die einen lieben es, die einen hassen es: das donauinselfest. doch hat man seine lieblingsbühne erst mal gefunden und begeht nicht den fehler der kilometerweiten wanderungen, ist es gar nicht so schlimm. im gegenteil: begnügte man sich mit der fm4/planet.tt-bühne wurde man mit wirklich tollen künstlern überrascht!
mein tag war einer der sorte „richtig doof“ und am liebsten wäre ich zuhause geblieben und hätte mich eingesperrt. aber wie ich schon öfter feststellen musste, hilft musik, vor allem wenn sie live auf der bühne passiert, immer weiter. oder muntert zumindest auf. also fuhr ich miesepetrig mit der 31er strassenbahn zur floridsdorfer brücke – denn das ist der kürzeste und schnellste weg zur fm4/planet.tt bühne. beim hydranten den rechten weg einzuschlagen und direkt bei der bühne rauszukommen verhinderte zudem eine begegnung eventueller menschenmassen. behutsamer hätte ich meine donauinselfest-experience gar nicht starten können.
ich wollte eigentlich pünktlich zum „futuresfuture“-showcase am start sein, aber quando hatte meine laziness und die öffi-verspätungen nicht miteinberechnet. das war aber eh nicht weiter schlimm, ich wollte „jugo ürdens“ sehen und das schaffte ich immerhin. mission accomplished.
einen showcase-slot auf dem donauinselfest zu bespielen bedeutet für einen künstler, dass gerade mal zeit für 2 songs und einen witz bleibt. dass jugo ürdens natürlich seinen kracher „diesdas“ raushaute war klar. dass die sprechgesangsanhänger amused waren, war auch klar. für mich war dieses mini-set allerdings zu kurz um mir eine meinung darüber zu bilden. vor allem aber auch, weil dann bereits surprise act „gerard“ auf die stage stürmte und „konichiwa“ performte. countenance!
ich habe in diesem bericht bereits meine schlechte laune erwähnt und dass musik ein gutes mittel zur bekämpfung sei. ebenfalls gut für das allgemeine wohlbefinden: freunde treffen! zu meinem glück tummelten sich ein paar solcher exemplare vor der bühne, die mich umarmten und in gespräche verwickelten. die gespräche lenkten mich aber vom geschehen on stage ab und so geschah es, dass ich einen act einfach verpasste vor lauter plappern. ja, auch das kann passieren. für die nächste formation war ich aber wieder geistig anwesend: die zahlreichen menschen von „sk invitiational“ positionierten sich am bühnenparkett und hauten grooviges, heiteres, schwungvolles raus.
„schlechte laune? ich? daran kann ich mich nicht erinnern!“ das oder sowas ähnliches hätte ich gesagt, hätte man mich gefragt. „sk invitational“ schafften es tatsächlich die anwesende meute von vorne bis hinten in schwingungen zu versetzen. die mischung aus hip hop, jazz und etwas elektronik vermittelte positive vibrationen und dieser wohlwollende flow kam auch bei mir an. der rappende protagonist bekam einmal sogar verstärkung von der sängerin „lylit“ – schöner und mitreissender hätte man diesen gig gar nicht gestalten können.
und dann war „little simz“ an der reihe, eine mit mütze und sonnenbrille getarnte hip hopperin aus london, die fast ein bisschen zu cool für die donauinsel war. zumindest in meiner wahrnehmung. viel blieb mir nicht erinnerung, ausser ihren moves und dem herren an den turntables, der sich immer mal wieder bemerkbar machte.
richtig beeindruckt wurde ich von der nachfolgenden künstlerin „akua naru„. nicht nur weil sie eine wahre erscheinung war (diese haare und dieser hut!), sondern auch mit einer stimme glänzte, die einem ein bisschen den atem raubte. ihre raps waren smooth, legten sich sanft ins ohr und wurden von ihrer band hervorragend unterstützt. zum ersten mal konnte mich nichts und niemand ablenken, ich blieb förmlich hängen an der performance. und dann gab es auch noch einen feinen sonnenuntergang so ganz nebenbei. großartig!
auf den headliner „moop mama“ freute ich mich schon sehr. einige male durfte ich schon in den genuss ihrer auftritte kommen und erwartete zugegeben schon sehr viel von der deutschen band. als die urban brass formation die ersten songs aus dem ärmel schüttelte musste ich aber feststellen, dass sie nicht in bester verfassung waren. der grund wurde etwas später dann auch genannt: ihre anfahrt nach wien gestaltete sich äußerst schwierig. da eine strasse gesperrt war, mussten sie ihren tourbus und die gesamte technik zurücklassen und mit dem zug die reise fortsetzen. dass soviel wirbel und stress sich auf die gemüter schlug, war nachvollziehbar.
und irgendwie schafften sie es aber dann doch, ihre laune ins positive zu manövrieren. sie bedankten sich immer wieder beim publikum, denn die zahlreichen zuschauer waren mitunter ein grund, warum die stimmung on stage wieder besser wurde. belohnt wurden die anwesenden mit mitreissenden freestyle raps, einem blumentopf cover und einer grandiosen performance zu „alle kinder“.
„mir taugt das, dass die noch echte musik machen“ hörte ich neben mir jemanden sagen und ich freute mich für moop mama, dass sie einen zufällig dazugestoßenen menschen mit ihrer art von moderner blasmusik begeistern konnten.
ich machte mich ein bisschen früher auf den weg nachhause um einer eventuellen flut an menschen in der strassenbahn zu entgehen und wusste, dass die meute bei moop mama sicher noch ordentlich auf ihre kosten gekommen war. erfolgreicher erster tag, nicht nur weil meine laune besser wurde, sondern auch die von moop mama.