ein stürmischer donnerstag abend, regen setzte langsam ein und die motivation sank minütlich um das flex aufzusuchen. es wäre wohl eher ein abend zum zuhause bleiben gewesen, aber ich kann ja auch kein konzertticket verfallen lassen. ausserdem war es ausverkauft, soviele menschen können nicht täuschen – oder doch?
also war ich dann doch sehr früh vor ort und wartete eine stunde lang, bis die location dann komplett voll war. zum glück hatte ich mir einen perfekten platz gesichert – ich war also bereit für musik. und die kam dann auch prompt von der vorband, bzw einem singer-songwriter namens „charlie cunningham“. schon als er die ersten worte sprach, war die hälfte der anwesenden mädchen dahingeschmolzen: dieser britische akzent, aaawwww! aber die anfängliche begeisterung verfolg ziemlich schnell wieder. obwohl er brite war, hatten alle seine songs einen spanischen touch, die art und weise wie er die gitarre spielte, würde eher in den warmen süden passen und nicht in den „kalten norden“.
die aufmerksamkeit schwand beinahe ganz, die anwesenden leute tratschten munter weiter und ignorierten den armen künstler. er tat mir schon fast ein bisschen leid, wie er da seine akustik-songs präsentierte und es anscheinend niemanden interessierte. aber sowas ist ja auch immer schwierig, bei ruhigeren songs die masse für sich zu gewinnen, wenn man eigentlich ein konzert „anheizen“ soll. er schlug sich tapfer durch und huschte dann ganz still und leiste von der bühne. hm, das war wohl irgendwie nicht so ganz das, was ich und der rest der masse erwartete.
man wartete also gespannt auf den hauptact. dann war es soweit, grelles licht und die band stand bereit. die mitglieder in den hinteren reihen sah man anfangs gar nicht, derart wurde man geblendet. als die musik begann, musste ich vor allem darauf achten meinen platz nicht zu verlieren. es wurde stark nach vorn gedrängt und sowas macht mich immer ein bisschen sauer.
nichtdestotrotz, ich versuchte mich auf die musik einzulassen und fand gleich zu beginn schon erste parallelen zu anderen bands: die stimme des frontmans klang für mich völlig identisch mit der von bryan adams. das soundgewand war irgendwo zwischen mumford & sons und gaslight anthem beheimatet: nur auf ganz langsam. und ja, schon sehr country-schnulzen-lastig, aber mit einem badboy-image irgendwie. wenn ich ihnen mitten in der nacht begegenen würde, würde ich sie eher für einbrecher halten als für nette jungs von nebenan.
das ganze set gestaltete sich sehr einheitlich, gefühlvoll aber halt auch ein bisschen monoton und nicht sehr spannend. natürlich – wenn man die songs liebt und jedes lied mitsingen kann, dann war das sicher der burner, aber für mich als maximal-3-songs-von-youtube-kenner war’s eher nicht so aufregend. ich war sogar ein bisschen froh, als der mann an der front verkündete, dass der letzte song nun kommt. hm… aber eines muss ich ihm lassen – kommunikation mit dem publikum hat ganz gut funktioniert, abwechselnd auf englisch und deutsch geredet, hat mich das anfangs zwar verwirrt aber ja okay, er kann deutsch, nicht schlecht in einem deutschsprachigem land!
alles in allem fand ich das ganze spektakel eher mittelprächtig, aber ich bin auch nicht die zielgruppe und mein country-problem ist ja mittlerweile auch schon bekannt. ich glaube mehr ecken und kanten – nicht nur im gesicht – würden ihnen nicht schaden. aber andererseits, sie hatten volles haus, die band hat schon ihre berechtigung im musikkosmos.