eigentlich wollte ich den ersten act „future art“ dazu nutzen, die essensstände abzugehen und gemütlich zu schmausen. aber irgendwie musste ich stehen bleiben – nicht wegen musikalischen höchstleistungen, eher weil der mann an der gitarre ziemlich viel blödsinn redete. blödsinn im sinne von bullshit. die musik war nebensächlich, als er von „nackt im schnee“ und nach innen gewölbten penissen redete. wer will sowas wissen? naja immerhin ist er dadurch aufgefallen.
die nächste band the neighbourhood wurde als der neue scheiss von allen seiten angekündigt, also war ich natürlich vor ort. auf die bühne kamen ein paar junge herren, die sichtlich irgendwelche berauschenden mittel intus hatten und wenig interesse daran, eine verbindung zum publikum herzustellen.
ihre musik war ähnlich dem zustand nach einer durchzechten nacht, wenn man restfett im bett liegt, sich noch alles dreht und man nicht weiß ob man weiter schlafen soll oder nicht. ein bisschen langgezogener, ausgewaschener rock… es passte gut zu diesem windigen nachmittag, beschallung während man isst und trinkt, aber mit der setlist, die sie im gepäck hatten, war es für mich schwer vorstellbar, sie jemals im hauptabendprogramm zu sehen.
you me at six konnte ich für geschlagene 60 sekunden sehen, dann war ihr set aus. ich kam viel zu spät, hörte nur noch emo-hardcore-punkrock-anzeichen und dann wuslten die menschen in alle himmelsrichtungen. shit.
eigentlich wollte ich jimmy eat world auslassen – eh schon mal gesehen, und die anderen acts zur gleichen zeit noch nicht. aber sie wussten es zu verhindern, mich fort zu treiben. wunderbare klassiker wurden durch die boxen gejagt und hielten mich bei der space stage. jeder versuch, doch zur green stage zu latschen wurde mit weiteren hits unterbunden. ausser einmal, da hatten sie einen schwachen moment und ich war für wenige nunmern weg – wohl gemerkt, dass ich kurze zeit später wieder zurück kehrte. danke jimmy eat world für ein berauschendes rock’n’roll set – von pain, the sweetness bis zu the middle war einfach alles dabei, was das herz begehrt, zur richtigen zeit am richtigen ort.
als ich mich ganz kurz von jimmy eat world losreissen konnte war ich bei der green stage bei tom odell. ich kannte den namen vom hörensagen und muss zugeben, ich hatte keinen plan was er machen würde. als ich den blondschopf dann am klavier performen sah, war ich innerhalb einer minute gelangweilt und suchte das weite. sorry, ist einfach nicht meins.
auf milky chance freute ich mich ziemlich. als die beiden herren dann auf der großen bühne waren, war mir auch hier das ganze programm ein bisschen zu wenig originell. ich hab mir dann auch nicht viel angesehen und angehört und mich lieber freunden gewidmet. auch hier – sorry.
der geheimtipp am ganzen festival war brody dalle. die frau von qotsa-frontmann josh homme war vielen noch von distillers-zeiten bekannt (hoffe ich zumindest) und deshalb war der ansturm auf die weekender stage in der halle enorm. und das auf alle fälle zurecht. die blonde frau gab mit ihrer rauchigen stimme alles, ihr herzblut, ihre seele. sie schmetterte ihre punkigen songs dem publikum entgegen und diese nahmen es mit allergrösster freude auf. ein fest für alle sinne. neben dem wunderbaren punkrock-sound war auch ihre erscheinung ein augenschmaus. da hat einfach alles gepasst, die anwesenden menschen jubelten. danke brody, komm bitte bald wieder!
ob ich zu woodkid sollte oder nicht, da war ich mir kurz davor noch immer nicht sicher. dann war ich aber doch am weg um nach zwei nummern wieder umzukehren. zu ruhig, zu schleppend, zu deprimierend für mich und meine freunde zu diesem zeitpunkt.
lieber beschlossen wir der weekender stage nochmal einen besuch abzustatten. the eclectic moniker waren on stage und man sah bärtige männer mit gitarren. üblicherweise erwartet man dann eher eine hardcore gruppe, als aber dann sanfte hawaii klänge ertönten ging das herz auf. dieser stilbruch war einfach verrückt und schön zugleich. leider waren nicht wirklich viele menschen anwesend, aber die band freute sich von herzen, dass überhaupt ein paar leute den weg in die halle gefunden hatten.
lächelnd und sichtlich glücklich gaben sie ihr urlaubshaftes set zum besten und bescherten wohl jedem ein stück mehr sonne im herzen. herrlich.
bei blink 182 ging es mir ähnlich wie bei jimmy eat world. eh schon mal gesehn und lieber mal rüber gehen zu snoop dogg. aber die herren hauten gleich mal ein paar saugute nummern raus und veranlassten mich, doch noch ein paar minuten zu bleiben. traumhafte erinnerungen an jugendzeiten tauchten während der fröhlichen blink mukke in meinem gehirn auf, wunderbarstens! musikalisch diesmal top, auch interaktion mit den anwesenden menschen war vorhanden, blink rockten was das zeug hielt. trotzdem schaute ich dann weiter zu snoop dogg.
zur richtigen zeit am richtigen ort oder irgendwie so könnte man das nennen. denn als ich bei der green stage ankam, war snoop dogg (oder auch snoop lion) gerade dabei einen best-of teil zu bringen. darunter: „drop it like it’s hot“, mein all-time-favourite. schon gewonnen, er musste nichts mehr tun, um mich zu überzeugen.
eine hip hop show mit vielen händen in der luft, bouncenden menschen und grassgeruch all over. wie im gangster-bilderbuch.
neben brody dalle wohl mein zweites highlight an diesem tag: queens of the stone age! warum es allerdings derart menschenleer war, bleibt mir immer noch ein rätsel. egal – gut für mich, mehr platz zum tanzen! josh homme gab sich überraschend redefreudig, betonte immer wieder wie sehr er den auftritt genießen würde und das es nicht vielen worten bedarf, wir sollen einfach nur eine gute zeit haben. und ja, das hatten wir!
wirklich alle songs, für die ich die band liebe, wurden gespielt. es war ein einziges hit-feuerwerk mit einer wunderbaren lichtshow. neue und alte sachen formten sich zu einem großen ganzen und am schluss wurde das grandiose set mit einem richtigen feuerwerk abgeschlossen. es bedarf nicht vieler worte, ausser: geil! danke qotsa, es war mir ein volksfest!
wie erwähnt fragte ich mich ja wo die ganzen leute abgeblieben waren: als ich den nightpark betrat wusste ich, hier sind sie alle, oder zumindest ein teil der meute. moonbootica dürfte ein wahrer magnet für die menschen gewesen sein, derart voll war das gelände. doch ausser müden körpern konnte man hier nicht mehr viel sehen ausser grandiose visuals im innenhof, hui. da staarte man schon gerne eine zeitlang hin. ich verbrachte dann aber die restliche nacht am bahnhof um auf meinen zug zu warten. traumhaft, sag ich euch. wie auch immer – bin bereit für den nächsten tag!