ich habe wienkonzert.com am 01.01.2013 gegründet: als experiment, ob ich an einer sache „dran bleiben kann“, als einen neujahrsvorsatz, die besuchten konzerte nahtlos auf einem konzertblog zu dokumentieren und aus der freude daran, meine musikmomente zu fotografieren und zu beschreiben. nun ist wienkonzert.com acht jahre alt und immer noch -mehr oder weniger – lebendig.

in den letzten jahren haben sich meine prioritäten immer mal wieder verschoben, zuerst hatte ich den großen drang unbedingt professionell im musikbusiness arbeiten wollen, danach entwickelte es sich eher dazu, diesen konzertblog lieber nebenbei als hobby einfach voll ausleben zu können, ohne große abstriche machen zu müssen. auch wenn es ein hobby war und ist, hatte ich immer pläne und weiterentwicklungen für kommende jahre im kopf, nur anfang 2020 schrieb ich folgendes: „wie es zukünftig weitergeht, wieviele konzerte es ende 2020 werden? ehrlich gesagt: keine ahnung“ und auch: „die zeiten des ewigen konzertstresses sind vorbei“. dass sich diese prophezeiungen bewahrheiten würden, daran dachte ich nicht mal im entferntesten.

2020

nun ja, wir haben alle 2020 durchlebt, wir wissen nun alle zu gut was es bedeutet eine weltweite pandemie zu erleben. und wir wissen auch, wie fragil unsere verschiedenen leben(sentwürfe) sind.

ich persönlich hatte das „glück“ einen krisenfesten (aber auch unfassbar stressigen) brotjob zu haben, der mir zumindest meine finanzielle existenz gesichert hat. ich habe allerdings komplett unterschätzt, welch enormen wert konzerte eigentlich für mich und meine psychische gesundheit hatten. konzerte waren für mich nicht nur ein netter zeitvertreib, konzerte waren mein absolut notwendiger ausgleich zum brotjob. bei konzerten habe ich kraft und zuversicht geschöpft, bei konzerten habe ich regelmässig glück bis in die zehenspitzen spüren können. und dann kam die pandemie.

ich habe 17 konzerte bis märz gesehen. ich habe 9 weitere von mir liebevoll genannte pandemiekonzerte im juli, august, september und oktober gesehen. die unterschiede waren enorm. zu beginn des jahres herrschte diese selbstverständlichkeit, und ab sommer nur noch eine große ehrfurcht und dankbarkeit. eine wertung bzw eine reihung der besten konzerte in diesem jahr zu erstellen halte ich deswegen für völlig sinnlos, viel eher möchte ich in erinnerung rufen, dass wir die reste der musikbranche, die uns diese schönen erlebnisse immer ganz selbstverständlich ermöglicht haben, in irgendeiner weise finanziell unterstützen sollten. kauft band-merchandise, kauft konzerttickets, beteiligt euch an spenden und crowdfundings. irgendwann werden wir unfassbar glücklich darüber sein, dass noch ein paar menschen übrig sind, die ganz selbstverständlich für uns konzerte und somit glücksmomente organisieren.

wie geht’s mit wienkonzert.com weiter?

nun ja – ich persönlich kümmere mich vorrangig um meine psychische gesundheit und gehe deswegen wöchentlich zur therapie und versuche in weiterer folge, die rahmenbedingungen für mein leben neu zu gestalten (arbeitszeitverkürzung, wengier stress, umzug etc). und dazwischen und danach habe ich vielleicht wieder motivation und kraft ein bisschen für wienkonzert.com zu schreiben (es fehlen noch vier konzertberichte aus 2020), und vielleicht bin ich dann auch irgendwann geimpft und im sommer können vielleicht wieder freiluftkonzerte stattfinden. ich freue mich jedenfalls schon unendlich darauf, irgendwann einem konzert mit vielen menschen beizuwohnen ohne angst zu haben, dass alle krank werden. es wird sicher emotional und ich werde sicher die ganze zeit weinen vor glück.

erwartet also nicht zuviel, erwartet aber auch nicht nichts – ich werde zumindest konzertvorschauen schreiben, sobald es wieder (sichere) konzerte gibt. alles weitere wird sich zeigen… ich kann euch aber garantieren: wienkonzert.com bleibt weiter bestehen und wenn die zeit reif ist, wird auch wieder durchgestartet.

danke

zum abschluss möchte ich mich bedanken: danke an alle, die immer wieder vorbei surfen und danke an alle, die an eine schöne konzertzukunft glauben (und alles menschenmögliche dafür tun). alles wird gut, wir müssen nur noch ein bisschen durchhalten und uns eine impfung schnappen, dann können wir wieder als kollektive menschenmasse unsere lieblingslieder mitgröhlen. <3

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