hochgelobt und ausverkauft in weiten teilen europas: „british sea power“ genießen es, an vielen orten als insidertipp angepriesen zu werden. ob diese info in österreich, oder besser gesagt, in wien auch bereits angekommen war? ein konzertbesuch, der bände sprach.

ich lasse mich manchmal schon beeinflussen, vor allem wenn mir gesagt wird, dass „diese eine band“ oder „dieser eine künstler“ so großartig ist, dass ich den auftritt nicht verpassen darf. bei „pictish trail“, dem support-act von british sea power war das so. just als er auf der bühne stand, war klar, dass der typ mit dem rauschebart was besonderes war. die knapp 20 anwesenden leute verteilten sich großzügig im raum, woraufhin er sympathisch meinte: „come forward… i’m from scotland!“ das eis war sofort gebrochen.

humorvoll und mit viel ironie gestaltete sich sein auftritt, so meinte er „we are all dead… because the next song is about death“ und zeigte auf jeden einzelnen um klar zu machen, dass wir alle bereits tot sind. ähnlich ging es weiter, als er meinte, man solle ihn später am merchandise-stand besuchen und etwas kaufen. und wenn man seine musik nicht mögen würde, er hätte auch kassetten von phil collins. eine kleine diskussion über „den besten film“ („it’s not braveheart!“) war ebenso in seinen ansagen inkludiert sowie die tatsache, dass nach dem brexit-wahnsinn schottland hoffentlich ein eigenständiges land wird und zum songcontest antreten kann – ein kostüm hätte er bereits und warf sich einen sehr sonderbaren, bunten poncho um. garniert mit wahnsinnig guter synthie-singer-songwriter-musik war das gesamtkonzept von pictish trail ein perfekte kombination aus besten klängen und unterhaltsamen zwischenprogramm. fantastisch!

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ein paar leute verirrten sich während der umbaupause noch in den saal, aber allzuviele waren es nicht mehr. wenn insgesamt 80 menschen anwesend waren, war es viel. schade eigentlich. als british sea power die mit zahlreichen pflanzen ausgestattete bühne betraten, wirkten sie sichtlich geschockt. in so einem fall, sagt man, sollte man normalerweise das beste aus der situation machen, der band fiel das aber schwer. in sich gekehrt und verträumt performten sie ihren stadionrock, ehe sänger yan scott dann etwas später meinte „seems you liked the support more than us“. ich war ein bisschen sauer – wie soll sich denn irgendjemand für ein konzert begeistern, wenn eine formation nicht aus sich rausgeht, nichts bietet, schlichtweg einfach nicht für unterhaltung sorgt?

etwas lieblos wurde weiter alles runtergespielt. aufs publikum eingehen? auf keinen fall. gerettet wurde die distanzierte stimmung mit einem ruhigeren song, der vom bassisten gesungen wurde und endlich mal ein bisschen wärme versprühte. auch die geigenspielerin setzte nicht nur mit ihrem instrument sondern auch mit ihrem stimmorgan ein und brachte abwechslung und tiefe in den sound.

der erste höhepunkt folgte dann im letzten drittel des sets, als „waving flags“ angestimmt wurde. ein song, der wirklich jeden im raum packte. endlich! sie klangen gross, machten stimmung und erinnerten mich manchmal an eine mischung aus editors und the killers. ich wünschte mir, dass es in der qualität weiterging, oder zumindest das glücksgefühl nicht gleich wieder durch schlechte nummern verschwinden würde. was dann passierte war witzig und gruselig zugleich: zwei menschen in riesengroßen bärenkostümen mischten sich unters volk und tanzen für den rest des konzerts mit. was anfangs wirklich lustig war, wurde aber mit der zeit anstrengend und nervig: aufgrund des eingeschränkten sichtfelds der maskierten personen rempelten sie immer wieder vereinzelte personen im publikum an – die songs genießen? konnte nicht mehr durchgeführt werden. man musste schließlich aufpassen, dass man von keinem bären niedergerannt wurde.

ohne zugabe und ohne viel zu sagen verschwand die band. das licht ging an und alle verließen etwas enttäuscht den konzertsaal. das endfazit? schwierig. die erwartungen waren so groß, british sea power aber einfach nicht in der lage eine gute show zu machen. ob es nur an der geringen zuschaueranzahl lag? man weiß es nicht. fakt ist: wir, british sea power und ich, werden zukünftig wohl eher getrennte wege gehen…

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