endlich mal wieder ein konzert im chelsea. diesmal beschloss ich mehr oder weniger spontan mir guster anzuschauen. nach ein paar youtube-videos wusste ich, das es gut werden könnte. betonung auf könnte, gute studio-musik bedeutet ja nicht immer auch gute live-show.
als unterstützung an diesem sonntag abend fungierte der amerikaner „luke rathborne“. der singer/songwriter lies sich gehörig zeit um die bühne zu entern. irgendwann stand er aber drauf und begann auf seiner gitarre zu klimpern. er wirkte etwas verwirrt und verloren, aber als er die ersten töne von sich ließ, bewies er sich in professionalität. seine stimme erinnerte mich teilweise ein bisschen an oasis, seine frisur allerdings an kurt cobain.
die lücke zwischen künstler und publikum war ziemlich groß, bis auf zwei menschen befanden sich alle im nächsten gürtelbogen – deswegen bemerkte er zwischendurch, das es nett wäre, wenn alle ein bisschen näher kommen würden. ein paar wenige folgten seinem wunsch, die meisten weigerten sich jedoch und blieben standhaft dort stehen, wo sie die ganze zeit standen.
überhaupt war luke rathborne ziemlich grumpy drauf, vor allem weil auch der tontechniker immer wieder mal verschwand und luke sich darüber natürlich über mikrophon auslassen musste. weitergedacht hat er wohl nicht, denn das seine ansagen über mikro im ganzen lokal zu hören waren und den tontechniker etwas verärgert sofort erscheinen ließen, damit hat er anscheinend nicht gerechnet. zum fight kam es nicht, aber es hätte mich nicht gewundert, wenn es passiert wäre.
nochmal zur musik: die war dann doch relativ unspektakulär und etwas eintönig, auch wenn er viel mit seinen etwas verärgerten ansagen, die dann irgendwie lustig rüberkamen, wett machte.
wenn schon der support-act bescheiden war, dann sollte es für guster aus den vereinigten staaten wohl ein leichtes spiel werden, die mittlerweile gewachsene publikumszahl zu begeistern – oder? die spannung stieg, die band betrat die bühne und ich dachte nur: wow, die könnten ja allesamt meine väter sein.
nach den ersten paar songs, darunter die wunderbare nummer „satellite“, konnte man schon sagen, dass sich da eine großartige band im chelsea befand! abwechslungsreiche stücke, die rockig mit einem hauch von jazz und country einflüssen daherkam, und dann doch wieder nach gut gemachten alternativen pop-rock klang. das schöne waren aber vor allem die etwas reduzierten passagen um vor allem das hauptaugenmerk auf die stimme von frontman ryan zu lenken. ein weiterer pluspunkt waren auch die zahlreichen instrumente, die on stage herumkugelten. es wurden instrumente und plätze getauscht, zu beginn noch eher weniger, aber mit der zeit immer mehr und irgendwie kam jeder mal in eine andere ecke auf der bühne. das wirkte, im gegensatz zu anderen bands, nicht chaotisch, sondern locker und erfrischend! und man sah auch vor allem, wie sehr die herren musik lieben, egal wie sie „hergestellt“ wird.
ein großes highlight: der passende einsatz des xylophons, vor allem wenn ein richtig gestandener mann es spielt. eine augenweide! weiters der song „simple machine“ – man konnte gar nicht aufhören zu tanzen, zu klatschen und vor allem zu grinsen. denn guster sorgten den gesamten auftritt über für ein lächelndes publikum.
aber nicht nur die menschenmenge war happy, auch die amerikanische truppe war sichtlich erfreut. zu verdanken war das natürlich dem großartigen humor vom herren an der front ryan, der so unglaublich witzige sachen von sich gab, dass man überhaupt nicht anders konnte, als gut drauf zu sein. schön fand ich auch die gute kommunikation innerhalb der band, ein respektvolles „are you ready“ zu den bandmates hört man heutzutage eher selten unter musikern.
der teil mit dem von-der-bühne-verschwinden-und-dann-für-die-zugabe-wieder-kommen wurde ausgelassen und einfach weitergespielt. das restlos begeisterte publikum jubelte und schrie lauthals, denn das konzert steigerte sich von song zu song und gegen ende war der begeisterungssturm nicht mehr aufzuhalten. zum abschluss ihres ersten konzerts in wien versprachen sie, nach über 20 jahren band-bestehen, sich für den nächsten wien-gig nicht mehr so lange zeit zu lassen. ich hoffe, das wird auch so sein – eine wunderbare band!