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den letzten tag am festival startete für mich etwas später als geplant. den großartigen darwin deez verpasst weil ich 45 minuten in der sonne auf den shuttlebus am bahnhof gewartet hab – es muss ja immer etwas schief gehen, wenn man sich auf etwas freut, menno. aber egal, kann man nicht ändern und ein taxi war mir das geld dann auch nicht wert.

irgenwann war ich ja schließlich doch am gelände, against me in den startlöchern und ich bereit zuzuhören. schon im vergangenen jahr sah ich die band in der wiener arena und war sehr zufrieden mit dem was mir zu ohren kam. diesmal war es früher nachmittag, alle waren etwas gerädert von den vergangenen tagen und nächten und so fand sich nur ein kleiner haufen menschen ein um die band rund um laura jane grace zu feiern. das war der dame, die früher ein mann war, aber ziemlich egal. sie grinste, sie spielte, sie sang und alle waren happy mit der punkrockmukke.

direkt nach against me folgten die mad caddies. zuletzt sah ich die band im jahre 2007 und hab daran eigentlich keine guten erinnerungen. nicht wegen der musik, sondern weil ich damals unter pogenden menschen zu fall kam und es damals nicht so üblich war, leuten aufzuhelfen, die hinfallen. whatever, aus fehlern lernt man und wenn ich menschen pogen sehe, geh ich ein stück weiter weg – fertig!

aber als die band zu musizieren begann, wusste ich gar nicht mehr, zu welchen songs die leute damals so abgegangen sind. denn diesmal war es eher chillige ska-reggae-punk-musik, die von „wild“ ziemlich weit entfernt war. war mir aber eh lieber. so konnte man die sonne genießen, dabei diese gemütliche musik von den mad caddies hören und wasser schlürfen (wahlweise auch was anderes, aber wasser war vor allem am samstag das allerwichtigste getränk am festival).

nun ja, erwartet hätte ich trotzdem mehr als schunkelmusik und ein paar trompetenbläsern. liegt aber wohl auch daran, dass die herren älter geworden sind, genauso wie ihre fans. einen meiner lieblingssongs aus meiner jugend haben sie trotzdem gespielt, nämlich das stück „monkeys“.



plötzlich wurde es voll als die aufbauarbeiten für alligatoah begannen. was hab ich in der musikwelt verpasst? in kürzester zeit war der wavebreaker voll und es strömten trotzdem immer mehr menschen zur bühne. okay, meine neugierde wurde minütlich größer.

als es dann losging, standen alle leute, die alligatoah live noch nie gesehen haben, mit offener kinnlade da. zuerst war ich angetan von der idee der himmelszene in den wolken und der römischen rüstung, die alligatoah anhatte. endlich mal kein normales 0815-konzert. aber diese begeisterung war in kürzester zeit wie weggeblasen als ich mal genauer auf seine texte und seine aussagen hörte.

manche stücke find ich ja wirklich toll, vor allem wenn man sie mit ein bisschen humor nimmt. aber wenn gebündelt eine menge songs kommen mit einer derart hohen dichte an vulgären ausdrücken hilft der beste humor nichts mehr. es ist eine kunst, als künstler nicht zu übertreiben. leider versuchte alligatoah nur mit provokation die aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – denn ohne sein gequatsche würde seine musik höchstens als kaufhaus-hingergrundgeräusch verwendung finden.

mir war es dann irgendwann zuviel, ich konnte nicht glauben was die jungen menschen heutzutage gut finden. kein wunder, dass die welt so ist, wie sie ist…


schnell zur anderen bühne, alligatoah wieder aus dem gehirn verbannen und sich enter shikari zu gemüte führen. ursprünglich hatte ich diese band nicht auf meinem plan, aber manchmal wird eben alles über den haufen geschmissen. egal. enter shikari waren wahrscheinlich die beste live-band am gesamten samstag abend. sänger rou ging dermaßen ab, es war eine wahre freude ihm zuzusehen wie er über die bühne wirbelte.

auch die anwesenden menschen waren begeistert von der performance. einmal halb-turnend auf der bühne, einmal mit gitarre, einmal am synthesizer aber vor allem immer mit einer unglaublich großen portion leidenschaft. auch das bühnenbild, dass etwas spacig wirkte, passte perfekt zum gesamten auftritt. ja, enter shikari haben mich sehr überrascht und vor allem beeindruckt.




danach blieb ich bei der green stage, denn als nächstes sollten tv on the radio die bühne betreten. technische probleme dürften hier eine massive rolle gespielt haben. denn die band startete stark verspätet mit ihrem set und ich hatte innerlich schon panik, wenn ich an die menschenmassen dachte, die ich durchqueren musste um rechtzeitig beim nachfolgenden act kendrick lamar zu sein. aber vorher mal tv on the radio.

ich muss leider zugeben, auch bei dieser band hatte ich andere erwartungen. und: ich hab den fehler gemacht und mir nicht mehr als diesen einen bekannten song anzuhören. schwerer fehler. tv on the radio sind keine indie-pop-band, tv on the radio sind avantgarde und experimentell. ausserdem ziehen sie songs gern in die länge. das finde ich manchmal zwar gut, aber wenn jedes stück eine gefühlte ewigkeit dauert, wird es auch irgendwann langweilig.

drei songs später (die circa eine halbe stunde dauerten) machte ich mich auf den weg zur space stage. schade tv on the radio, ich hätte bock gehabt, mich in eure musik zu verlieben – leider müssen wir weiterhin getrennte wege gehen.


es brodelte, wieder zigtausende menschen vor der bühne, schlangen bei den wavebreaker-eingängen und knisternde spannung überall. kendrick lamar, ein rapper der von dr. dre entdeckt wurde, war bereit die massen im sturm zu erobern. zack, erster song, erster move, und er hatte alle in der hand. plötzlich war das frequency festival ein hip hop festival, plötzlich war es der passende co-headliner am samstag abend, plötzlich liebten alle diese musik. alle bouncten, alle gingen mit. das hätte ich dem österreichischen publikum nicht zugetraut. bäm. neben enter shikari der zweite wow-effekt an diesem festivaltag.

„in the end“ folgten linkin park, hauten gleich zu beginn ihre klassiker raus um die oldschool-fans nicht sofort zu vergraulen. nach und nach taten sie aber genau das. zumindest ich suchte relativ bald das weite, weil ich alles, was nach dem 2. album kam nicht mehr verstand. live-show-technisch waren linkin park natürlich top, konnten eine show abziehen, herumlaufen, die perfekten foto-faces aufsetzen. aber es sprang kein funke mehr über. nicht mal ansatzweise.

nichtdestotrotz war es ein schönes festival mit perfekten wetter und tollen überraschungen. und solange man immer noch beeindruckt werden kann, können die festivalmacher ja nicht soviel falsch machen. bis nächstes jahr, liebes frequency festival.

alle fotos während dem frequency festival entstanden dank öticket.com/ticket-magazin, für die ich als fotoreporterin unterwegs war! danke für das vertrauen und die kooperation!

Eine Meinung zu “konzert #86: against me, mad caddies, alligatoah, enter shikari, tv on the radio, kendrick lamar, linkin park @ fm4 frequency festival in st. pölten | 22.08.2015

  1. Caroline sagt:

    Against Me! Sind der Hit. Einer meiner liebsten Bands seit Schultagen und ich freue mich immer wieder, wenn ich die Gelegenheit habe, sie live zu sehen!
    Enter Shikari sind live auch wirklich sehr gut! Sie schafften es auch damals meine Freundin zu überzeugen, die bis dahin noch nie was ihnen gehört hatte. Stark!

    Liebe Grüße!

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