zugegeben, ich war etwas faul mit meinen acoustic-summer-besuchen. jeden mittwoch spielten nun zig bands bei freiem eintritt und mit akustischer höchsleistung im b72 und ich war meistens nicht da, schande über mein haupt. aber, endlich hab ich es wieder geschafft hinzugehen!
bei herbstlichen temperaturen machte ich mich auf ins b72 um freunde zu treffen und bands zu begutachten. die protagonisten an diesem abend: this amity und all faces down. bis es aber soweit war und die erste band des abends, this amity, auf die bühne ging, dauerte es einige zeit. obwohl die location wirklich schon sehr gut gefüllt war, ließen sie sich zeit und wenn man sich einen guten platz gesichert hat, so wie ich, kam man nicht drum herum in der b72-sauna ins schwitzen zu kommen. warten und schwitzen, ihr wisst schon, eine nicht so angenehme kombination.
irgendwann gegen halb 10 startete das spektakel dann endlich! die herren nahmen platz, schnappten sich ihre instrumente und legten los. an den ersten song kann ich mich gar nicht mehr so erinnern, der zweite dafür schlug ein wie eine bombe und riss zumindest mich ziemlich mit. dann plätscherte es wieder ein bisschen weiter um den nächsten höhepunkt auf der setlist auch als eben diesen zu erkennen.
this amity-frontmann manuel war stimmlich in bestform und manchmal drang sein organ bis nach ganz hinten zur bar und man war nicht sicher, ob die songs von platte kamen oder ob das wirklich live war. meine assoziation zum rise against-sänger ploppte mal wieder auf und ich bekam abermals die bestätigung, dass es sich this amity um eine wirklich gutaussehende band handelt. das erklärte vermutlich auch die hohe dichte an damen im publikum, die die band immer wieder mit applaus beschenkte.
wie auch immer, insgesamt ganz gut, aber ich hatte mal wieder das gefühl, dass da viel mehr möglich wäre. es steckt einfach viel mehr potential in der band und irgendwie wollen sie ihr musikalisches know-how einfach nicht an die oberfläche tragen. arrangementmäßig zum beispiel, da wäre noch luft nach oben. andere instrumente und ein bisschen – dem akustik-thema angepasst – reduzierter und schwubbs, würde es einen wegblasen. also liebe this amitys, beim nächsten mal mehr liebe zum detail, ich weiß dass es ihr es könnt!
auf die nachfolgende band war ich mehr als gespannt: all faces down! bisher kannte ich die truppe nur von ihren wilden auftritten, von viel schreierei und harten tönen – ich wusste ehrlich gesagt nicht, wie sie das akustisch umsetzen wollten… oder ob man doch tatsächlich eine neue seite der band entdeckte?
und als es nach einer verzögerung, hervorgerufen von technischen problemen, endlich losging, war das ganze mehr als vielversprechend. sänger lukas war nicht inmitten seiner bandmates, sondern saß etwas abseits am klavier, spielte behutsam eine melodie und hauchte die ersten wörter ins mikrofon. ich war beeindruckt, das hätte ich mir nun wirklich nicht erwartet.
die hohe anzahl an fans, die nach vorne drückten und ihre begeisterung mit erhöhtem handy-film-aufkommen zeigten, konnten natürlich auch klatschen und das taten sie natürlich zu hauf. aber kein wunder, was all faces down da auf der bühne zeigten, war eine echt positive überraschung. zurück in der mitte seiner kollegen und die show ging weiter. mit animierenden ansagen wurde das publikum genau dort hingelenkt, wo es hinsollte: auf den begeisterungs-zenit.
mit jedem (schnulzigen) song mehr, der dargeboten wurde, kam ich immer mehr zu dem entschluss, dass all faces down auch das zeug zu einer echten boyband a la one direction hätten. eine weitere bestätigung meiner gedanken kam dann, als all faces down die liebe jessi j uns ihren song „price tag“ coverten. also falls die truppe mal keine lust mehr auf dieses hardcore-zeug hat, weiß ich eine ecke, in der sie gut aufgehoben wären… (ich mein das nicht böse, im gegenteil. all faces down for pop music!)