“ erklang und somit das vermeintliche ende einleitete, fragte ich mich: waren konzerte immer schon so unbegreiflich atemberaubend?!
ich glaubte ich hatte alles gesehen, was faber in petto hatte, doch dann kamen die zugaben… als irgendwann der song „top“ erklang, kamen nicht nur der bereits bekannte tänzer, sondern auch eine tänzerin aus dem publikum auf die bühne – und es eskalierte regelrecht. „baby sieh mich an und zieh dein top aus“ wurde von der tanzenden dame wörtlich genommen und sie bewegte sich plötzlich ohne oberteil über die bühnenbretter. der tänzer machte ebenso seinen oberkörper frei und es war so wild, in der menschenmenge und rund um faber herum – ich war nur noch perplex und erfüllt mit konzertglück. dann ertönte auch noch „wem du’s heute kannst besorgen“ und zu guter letzt wurde eine nummer auch noch mitten im publikum performt.
vielleicht hab ich nach diesem konzert nur noch geweint und gezittert, vor glück, vor freude, vor unfassbarkeit. ich konnte das alles nicht begreifen, wieviel mir dieses konzert gab, obwohl faber so überhaupt nicht auf meinem radar oder in meiner plattensammlung vertreten ist. eventuell wird sich das ändern – zumindest was konzerte betrifft. danke faber, für dieses erlebenis. ich werde es nie vergessen!
