ein spätersommerabend, kraftvolle songs und ganz viel hoffnung: „onk lou“ bereitete sein publikum optimal auf die winterliche konzertdürre vor.

ich und der donauinselfest-bus – das war keine geschichte die gut begann. knapp zwei wochen zuvor verpasste ich einen donauinselfest-bus-gig, obwohl ich in unmittelbarer nähe zum ort des geschehens war. ich wollte, dass mir das nicht nochmal passiert. aber diesmal, an jenem dienstag abend, sollte alles klappen: „onk lou“ am enkplatz. ich kannte den enkplatz ganz gut, und deswegen fühlte ich mich auch sicher, den auftritt diesmal auf alle fälle wahrnehmen zu können.

es war ein windiger spätsommerabend und ich saß auf den stufen vor der kirche am enkplatz und wartete. ich wartete sehr lang, nicht nur weil ich mal wieder viel zu früh anwesend war, sondern auch weil das gefühl des auf-konzerte-warten nicht mehr vertraut war. aber irgendwann bog er um die ecke, der donauinselfest-bus, und ich dachte das konzert geht sicher gleich los, aber ich wartete noch einige zeit mehr, denn der bus musste nochmal eine runde fahren, umdrehen, und überlegen wie er parken sollte. es war ein bisschen wie vor der vollen schüssel verhungern.

aber irgendwann war es tatsächlich soweit: der kleine, bärtige mann, der den namen „onk lou“ trägt, kletterte aufs dach des fahrzeugs und begann auf seiner gitarre zu spielen. er spielte so, wie ich es in erinnerung hatte, mit voller hingabe und mit noch mehr witz und charme. es war ein bisschen wie eine musikalische umarmung, es war ein zuversichtliches „alles wird gut“ während gefühlt rundherum alles einstürzt. es war eine letzte chance dieses live-gefühl aufzusaugen und zu konservieren, bevor der lange pandemie-winter beginnt.

ich hüpfte mal ganz vorn herum, dann drehte ich eine runde, um das gesamtbild auf mich wirken zu lassen. die mächtige kirche, der kleine bus und der stimmgewaltige onk lou. letzterer spielte all seine ohrwurm-lieder, die so warm und schön klangen, dass man einen moment lang alles vergessen konnte. dass man einen moment lang gar nicht hinterfragte warum wir da alle abstand hielten und aufs dach eines busses blickten. warum da keine richtige bühne war. warum wir gerade einfach das beste aus der situation machten und den moment genossen.

ich kann ich nicht mehr genau erinnern, aber wahrscheinlich hat das ganze spektaktel nur knapp eine stunde gedauert, wenn überhaupt. am ende der one-man-show ging das donauinselfest-team noch durch die reihen um goodie-bags zu verteilen. ausserdem stand onk lou noch für autogramme und fotos zu verfügung. ich war schon müde und machte mich bald auf den heimweg. aber das gefühl, dass dieser abend (und das goodie-bag) hinterlassen hat, war ein so großes, wohlwollendes, dass ich später voller hoffnung eingeschlafen bin.

nächsten sommer können wir sicher wieder konzerte sehen, nächsten sommer wird alles wieder gut. und wenn nicht, dann hör ich zwischen meinen imaginären trümmern einen onk-lou-song, der mir zuversicht schenkt (und mich an diesen abend erinnert), egal wie schlimm alles rund herum scheinen mag…

onklou_!
onklou_2
onklou_3
Diese Website benutzt Google Analytics. Bitte klicke hier wenn Du nicht möchtest dass Analytics Dein Surfverhalten mitverfolgt. Hier klicken um dich auszutragen.