es war ein stürmischer, windiger abend. eine seltsame mischung an menschen versammelte sich vor der wiener arena. da waren metaljünger, die den anschein erweckten in den 90ern hängen geblieben zu sein, aber auch ältere damen und herren und viele junge menschen. also irgendwie war alles da. in der halle angekommen, roch man schon den schweiß. dieser geruch geht wohl nie wieder aus den gemäuern des ehemaligen schlachthofes. wie auch immer.
die schon ziemlich lang existierende vorband „susanne blech“ (gründungsjahr 2004, warum habe ich eigentlich noch nie etwas von denen gehört?) stürmte pünktlichst auf die bühne und versetzte das anwesende publikum in staunen. wie von der tarantel gestochen hüpften sie von anfang an auf der bühne herum und konnten sich nur sehr selten ruhig verhalten. mit blitzlichtern wurde die rastlosigkeit der deutschen band zusätzlich unterstützt. hui – mein erster gedanke war einfach nur: was zum teufel nehmen die?
andererseits, das gehüpfe passte zur musik, die irgendwie sprechgesang a la kraftklub beinhaltete und elektro-pop-elemente wie deichkind und frittenbude. ein sound, der einfach zur momentanen, rastlosen generation wie die faust aufs auge passt. wobei sich natürlich streiten lässt, ob sprechgesang, der halb-geschrien wird, noch irgendwas mit singen zu tun hat. ist ja auch nicht wichtig, denn wichtig war es, die menschen aufzuwärmen und zu animieren, zumindest ein kleines bisschen mitzuwippen. und das hat auch wunderbar funktioniert.
relativ schnell war das set vorbei und im nachhinein kam es mir eher so vor, als hätte die band einfach nur einen song gespielt. irgendwie klang alles sehr ähnlich und mein erinnerungsvermögen fasste gleich im anschluss das konzert als „eine tanznummer“ zusammen. mit netten samples und einem maskierten bandmitglied.
die umbauphase nutzte ich dazu, mir klar zu werden, ob ich die supportband nun gut oder schlecht fand. und während ich nachdachte, war auch die hauptband des abends schon fast soweit die bühne zu entern. okay, dann das nachdenken auch später verschieben.
„guano apes“ spazierten auf die bühne, und jeder von ihnen strahlte über das ganze gesicht. auch wenn die band schon eine gefühlte ewigkeit existiert (und dazwischen auch mal „aufgelöst“ war) merkte man immer noch, dass sie freude daran haben, auf der bühne zu stehen. sängerin sandra nasic gab von beginn an vollgas und die band schmiss mit „you can’t stop me“ als zweite nummer gleich einen klassiker raus.
gerockt wurde aber nicht nur bei altbekannten stücken, auch die neueren nummern vom album „offline“ fügten sich perfekt in das set ein. mit viel kraft und vielen gesten animierte die frontfrau das publikum zum abgehen, zum tanzen, zum hüpfen. irgendwann meinte sie jedoch, sie mache erst weiter, wenn sich ein paar leute die t-shirts ausziehen. gesagt, getan. viele herren ließen sich nicht lange bitten um ihre nackten oberkörper zu präsentieren und die dame on stage fand gefallen daran.
mein kleines highlight war jedoch ein kleiner zwischenfall in den vorderen reihen: ein security, mit sorgfältig, abgeschleckter gelfrisur, lehnte schon den gesamten abend mit einem sehr gelangweilten gesicht an der lautsprecherbox. sandra nasic muss das aufgefallen sein. mitten in einem song huschte sie zu ihm, um ihm die frisur zu verwuscheln, zu zerstören. schade, dass ich darauf nicht vorbereitet war und kein foto machen konnte, der blick des sicherheitsmannes war einfach göttlichst!
aber nicht nur an zwischenfällen konnte ich mich erfreuen, spätestens bei der letzten nummer vor den zugaben spürte man förmlich wie die stimmung explodieren wollte. „open your eyes“ war mehr als nur ein highlight, es war wie der höhepunkt beim liebesspiel – die menschen sangen und sprangen und zelebrierten diesen song regelrecht.
mit zwei zugabenblöcken und einer sehr berührenden ansprache des schlagzeugers, näherte sich das konzert dem ende. „big in japan“ war noch dabei und als allerletzte nummer natürlich „lords of the boards“. besser hätten sie ihre setlist nicht gestalten können. die wunderbaren kraftvollen songs am ende machten es dem publikum noch leichter, lautstark zu applaudieren und zu jubeln. tolles konzert!