es muss ja nicht immer wien sein. auch wenn ich großteils konzerte in wien behandle, kann ein bisschen abwechslung zu den großstadt-locations nicht schaden. also verschlug es mich diesmal ins tief verschneite oberösterreich, genauer gesagt in den bertholdsaal nach weyer. klingt vielleicht nicht so besonders, ist es aber! denn das booking macht der kulturverein „frikulum“, seines zeichen auch veranstalter des seewiesenfests und es ist ja allseits bekannt, welch guten riecher in sachen bands diese menschen dieses vereins haben. aber nicht nur diese tatsache machte diesen abend besonders, es war vor allem das „willkommens-szenario“, dass man in dieser form wahrscheinlich so gut wie nirgends vorfindet. um die wartezeit zum weihnachtskonzert zu verkürzen wurden draussen feuerstellen errichtet und es gab glühmost und bier zur einstimmung. hatte ein bisschen was von weihnachtsmarkt, nur eben mit cooleren leuten.
die türen zum saal wurden um 20 uhr geöffnet, die vorband „palm beach drive“ begann dann kurz nach 21 uhr. und wie die so waren? ich hatte im vorfeld schon von „instrumental-songs“ gehört, und sowas bereitet mir immer ein bisschen angst, weil eine band wirklich wirklich wirklich gut sein muss, wenn sie nur anhand der instrumente glänzen will. aber ich war bereit für überraschungen und konnte mir nach einigen nummern schon ein recht deutliches bild machen. um mitglied in der band zu sein, muss man anscheinend einen bart haben, eine brille (wahlweise richtige brille oder sonnenbrille) tragen und gerne alten serien bzw bud spencer & terence hill filme schauen.
und da wären wir auch schon beim genre: film- und serienmusik covers. aber wie weit kommt man damit? sicher, ein paar nette klassiker, die man ewig nicht mehr gehört hat, sind super zum (live) anhören, aber über eine stunde lang wirkte es für mich ein bisschen unspannend und „more of the same“. natürlich waren hier und da ein paar wirklich feine schmankerl in der setlist, aber selbst die konnten mich am ende nicht so ganz überzeugen. aber immerhin hatten sie unglaublich viel auf ihren instrumenten drauf, das musste man ihnen lassen. trotzdem muss die band vor allem an ihrer präsenz und an ihrem „umgangston“ arbeiten: die ansagen konnte man teilweise nicht verstehen, weil sie entweder zu undeutlich gesprochen wurden oder schlicht und einfach zu leise. ein bisschen lauter sprechen, ein bisschen mehr selbstbewusstsein, ein bisschen mehr abwechslung und die palm beach drive shows können sich in ein wahres live-feuerwerk verwandeln… die vorraussetzungen (musikalische qualität, einzigartige outfits) wären zumindest gegeben.
die vorfreude auf das wanda-konzert war dermaßen groß, bereits in der umbaupause war der erstmals ausverkaufte bertholdsaal wie ein brodelnder hexenkessel. hastig suchten sich die anwesenden menschen einen guten platz, die menge drängte nach vorn und man spürte dieses knistern in der luft. so muss das sein!
wanda starteten und legten gleich mit vollgas los. niemand konnte stillstehen und alle tanzten, und die, die nicht tanzten, nickten zumindest heftig mit ihren köpfen mit. das publikum war ein gemischtes, von jung bis alt, von hipster bis hausfrau vom land, wanda sprechen mit ihrer musik wohl jeden an. vor allem aber die fm4 musikredaktion, die die band wenige stunden davor auf platz 1 ihrer jahrescharts 2014 wählte – das verkündete der mann an front hocherfreut am beginn des konzerts. mit so einer ausgangssituation konnte der abend einfach nur bombastisch werden.
viele dinge fielen mir besonders positiv auf: das wort „amore“ zum beispiel, ist nicht nur im aktuellen superhit „bologna“ von bedeutung, auch bei ihrem konzert in weyer war es wie ein roter faden durch das gesamte set, aber ohne aufdringlich zu wirken. und die songzusammenstellung war abwechslungsreich und vertraut, auch wenn man das album nicht kannte. dass ihre songs ein bisschen wie (austropop-)kinderlieder klingen, ist nicht neu, aber seit diesem konzert kann ich das eindeutig bestätigen. man sang irgendwann einfach mit, weil es eben so einfach und so schön war.
aber nicht nur der sound, die location und das publikum passte: auch die band und ihr umgang mit der menschenmenge war einfach nur toll. völlig natürlich, als wenn es das normalste der welt war, wurde auf der bühne gesprochen, gescherzt und das wichtigste, gelacht! selten habe ich eine band während einem auftritt so oft lächeln sehen wie wanda. vielleicht mag es auch an dem wohlschmeckenden bieren gelegen haben, oder die anhaltende freude über die fm4-charts-platzierung – oder aber vielleicht war das konzert auch wirklich besonders gut?! wie auch immer, die stimmung passte und auch die originellen und witzigen tanz-moves von sänger marco michael wanda waren mehr als unterhaltsam.
völlig ausgezuckt sind die menschen in oberösterreich dann ab dem superhit „bologna“. eh klar, wer das mittlerweile nicht auswendig kann, muss was auf den ohren haben. die menge sang, die menge tanzte, die menge hüpfte! aber das war noch lange nicht das ende des unglaublich guten gig’s. es folgten zahlreiche zugaben, die band verließ 2x die bühne um danach wieder zu kommen. es gab keine zugabe rufe, die wurden ersetzt durch „amore“-rufe. im letzten teil gab die band nochmal alles, voller körpereinsatz, völlig durchgeschwitzt und am schluss am boden liegend – wanda konnten mehr als überzeugen, sie versprühten amore und leidenschaft und das gesamte publikum war am ende verliebt in die band. danke für eines der besten konzerte im jahre 2014!
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