jedes mal kommt mir ein gedanke, wenn ich auf dem weg zu einem konzert ins gasometer bin: es ist wie im ballkleid auf einen ball zu gehen, der in einer holzhütte stattfindet. ich fürchtete mich vor mieser akustik und null flair (wobei eine holzhütte wahrscheinlich sogar mehr flair hat als die eben genannte halle), denn die wenigsten künstler schaffen es dort einen guten sound zu erzeugen. aber ich war natürlich auch bereit mich eines besseren belehren zu lassen.
kurz nach halb 9 war es dann soweit, das zusatzkonzert (das eigentliche konzert fand einen tag vorher statt und war sehr schnell ausverkauft) konnte beginnen – die herren im feinsten zwirn betraten das bühnenparkett und wurden in sanften blautönen beleuchtet. mit „damals hinterm mond“ ging’s los und das ziemlich gemischte publikum war von beginn an sehr ergriffen, fast schon erfürchtig. gut, da standen auch ältere herren mit einer menge bühnenerfahrung und einer langen bandgeschichte vor ihnen – da kann man durchaus respekt zeigen.
die band trumpfte mit einem sehr langen set auf – war ja auch irgendwie klar, bei so einer langen existenz. und: ihre musik hörte sich sogar im gasometer gut an – die sehr melodiösen pop-rockigen songs mit jazzartigen ausläufern und längeren instrumentalparts brachten die menschenmenge manchmal fast schon in eine art trance – es wurde sanft mitgewippt und den klängen gelauscht. aber es ging nicht nur um den sound, auch die anekdoten, die sänger sven regener parat hatte, waren es wert, die ohren zu spitzen. die atmosphäre könnte man mit einem gemütlichen abend am kamin vergleichen, an dem man den geschichten des großvaters zuhört. einfach super-angenehm – und das in so einer unpersönlichen halle!
meine persönlichen highlights waren ja alle stücke, die besonders trompeten- und saxophon-lastig waren. irgendwie stachen diese nummern heraus und verstärkten diesen eindruck, dass diese band doch ziemlich was besonderes ist und sich sehr einzigartig anhört. das angenehme stimmorgan von sven regener, in kombination mit den vielen instrumenten auf der bühne erzeugten trotz „massenveranstaltung“ irgendwie doch intime clubatmosphäre. das soll ihnen mal einer nachmachen!
unzählige songs später ging das konzert mit 3 zugabenblöcke in seine endphase – element of crime ließen ein sehr begeistertes publikum zurück, zurecht! ich persönlich muss ja zugeben, dass ich bis zu diesem zeitpunkt eher wenig mit der truppe am hut hatte und deswegen keine detailgenaue sicht der hardcore-fans vermitteln kann, aber gut, ist ja auch mal interessant was ein mensch zu sagen hat, der diese musik normalerweise nicht hört. wie auch immer – mir hat es gefallen, vor allem die immer wieder sehr netten bemerkungen von sven regener (zB als er sagte, dass beim konzert am vortag ja nur fürs zusatzkonzert geprobt wurde) und dem generellen, sehr respektvollen und würdigenden verhältnis zwischen menschenansammlung und band.
zur setlist: http://www.setlist.fm/setlist/element-of-crime/2015/gasometer-vienna-austria-bcbb972.html
Kann das sein, dass FM4 auf Facebook ein Foto von Bilderbuch geschossen von dir verwendet hat? War nämlich kurz ein bisschen perplex als ich den Namen gelesen hab (:
hey, ja das hast du richtig erkannt 🙂