es gibt bands, bei denen bin ich mir zu 90% sicher, dass sie es niemals nach wien schaffen werden. ok go ist so eine band. ihre videos kennt jeder, aber ihre live-shows nicht. irgendwann 2011 waren sie zwar beim poolbar festival, aber selbst das ist immer noch eine halbe weltreise von der bundeshauptstadt entfernt. deswegen zögerte ich nicht lange, buchte einen flug nach london und kaufte mir ein ticket für ihre show im koko am freitag den 13. – wenn das kein gutes omen ist!
anders als in wien beginnen konzerte in london etwas früher. gegen 19 uhr war einlass, gewartet wurde von einer horde menschen aber schon eine halbe stunde zuvor im regen (die meisten natürlich ohne regenschirm und ohne kopfbedeckung) – man wollte sich ja einen guten platz sichern. kaum die jacke an der gaderobe abgegeben, die location abgecheckt, begann auch schon die vorband um 19:15 uhr. viel zu wenig zeit um sich auch noch um einen drink zu kümmern, deswegen blieb ich ohne – denn mein platz war derart gut gewählt, den durfte ich nicht verlieren.
die vorband war keine geringere als oscar & the wolf! ich erfuhr davon erst am selben tag und war deswegen umso mehr erfreut, weil es für mich persönlich die absolute draufgabe war! zwei gute bands an einem abend für 16,50 pfund (das sind rund 23 euro) – wow! zwar kannte ich zugegebenermaßen keinen song beim namen, aber ich habe bis zu diesem zeitpunkt nur gutes gehört und freute mich auf den auftritt. und dann ging’s los und ich war schon ein bisschen gefesselt. der mann am mikro, max colombie, verzauberte mit seiner betörenden stimmfarbe, die sich irgendwo zwischen the xx und brian molko befand. als draufgabe bewegte er sich ziemlich smooth zum elektro-pop-sound, fast schon so leicht und schwerelos wie ein fisch im wasser. man wollte die blicke nicht mehr abwenden, so schön war es anzusehen, mit welcher leidenschaft sie ihre songs performten.
dass der hübsche frontmann aber auch humor hat, bewies er beim jennifer-lopez-cover „jenny from the block“. in kombination mit seinem hüftschwung ein wahrer augenschmaus! nach einer dreiviertel stunde war dann aber schluss und das set wurde mit „princes“ beendet. fazit: eine tolle truppe, bei der man sich in andere welten träumen kann, live absolut mitschwing-tauglich und mit herrn colombie auch was für’s auge.
endlich war es wieder mal da, dieses knistern in der luft! in einer fremden stadt so etwas zu spüren ist toll, vor allem mit der gewissheit, dass doch einige menschen aus anderen ländern angereist sind, nur um diese eine band zu sehen. meine (instagram-)recherche ergab, dass auch mädchen aus schweden den weg nach london auf sich genommen haben – extra für ok go – wie schön!
eine weiße leinwand wurde von der decke runtergelassen und nun war man noch mehr gespannt: sieht man ein video, oder mehrere oder was kommt denn bitte jetzt? vor allem bei einer band die gerade wegen ihren videos so unglaublich bekannt ist. des rätsels lösung war ziemlich schnell da, die umbaupause dauerte echt nicht lang (man möge sich in österreich ein stückchen abschneiden) und es hieß: film ab! ein zusammengeschnipselter videoclip aus allen möglichen filmen und serien war zu sehen, doch nur die sequenzen mit „ok“ und „go“ wurden zusammengefügt. mit einer abschließenden ankündigung zur band des abends von kermit den frosch, wurde die leinwand wieder entfernt und die stimmung war mehr als elektrisierend!
mit dem neuen song „upside down & inside out“ (der titel allein lässt schon großartige video-ideen vermuten) wurde gestartet und dieser ließ schon ein bisschen erkennen, dass sie elektronische elemente für sich entdeckt haben. doch nicht nur musikalisch wussten ok go zu überraschen, auch show-technisch war es ein absoluter traum! denn gleich zu beginn gab es heftigen konfettiregen, der ca. alle 2-3 songs mehrmals eingesetzt wurde. wer da nicht in völliger euphorie ausbricht, muss wohl absolut spass-resistentsein. wie unglaublich glücklich einen papierschnipsel machen können! es ging weiter und spätestens bei „i won’t let you down“ wurde man sich erst wirklich bewusst, wieviele songs man eigentlich kennt, nur weil man die videos ein paar mal gesehen hat. ein hit jagte den nächsten, man kam aus dem tanzen nicht mehr raus und der immer wiederkehrende, bunte regen tat sein übriges. aber auch die bühnendeko in form von verschiedenen visuals und live-view von der kamera, die an den mikrofonen montiert war, und immer wieder kinn und nasenlöcher von damien filmte, beeindruckte.
doch das war nicht alles, auch interaktion mit dem publikum beherrschten die herren aus amerika perfekt. diesmal aber mit einem frage & antwort spiel und die engländer bewiesen sich als überaus witzig: die erste frage war gleich mal ein „willst du mich heiraten?“ und der herr an der front konterte perfekt mit „while i’m single i’m not technically single because my divorce hasn’t gone through yet so, no.“
nach dem überaus tollen, neuen song „obsession“ (soooo gut!) folgte „this too shall pass“ und dieser song stellte sich als eines der highlights heraus. alle sangen mit, sänger damien lehnte sich ins publikum um diesen moment mehr als nur zu zelebrieren! doch, das war immer noch nicht alles, auch einen romantischen teil hatte die band eingebaut: für „last leaf“ stellte sich der sänger samt akustik-gitarre mitten in die menschenmenge und sang sich die seele aus dem leib. natürlich dachte der herr mit und drehte sich im song in die andere richtung, dass auch wirklich jeder im saal ein foto von seinem gesicht machen konnte. er hat die generation smartphone mehr als verstanden!
mein persönliches highlight war aber der song „get over it“, so pur und rau, so wuchtig und voller energie – ich konnte mein glück kaum fassen, dass wirklich alle meine lieblingslieder den weg in die setlist gefunden haben. ach, und da war noch was: für einen „song“ wurden drum-geräusche durch das publikum nachgestellt und via iphone aufgenommen, drummer dan konopka machte dann daraus einen beat und dann wurde auch noch dazu gesungen! eine sehr nerdige, aber absolut geniale idee!
mit 3 zugaben und noch mehr konfetti wurde dann das grande finale gefeiert. beim letzten song „here it goes again“ durften die vorderen reihen auf die bühne hüpfen und nocheinmal so richtig abgehen! wow! doch mit ende des songs war es immer noch nicht vorbei. als die letzten menschen von der bühne wieder runterkletterten wurde nochmal die leinwand runtergelassen und ein zusammenschnitt aller ok-go-videos gezeigt. ja, deswegen lieben wir sie, wegen ihrer tollen videos. seit diesem konzert aber auch wegen ihrer live show, ihrer power und natürlich wegen dem konfetti-regen! danke ok go, es war wahrscheinlich das beste konzert in meinem leben!
zur setlist: http://www.setlist.fm/setlist/ok-go/2015/koko-london-england-bca7506.html
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