ursprünglich war ja alles ganz anders geplant: ich wollte meinen gürtelnightwalk-abend im weberknecht um 18:30 uhr beginnen, war aber schlussendlich erst um 20 uhr auf der ausgehmeile namens „gürtel“, weil ich spontan auf einem wiener hausdach im 2. bezirk herumgeklettert bin und bei einem fotoshooting assistiert hab (oder es zumindest versucht hab – und was tut man nicht alles für eine aussicht wie hier). wie auch immer – meine ankunft war trotzdem noch früh genug um möglichst viel vom bunten programm mitzubekommen.
klug durchdacht startete ich bei der loop/gürtelbräu-open-air-bühne um 20 uhr – und sah endlich die band „wiener blond“. seit längerer zeit versuchte ich schon die beiden protagonisten live zu sehen und endlich klappte es. dass nicht nur ich interesse daran hatte, hatte ich schon vermutet, aber dass der ansturm derart groß werden würde, damit hatte ich nicht gerechnet.
wiener blond, oder auch verena doublier und sebastian rado, sind nicht nur einfache 0815-musiker, die ein bisschen trällern – nein, wiener blond sind viel mehr als das. nur, das wusste ich bis zu diesem moment noch nicht. als die beiden die bühne betraten und sämtliche musik mit ihren stimmen und einer loop-station zusammenstellten, staune ich nicht schlecht. aber reines acapella machten sie auch nicht, denn ab und zu kam die gitarre auch zum einsatz. und: es hörte sich mega an! dialekt-pop mit fancy stimmen-beats – bauchklang lassen grüssen. nur bei wiener blond begeisterten mich auch die texte: die waren nämlich kritisch, ironisch und witzig gleichzeitig und irgendwie konnte jeder damit was anfangen.
ich war wirklich hin und weg. nur, ich konnte nicht bleiben, denn ich wollte noch soviel sehen an diesem abend! mein plan war richtung b72 zu marschieren und am weg „the crispies“ kurz zu sehen sowie schließlich bei „gospel dating service“ anzukommen. hach – und ich musste nicht nur „wiener blond“ zurücklassen sondern auch meine liebe alte schulfreundin anna. so sorry for that!
the crispies spielten auf der open air bühne zwischen chelsea und loop und zogen schon ganz ordentlich leute an. leider reichte meine zeit nicht für mehr als einen song und ein foto. aber ich muss sagen: sie passten da ganz gut hin, in diese leicht abgefuckte umgebung mit ihrem rock’n’roll an diesem sommerabend. den leuten hats offensichtlich gefallen und ich konnte frohen mutes wieder weiter ziehen.
der weg zum b72 war ein abenteuerlicher: ein polizeiauto kam mir am rad-fussgänger-weg entgegen, die döner-buden hatten nicht nur döner-duft im angebot sondern auch die irrste rave-musik, ich ging vorbei an einem freiluftkino und einem kleinen kuchenstand und kam dann endlich bei einer traube menschen und „gospel dating service“ on stage an.
ich bahnte mir meinen weg bis ganz nach vorne und fand eine mega motivierte band vor. gospel dating service hatten in der vergangenheit sehr vieles richtig gemacht und genießen nicht umsonst mehr aufmerksamkeit als je zuvor – inklusive heavy rotation auf meinem lieblingsradiosender fm4. auch ihr auftritt war voller energie und tatendrang – if they could they would! aber eins nach dem anderen: da mein dazustoßen erst im letzten drittel passierte, hörte ich auch „leider“ nur noch die hits – darunter der wahnsinnig gute und fetzige song „red“! hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich dieses lied so richtig feiere? jetzt wisst ihr’s und deswegen konnte ich mich auch nicht zurückhalten und musste fleissig mit meinem köpfchen mitnicken.
zwischen den bands besuchte ich die indoor-bar und meinen lieblings-b72-barkeeper um mir einen drink zu gönnen. das dauerte keine 10 minuten, denn ich musste ja immerhin wieder raus und mir ein gutes plätzchen für die nachfolgende band „gin ga“ checken. denn, die band mit den konstant guten nummern, malte ich mir bereits im vorhinein als highlight aus.
das schöne: ich wurde nicht enttäuscht! gin ga waren super, nein sie haben meine erwartungen sogar übertroffen. sie waren gar nicht mehr so crazy und abgedreht, wie ich sie in erinnerung hatte, nein, diesmal wirkten sie auf mich sogar sehr bei der sache. was mich aber so fasziniert hat war ihre leidenschaft. noch nie hatte ich sie so aufgehen sehen, so energetisch, so fürs musik machen brennend!
kein wunder, dass sie das gesamte publikum zum tanzen bringen konnten, ohne eine aufforderung oder ähnliches zu machen. nein, es war dieses feuer in ihnen und ihre musik, die einfach mitreissend performt wurde, dass selbst ein etwas älterer herr es sich nicht nehmen ließ und in die vorderen reihen humpelte um seine hüfte zu schwingen. ich war mehr als nur beeindruckt, was hatten gin ga da mit ihrem publikum gemacht, dass alle so vor freude herum hüpften? einfach grandios. danke für „dancer“ und all die anderen wunderbaren songs. ich muss wirklich wieder viel öfter auf gin ga konzerte gehen!
nach gin ga hatte ich vor endlich mal wieder dem kramladen einen besuch abzustatten und vor allem auch endlich mal „jay cooper“ zu sehen. der timetable sagte, dass er um 22:15 uhr die bühnenbretter entern würde, dem war aber nicht so. eine fritz-kola später wartete ich immer noch und plante bereits meinen weiteren abend in anderen gürtellokalen mit anderen menschen. als ich bereit zum gehen war, war jay cooper bereit um endlich auf die bühne zu kommen. hach. für ein lied blieb ich noch, aber vertschüsste mich dann sehr schnell – denn nun hatte ich dates mit freundinnen vereinbart und keine zeit mehr. sorry! was ich noch mitbekommen hab: lockiges haar, ein haarband und ein hippie-shirt – von der musik ist während 3 minuten leider nichts hängen geblieben. wir holen das nach, jay!
mein nächster weg führte mich ins loft und direkt zu „voodoo jürgens“. ich hatte ein bisschen angst vor dem menschenansturm, aber ich musste gar nicht allzu lange in der schlange vor dem lokal warten. alles easy. bei meiner ankunft war herr jürgens bereits mitten in seinem set im keller. es hatte temperaturen wie in einer sauna und ich überlegte mir zweimal ob ich es wirklich versuchen sollte, ganz nach vorne zu huschen. aber ich tat es trotzdem, traf am halben weg einen freund, knippste ein paar fotos und schlich mich dann wieder ans andere ende des raumes – denn die besagten freundinnen waren da und der gang zur bar unausweichlich.
leider war voodoo jürgens nur bis zur hälfte des raumes zu hören, bei der zweiten hälfte fehlte noch ein lautsprecher. also konnte ich nur erahnen, was sich während dem auftritt zugetragen hatte. mit sicherheit war es eine heiße, schweißtreibende angelegenheit – aber die anwesenden leute harrten gerne aus um jeden ton des entertainers zu verfolgen. verständlich. hätte ich im normalfall auch gemacht. nur diesmal waren ja freundinnen da und da ich eh immer viel zu wenig zeit für jeden hab, war es meine pflicht mit diesen geschöpfen ein bier zu nippen! voodoo jürgens, wir sehen uns sicher bald mal wieder in einer nicht so schwitzigen location!
aber keine sorge: hier endete mein gürtelnightwalk natürlich noch nicht – es ging natürlich noch weiter. aber davor noch eine anmerkung: das loft ist meine liebste partylocation in wien, das kann ich schwer verbergen. deswegen ist’s umso cooler, dass es seit geraumer zeit nach konzerten in der stadthalle die so genannten „after the show“ partys gibt. man munkelt dass da ab und zu auch der ein oder andere künstler vorbeischaut! nur um das mal gesagt zu haben.
weiter im programm: ich wollte eigentlich pünktlich zum onk-lou-auftritt im weberknecht erscheinen, verspätete mich dann aber aufgrund eines spendierten averna-stamperl (danke mike!). schließlich konnte ich mich doch noch aus den fängen des lofts befreien und ein paar meter weiter das weberknecht aufsuchen.
da ich glaubte, ich sei viel zu spät, stürmte ich etwas hektisch in das lokal und stolperte gleich mal über den gesuchten künstler onk lou. wie, er war noch gar nicht auf der bühne? ich hatte also noch gar nichts verpasst? umso besser. die wartezeit zum gig wurde zum glück wieder verkürzt, da ich nette menschen kennenlernen durfte und diese mich mit weißen spritzer beschenkten (danke!).
und irgendwann um 1 uhr früh oder so (verzeiht dass ich die genaue uhrzeit nicht mehr weiß, aber der akku war leer!) saß ich mit den neu gewonnenen freunden am boden vor onk lou und durfte dem unglaublichen guten gitarrenspiel und der noch besseren stimme lauschen. mehr kann ich dazu gar nicht sagen, da die erinnerung dank dem wein-misch-getränk etwas verwaschen wurde. aber geht mal davon aus, dass es großartig war. bis auf die leute, die immer quatschen mussten (das macht man einfach nicht, wenn nur ein mensch mit gitarre und stimme für musik sorgt, tz!) – die störten mich etwas. am ende waren dann aber doch alle ruhig und klatschten so laut, dass ich mich richtig für den herrn auf der bühne mitfreute.
schließlich zog sich mein abend noch in die länge und viele weiße spritzer später saß ich um 7 uhr früh mit den neu gewonnen freunden (oder auch nicht-freunde und sie hassen mich, ich kanns nicht einschätzen) und dem ehrenwerten herrn onk lou am straßenrand. die sonne ging bereits auf, aus einer bar schallte der song „wild world“, wir sangen alle mit und ich dachte mir nur: soviel zu „nur konzerte anschauen und dann gleich wieder heimgehen“.
Hallo Andrea,
sehr schöne, detailreiche, stimmungsvolle Geschichte und Bilder! Super!
🙂
Wiener Blond find ich auch sehr interessant, die wortwitzigen Texte mit feinen Beobachungen, gute Melodien…
Ciao Markus
http://www.markusjerko.at photography
Hallo Markus, freut mich, dass dir meine Geschichte gefällt 🙂 Ja Wiener Blond sind echt super! Liebe Grüße, Andrea