das ist kein konzertbericht. das ist eher ein bericht darüber, wie unglücklich manchmal abende verlaufen können…
ich war an jenem tag unendlich schlecht gelaunt. aber aus erfahrung wusste ich, dass konzerte meine stimmung meist merklich heben konnten. also war ich samt begleitung pünktlich zur zweiten vorband „jorge elbrecht“ am ort des geschehens und konnte minütlich spüren, wie sich die gute laune den weg in meinen körper bahnte.
zusätzlich zur guten laune gesellte sich die verwunderung dazu. der auftritt von „jorge elbrecht“ war ein seltsames schauspiel, eines welches mir die fragezeichen nur so in meinen kopf bohrte. eine dame mit maske und einem flatternden kleid tanzte über die bühne, elbrecht miemte den geistig verwirrten und sang, und dann war da noch der vermeintliche pfleger, der eine aufsichtsfunktion inne hatte und später aber auch zu einem instrument griff. das alles wirkte so kurios, dass jeder im raum dem treiben auf der bühne unweigerlich zusehen musste.
ich wusste bis zum ende nicht, was mit diesem auftreten vermittelt werden sollte, aber die show ließ viel raum um zu interpretieren. vielleicht war genau das das ziel, alle so zu verwirren und versuchen, das gesehene zu erklären und somit eine diskussion anzuregen. wer weiß. wir werden es nie erfahren, vermute ich.
ich versuchte mich ganz behutsam nach vor zu schlängeln, als „ariel pink“ mitsamt seiner band auf die bühne spazierte und sofort alle aufmerksamkeit auf sich zog. es war wie eine begeisterungswelle, die auch mich erfasste und mich zum staunen brachte. wie er da herumtollte und seinen krachenenden soundteppich langsam ausrollte und alle beeindruckte und vereinnahmte. das war schon eine klasse für sich.
doch bevor ich so richtig in dieses klang-meer von ariel pink eintauchen konnte, wurde ich erst mal an der schulter gepackt. nein, nicht von jemanden, den ich kannte, sondern von einem security. trotz meiner berechtigung zum fotografieren musste ich die vorderen reihen verlassen – aus mehreren gründen, wie ich später erfuhr (zum beispiel versperrte ich mit meiner körpergröße von 1,57m den leuten hinter mir die sicht). eine diskussion später an der abendkassa katapultierte mich zurück in meine ausgangslaune: nämlich die allerschlechteste gepaart mit einem deftigen tränenausbruch.
der abend war für mich gelaufen. ich verbarrikadierte mich auf der toilette um niemanden mit meinen überquillenden gefühlen zu belästigen und verstand die welt nicht mehr. es fühlte sich so an, als hätte ich gerade den besten traum geträumt und wäre schmerzvoll davon entrissen worden. natürlich, meine reaktion war völlig übertrieben, aber ich war zu diesem zeitpunkt einfach völlig am boden zerstört. denn ich hatte nichts falsch gemacht, ich wurde von meinem platz weggejagt ohne nachvollziehbare gründe, und wusste nicht, wie ich das verhindern hätte sollen. ich fühlte mich machtlos und hatte absolut keinen kopf mehr dafür, irgendwelchen tönen zu lauschen.
noch kurz wagte ich einen blick aufs konzertgeschehen, hörte „another weekend“ und beschloss aber dann mit meiner begleitung die terrasse aufzusuchen. ein bisschen frische luft, ein bisschen runter kommen und so. dass die zeit dann schneller verging als gedacht, merkte ich daran, dass irgendwann keine musik mehr nach draussen drang. und: einige menschen strömten auf die terrasse und wollten die arena nicht durch die normalen ausgänge verlassen, sondern unter der dünnen plastikband-absperrung durchschlupfen. aber der besagte security, mit dem ich an jenem abend schon bekanntschaft gemacht hatte, wies lautstark daraufhin, dass es sich hier um keinen ausgang handle. leider nicht ganz gewaltfrei. und das schlug mal wieder auf meine laune.
konzertbesuche sind meist etwas positives. gut gelaunte menschen, tolle musik, einen abend lang alles ausblenden können und sich tönen hingeben. in den meisten fällen ist es so. in den meisten fällen, ist es die beste abendgestaltung die es gibt. dass an diesem abend einiges aus dem ruder gelaufen ist, ist ärgerlich und ich hoffe, dass ich in zukunft wieder bessere abende erlebe.
