so wundervoll und schön ich das waves festival vom letzten jahr in erinnerung hatte, so schlimm begann es diesmal für mich: die erste bandausgabe machte 20 min früher zu als geplant und ich irrte durch halb wien um die festivalzentrale zu finden und mir dort das band abzuholen. ein gutschein für ein getränk, den ich erhalten habe, konnte nicht eingelöst werden, weil die bar dafür gar nicht vorhanden war. als ich dann am weg zum heuer war, durfte ich nicht wie die anderen 20 menschen in der wiese stehen und wurde vom platz verwiesen. und zu guter letzt war es ein graus im heuer zu fotografieren, weil die bands nur mit visuals beleuchtet wurden. ach waves festival, du hast es mir noch nie so schwer gemacht…
aber ich gab die hoffnung nicht auf, dass es doch noch ein schöner abend werden könnte. musik heilt alle wunden, jedes hassgefühl. und so war der erste act, der mich ein bisschen beruhigte, im heuer anzutreffen. die spontan eingesprungene band „leyya“ ersetzten die krank gewordenen „maur due & lichter“. die location war gegen 20 uhr noch etwas spärlich besetzt, doch die junge formation ging trotzdem topmotiviert auf die bühne.
sängerin sophie am synthesizer hauchte ihre melodien ganz zart ins mikro, während die zweite hälfte auf der bühne – marco – klänge von seiner gitarre wiedergab. ein sehr elektronisches und melancholisches klangbild. verstärkt vor allem durch die sehr kühl gehaltenen visuals, die noch dazu die einzige lichtquelle waren um die musiker überhaupt zu sehen. überhaupt: die visuals im heuer waren fluch und segen, sie erzeugten zwar stimmung, aber lenkten teilweise auch viel zu sehr von den eigentlichen künstlern ab. heißt soviel wie: mir ist von dieser band beinahe nicht in erinnerung geblieben, weil ich sie auch gar nicht wirklich gesehen habe.
ich huschte vorzeitig weiter ins brut. vorab auf diversehen videoportalen angehört, freute ich mich wie ein kleines kind auf „mo kenney“ aus kanada. und dann kam ich an, die band ging auf die bühne und ich war verzaubert. die angenehme stimme der sängerin, die sanften töne und die behutsamen beats vom schlagzeug ließen einen sofort eintauchen und ein bisschen träumen. viele stellen erinnerten mich an typische, melancholische filmszenen. ach war das schön! zwischen den schönen klängen versuchte die frontfrau immer wieder kontakt zum publikum herzustellen, ein wenig zu scherzen und die menschen zum lachen zu bringen. doch irgendwie gelang das nicht so recht. teilweise kam es mir so vor als würden die anwesenden menschen ihr englisch nicht verstehen, es folgten einfach keine reaktionen auf ihre worte. irgendwann gab sie auf und arrangierte sich damit, dass das wiener publikum nur klatschen kann und dann wieder ruhig ist. wie auch immer – der auftritt war trotzdem schön und bei keinem schaumbad mehr, darf die musik von mo kenney fehlen.
wieder zurück im heuer hatte ich mir schon gedacht, dass es eng werden würde. dawa sind mittlerweile ein publikumsmagnet geworden – zurecht. mit neuem mann an den percussions zeigte die band wie immer was sie drauf haben. sanfte folk-indie-songs, mit cello und zwei traumstimmen. ihr zwei bekanntesten hits hatten sie im gepäck und viele andere nummern natürlich auch. alles wunderschön und perfekt – aber um ehrlich zu sein, fehlte mir trotzdem irgendwie das gewisse etwas, die bewegung in der ganzen sache. wo bleiben die ecken und kannten, wo bleibt die unvollständigkeit, die der musik ein bisschen mehr biss gibt? ich mag ihre musik unheimlich gern, aber ich steh leider auch unglaublich drauf, auf einem konzert unterhalten zu werden – wie auch immer, mal schauen wie das nächste konzert wird.
kommando elefant waren als nächstes an der reihe. durch den publikumsansturm, den dawa verursachten, blieben die leute einfach da – man muss ja nicht ununterbrochen einen wandertag hinlegen. ich war gespannt, was nun folgen würde, denn die truppe hab ich zuletzt 2009 gesehen und seitdem immer eher gemieden, weil ich damals mit ihrer definition von musik nichts – oder besser gesagt wenig – anfangen konnte.
als es dann los ging, war ich dann doch sehr überrascht. frontmann alf erinnerte mich sofort ein bisschen an austrofred aka der sänger von kreisky. reden, wie der schnabel gewachsen ist – ein bisschen verstörend und provozierend, aber lustig. ein mann, der für die bühne gemacht ist. mit ihrer musik haben sie vielleicht das rad nicht neu erfunden, aber überzeugten trotzdem mit anständigem indie-rock. doch kommando elefant zeigten, dass sie nicht zu festgefahren sind und auch noch mehr zu ihnen passt, als eine musikrichtung. ausflüge in die elektronische richtung, einen touch deichkind und trotzdem unverfälscht österreichisch. ich muss zugeben, ich bin schon ein bisschen begeistert. und begeistert war nicht nur ich, sondern auch die anwesende meute, die ausgelassen tanzte zu der unterhaltsamen musik von kommando elefant. hat mir gefallen, schau ich mir wieder an!
für den abschluss des abends schlenderte ich dann gemütlich ins brut. the boys you know waren gerade am soundchecken und machten nicht gerade glückliche gesichter. ui, was war denn da los? die auflösung folgte im laufe ihres sets – die hälfte des equipments wurde ihnen gestohlen und so mussten sie sich alles ausborgen. oje, das tut natürlich weh. trotzdem: das waves festival findet nicht alle tage statt und man hat auch nicht immer die möglichkeit dort zu spielen, also mussten sie das beste aus der sache machen. nur: mit ausgeborgten dingen, lässt sich der eigene sound nur schwer „nachstellen“ und so kämpften sie mit ständigen tonproblemen. hm, blöd.
trotzdem: einiges konnte man hören und wieder war ich ein bisschen hin und her gerissen. die skills an den instrumenten waren schon einwandfrei, den selbstbetitelten „college rock“ konnte man schon raushören. manche songs haben mich sehr angesprochen und bei manchen hätte ich trotzdem lieber das gebäude verlassen. sicher, die tonprobleme waren vorhanden, aber irgendwie wurde ich mit der stimme des sängers nicht wirklich warm. das potential ist da, aber ich glaube, die band muss noch erwachsener werden um den sound erzielen zu können und vor allem die ausstrahlung ans publikum übermitteln zu können, was sie momentan mit aller kraft versuchen. aber das wird schon noch, die voraussetzungen sind ja da.