es war donnerstag und zugegebenermaßen hatte ich einen schlechten tag und wollte mich bei diesem unglaublich grauslichen aprilwetter einfach nur unter die decke verkriechen. aber dann raffte ich mich trotzdem auf, denn ein paar straßen weiter fand ein konzert statt und eigentlich wollte ich ja hingehen. deswegen stapfte ich durch pfützen direkt zur wiener arena und ließ mich auch noch patschnass vom nieselregen machen, ehe ich endlich ins gebäude rein durfte.
fijuka waren bereits auf der bühne und ließen heftig ihre hüften kreisen. die beiden damen wissen genau, wie sie sich bewegen müssen um die männlichen besucher mit offenen mündern und großen augen in verblüffung zu versetzen. aber nicht nur ihre verdammt sexy ausstrahlung und ihre bewegungen, sondern auch ihre stimmen in einklang mit ihrer synthie-poppigen-musik ließ die menschen staunen. die stimme von der blonden sängerin ankathie und die wunderbaren basslines von judith geben dem schwerelosen synthie-sound den nötigen biss.
ganz nach vorne traute sich das publikum zwar nicht, aber zumindest wurde aufmerksam gelauscht und brav applaudiert. fijuka hörten sich gut an, doch trotzdem fehlte mir noch ein bisschen mehr bass, ein kleines bisschen mehr beat-fundament. oder die arena war vielleicht nicht der perfekteste ort für ihre darbietung. schön war, dass diesmal ein gitarrist mit an bord war, der richtig tolle gitarrensolos hinlegte. was ich aber noch viel viel besser fand war der abschlusssong „behave“ und dass ankathie einfach die perfekte frontfrau ist. die worte, die ihren mund verlassen, sind immer erheiternd und passend. mag ich, weiter so.
sich auf kreisky einzulassen und kreisky zu mögen, dazu bedarf es zeit und offenheit. diese band ist keine normale band, vielmehr sind sie ein statement, ein kritischer blickwinkel auf die gesellschaft. mit musik unterlegt. ich habe auch lange nicht verstanden, warum man diese truppe gut finden sollte, zwar fand ich den song „scheisse, schauspieler“ ganz nett und unterhaltsam aber mehr war da nicht.
meine nicht so gute grundstimmung war vermutlich genau richtig für ein kreisky konzert und ihre albumpräsentation „blick auf die alpen“. die musik begann und franz wenzl, kopf der band, begann seine lyrics mehr oder weniger vorzutragen. singen würde ich das vielleicht nicht bezeichnen und das ist auch gut so. dieser „erzähl-sprech-gesang“ machte wunderbare ecken und kanten, der sich aber so wunderbar mit der rockigen, etwas punk-angehauchten, musik vereinte.
doch nicht nur die musik beeindruckte bei diesem gig: franz wenzl, auch als austrofred bekannt, zeigte auch vor allem seine humorvolle seite. selten habe ich über zwischenansagen so gelacht, wie bei diesem konzert. es war schon ein bisschen kabarett, ein kleiner zwinker in dieser „trostlosten welt“ – und das war es, was diesen auftritt so unglaublich unterhaltsam und schön gemacht hat.
aktionen wie bei „scheisse, schauspieler“ den leuten das mikrophon zu reichen, um sie „scheisse“ brüllen zu lassen oder auch als er gleich komplett in der menschenmasse verschwand um dort weiter zu „singen“ schafften nähe und zeigten, dass dieser coole typ ein mensch zum anfassen ist. ein mensch, der sich so hingebungsvoll seinen texten widmen kann, wie ich es schon lange nicht mehr gesehen habe. und wenn er schreite, dann schreite er richtig inbrünstig – grandios.
die restliche band war eher im hintergrund und ich glaube, die wollten auch gar nicht ihrem frontmann die show stehlen. ausser bei diversen solos, da wurde zumindset der gitarrist ganz allein in grünes licht getaucht. alles in allem, wunderbar! in kreisky kann man sich gar nicht wirklich verlieben, wenn man sie „nur“ auf platte hört – kreisky muss man sehen und man muss sich ihnen hingeben und öffnen, sonst bewertet man es eher als lärm und krach und versteht nicht, dass dahinter einfach nur botschaften stecken, die in einem etwas anderen musikalischen gewand auftreten. die meisten menschen im saal zeigten sich gegen ende der show dann richtig begeistert und applaudierten minutenlang – wohlverdient kreisky!