der zweite festivaltag auf dem waves vienna bescherte überraschungen, gutes wetter und ein paar wunderschöne musikmomente.
bevor ich mich völlig übermüdet am freitag nachmittag einmal mehr in den festivalwahnsinn stürzte, war es zuerst an der zeit für ausufernde networking-plaudereien. egal wo ich hin kam, überschlug sich der small talk. da alte freunde treffen, dort ein meeting… bereits um 18 uhr wollte ich keinen ton mehr von mir geben. aber zum glück war da dieser überraschungsauftritt mitten im hofe des wuks, welcher alle tratschereien stumm schaltete. „garish“ traten vor dem wunderbaren enter-schild des wuks auf und ich war sofort hin und weg. kann man eigentlich jemals genug von dieser band bekommen? ich denke nicht.
es fühlte sich wie ein vollwertiges konzert an und trotzdem waren es nur ein paar akustik-songs die wir zu gehör bekamen. mucksmäuschenstill war es rund herum, jeder lauschte den wunderbar vertonten worten der burgenländischen band. einen besseren auftakt für den zweiten festivaltag hättes es wohl kaum geben können!
ich nahm mir vor, besonders viele bands anzuschauen. ich sprintete also direkt nach dem überraschungsauftritt von garish rüber zur ottakringer stage, die in der schule beheimatet war und lauschte für einige zeit einem künstler namens „noiserv“ aus portgal (portugal war übrigens eines der fokus-länder). versteckt hinter seinem instrument-gebilde versuchte er die aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, und visuals sei dank, gelang das auch ganz gut. und überhaupt: überraschenderweise wurde ich ein richtiger fan von visuals, da sie die perfekte brücke zwischen unruhigem publikum und ruhiger musik schafften, ohne allzu aufzuwühlen.
eine band, oder besser gesagt, ein künstler, auf den ich mich schon sehr freute war „ten tonnes„. dabei handelt es sich um ethan barnett, den kleinen bruder von george ezra (barnett). nur dass ethan viel cooler ist, just sayin.
indie-rock, der sich anhörte, als wäre er direkt aus den nuller-jahren entsprungen. viel gitarre, schön melodiös und gespickt mit ein paar gut sitzenen beat-drums – ten tonnes hatte schon einiges drauf. aber die qualitäten waren dann doch irgendwie ein bisschen im nostalgie-sektor angesiedelt und für einen gewissen wow-effekt fehlte mir ein bisschen das dreckige, das böse in der musik. dieses schwiegersohn-image (das auch george ezra zur genüge hat), hätte einfach beiseite geschoben werden müssen… zu lieb und süss ist halt auch nicht das wahre, wie man schon oft in der musikbranche erkennen konnte.
ein paar freundinnen hatten ihr eintreffen auf dem waves-vienna-festival angekündigt, doch bis diese tatsächlich da waren, huschte ich zur deezer next stage um „like elephants“ zu sehen. und: ich war entzückt. fehlte mir am vortag noch das flair, so waren es diesmal flächendeckende visuals, die die band und deren musik richtig gut in szene setzten. der dream-pop-sound breitete sich aus, das klassenzimmer füllte sich, es war wie eine sanfte umarmung der musik.
meine weggefährtinnen waren da, wir saßen draussen im wuk hof, genehmigten uns ein paar erfrischungsgetränke und überlegten uns einen plan. noch weiter draussen sitzen, ein bisschen frieren aber dann die erste reihe bei „mickey“ belagern, oder doch kurz rüber zu „mile me deaf„, die auf der ottakringer stage spielen würden? wir entschieden uns zumindest den beginn von wolfgang möstls band anzuschauen und naja, vielleicht hätten wir es doch lieber bleiben lassen sollen. mile me deaf sind längst kein bandprojekt mehr, mile me deaf sind eher eine one-man-show. immerhin hatte möstl aber zwei menschen als gespenster verkleidet im gepäck, um noch einen hauch von bandcharakter durchsickern zu lassen. in wirklichkeit geht es nur noch um visuals und einen synthesizer und möstl im spießer-outfit. aber erfüllend war der auftritt, zumindest der anfang davon, nicht. wir vertschüssten uns wieder.
es ist kaum zu verheimlichen. jeder bekommt es mit. wir sind „mickey„-fans. wir sicherten uns einen platz ganz vorne um nicht nur beste sicht zu haben, sondern auch ausreichend spielraum für unsere tanzeinlagen zu haben.
survival pop wie mickey es machen, ist die art von musik, die wir wohl in zukunft noch viel öfter zu gehör bekommen werden. reduziert auf das notwendigste, gitarren-soli als tüpfelchen auf dem i, effekt-geräte mit unterhaltsamen sample-einspielern und beats, die unter die haut gehen. tanzbar und poppig und doch irgendwie unheimlich nerdig. als draufgabe auch noch cover-versionen von zum beispiel dem talking-heads-hit „psychokiller“, sind für mich ein weiterer grund, mickey zu feiern. einzig und allein die ansagen von frontmann alex sind manchmal zu gewollt – weniger ist mehr. bzw: lieber mehr sample-einspieler statt erklärungen. dann klappt es vielleicht auch noch mit den letzten kritikern.
wir waren unheimlich müde, wollten aber noch kurz einen blick in die „tanzbar palme“ wagen. der afterparty-location. und zugegeben, allein das edle kaffeehaus zu betreten und den weg in die kellerbar zu suchen war schon ein erlebnis für sich. aber da unten, in diesem abgedichteten tanzbunker, war es so verraucht, dass wir es keine 5 minuten lang aushielten. lieber wieder rauf in die frische luft. aber was nun?
meine freundinnen machten sich auf den heimweg und ich schaute nochmal einen sprung ins wuk foyer um noch ein paar minuten von „chad valley“ und seinem gig aufzuschnappen. mit einem schönen glühbirnen hintergrund und einer sehr einnehmbaren stimme, versüßte er mir das ende meines zweiten festivaltages sehr.