ein mehr als heißer abend: das langersehnte erstlingswerk „wealth“ der formation „ant antic“ durfte sich in einem sauna-ähnlichen b72 gebührend feiern lassen.
die umstände waren eigentlich erfreulich für sommer-liebhaber, aber nicht wirklich einladend für konzertbesucher: das b72 glühte innerlich, die luft stand, der schweiß ein unvermeidlicher begleiter, der gastgarten vollbesetzt. ein konzert in so einer unpackbar heißen location zu genießen erfordert viel durchhaltevermögen und viel trinkwasser, sowohl von seiten der band als auch von besuchern.
kein wunder dass sich aufgrund der gegebenheiten alles nach hinten verschob: die vorband startete nicht um 21 uhr sondern viel viel später (ich bekam das leider nicht mit aufgrund meines fachsimpel-bedarfs mit freunden im gastgarten) und ant antic begaben sich auch erst kurz vor 23 uhr auf die bühne.
das schöne war aber: jeder anwesende gast versuchte es zumindest, einen hauch ant antic einzuatmen und die schweißperlen auf der stirn zu ignorieren. immerhin standen da wahnsinns musiker auf der bühne, die gerade anfingen, alles zu geben und ihre debüt-platte angemessen zu präsentieren. bereits als dritten song performten sie „blood sugar“ und mein herz ging regelrecht auf. es klang viel besser als jemals zuvor!
sänger tobias und producer-mastermind marco zeigten eindrucksvoll, wie man ganz besondere stimmungen in musik festhalten kann. ein rauer untergrund, der ein elektronisches, basslastiges und sehr zerbrechliches grundgerüst trug, welches immer wieder zwischen lieblichen melodien und einem starken noise-sound-wirrwarr schwankte. ant antic zeigten ausserdem dass man auch als elektronisches projekt bandcharakter haben kann und man trotzdem nicht die kunstambition aus den augen verlieren muss.
die stimme von tobias präsentierte sich immer wie das tüpfelchen auf dem i, die zerbrechliche krönung eines starken, ausgereiften sounds. die gitarre, die oftmals zerstörerisch wirkte, und das zarte stimmorgan, das alles wieder ordnete. schon dieses immer-kehrende wechselspiel sorgte für abwechslung, aber auch die herzlichen zwischenansagen des sängers. ant antic machte sich zugänglich dadurch, und nicht so kühl und distanzierend wie andere elektronische acts. die schönen, straighten visuals waren nur noch eine draufgabe, ein augenschmaus zur grandiosen performance.
besondere höhepunkte waren natürlich auch die veröffentlichungen aus diesem jahr: „juggernaut“ und „4pole“ sind aufgenommen als auch live sehr eindringliche und einprägsame stücke. zurecht wurde die band mit applaus belohnt. meine begeisterung zeigte ich etwas später dann auch durch den kauf des vinyl-albums „wealth“. wer ein wechselspiel aus stimmungen schätzt, ist mit diesem werk sehr gut beraten!