cigarettes after sex aus texas dürfen sich bald als stammgäste in österreich bezeichnen: vergangenes jahr gastierten sie bereits zweimal im land der berge. ihren dritten österreich-gig bestritten sie vor kurzem im ausverkauften flex – und, im sommer sind sie dann nochmal in österreich anzutreffen, und zwar in wiesen auf dem out of the woods festival.
ich hatte ursprünglich nicht vor, mich in die venue am donaukanal zu quetschen. aber die spontanität krempelte meine abendplanung mal wieder um. ich und meine begleitung waren relativ früh vor ort und die halle war trotzdem schon ziemlich voll. wir schafften es dennoch einen netten platz auf den stufen zu ergattern – wir waren „groß“ genug um über die anderen leute drüber zu sehen, und seitlich genug, um auch wieder schnell verschwinden zu können. als die band endlich auf die bühne stolperte, hoffte ich, das muntere quatschen würde sich legen und in stille aufmerksamkeit übergehen – aber relativ früh wurde mir bewusst, dass das wohl nicht eintreten würde.
man muss eines wissen: cigarettes after sex haben keine bühnenshow. es passiert einfach nichts den ganzen auftritt lang. das einzige, das vielleicht an jenem abend ein bisschen aufwühlend gewirkt haben könnte, waren die visuals auf der led-wand im hintergrund. aber sonst war das konzert konzipiert für zuhörer. für augen-schließer. für träumer. nur leider waren diese art von konzertbesucher in der minderheit. stattdessen: der neueste klatsch- und tratsch. handyfotos mit blitz. sms-schreiber mit displayhelligkeit auf anschlag.
ich versuchte die augen zu schließen, in den flow zu kommen, sanft mitzuschwingen. aber auch das war nicht so einfach aufgrund der dichtgedrängten menschenmasse im flex. kaum die augen geöffnet und schon bemerkte ich, dass der „luftzug“ hinter mir kein luftzug war, sondern dass mir da jemand in den nacken geatmet hat. es war ein kleiner kampf. ein kampf zwischen entspannen und verspannen.
„nothings gonna hurt you baby“ ließ die ersten menschen mitsingen und (verwackelt) mitfilmen. ja, ich filme auch ab und zu mit, aber nur wenn die bühnenshow so grandios ist, dass sie festgehalten werden muss. und vergleichsweise in guter qualität. dass nach kurzer zeit die handys wieder verschwanden führte ich auf die tatsache zurück, dass man genauso gut die wand filmen hätte können – entertainment wäre ähnlich. aber wie gesagt, es ging hier auch nicht um eine show, es ging hier um die unmittelbare durchdringende musik, die einen in trance-ähnlichen zustand führen hätte können, hätte man die möglichkeit gehabt, sich ohne störendes getratsche einzulassen.
beim vorletzten song „apocalypse“ hatte ich den eindruck, dass der großteil der publikums nur deswegen da war. nur wegen dem lied, das sie von fm4 kannten. oder von anderen quellen. die meisten waren nun still, denn diesen song wollten sie scheinbar auch hören.
mit der zugabe „please don’t cry“ beendeten cigarettes after sex ihr konzert. ohne groß irgendwas zu sagen. warum auch, hätte eh keiner gehört.