am freitag habe ich mich auf die reise begeben und mich auf ins beschauliche waidhofen an der ybbs gemacht. die dort ansässige veranstaltungsreihe „back to the roots“ feierte ihr 5 jähriges bestehen und holte für dieses ereignis die hip hop truppe „main concept“ aus münchen. ich war gespannt!
los ging’s mit einem smoothen dj set – bis die vorgruppe und anheizer „mostheadz“ die bühne betraten dauerte es ein bisschen. aber dann wurde umso heftiger gestartet! die beats kamen von dj zeilomat, die raps von kardinal kaos und woldow. mostheadz machen rap mit dialekt – im wissen, damit höchstwahrscheinlich nicht weit über die grenzen zu kommen aber dafür mit der sicherheit grenzenlosen spass zu haben! und das merkte man ihnen von der ersten sekunde an an: sie liebten das, was sie tun, sie standen frei auf der bühne, mit einem grinser im gesicht und rappten was das zeug hielt.
die anwesenden menschen bouncten sofort mit.
gerade bei so kleinen veranstaltungen gehen energien viel besser und schneller ins publikum als bei „großen“ gigs. die stimmung war super, die menschen freundlich zueinander, man traf sich um hip hop gemeinsam zu feiern anstatt sich zu bekämpfen und versuchen der beste mc zu sein. zumindest hatte ich das gefühl, dass es gearde bei dieser art von deutschen hip hop viel mehr um das miteinander geht, als in anderen musikgenres. vor allem als noch 2 gast-mcs auf die bühne kletterten und auch mitrappten, verstärkte es dieses gemeinschaftsgefühl noch mehr.
musikalisch kann ich nur sagen, mostheadz lange nicht gesehen, aber es war gut, was sie machten. vor allem weil man merkte, dass es ihnen spass macht und dieser ansteckend ist. wer lust auf beats und eine gute zeit hat: mostheadz is the shit.
manche menschen gehen auf die bühne und haben sofort die aufmerksamkeit einer ganzen menschenmenge. david pe ist so einer. als er anfing zu rappen schien es, als hörte ihm wirklich jede person in der räumlichkeit zu. main concept aus münchen existieren seit 1990 und sind somit wirklich richtige alte hasen im geschäft. dass sie sich immer noch zeit nehmen um auf so kleinen veranstalten ihre beats und texte zum besten geben, ist bewundernswert.
da ich mich nicht unbedingt gut auskenne in der szene, habe ich trotzdem versucht zuzuhören und die anwesenden menschen und deren reaktionen zu beobachten. und: alle tanzten und jubelten. david pe steigerte sich so in seine performance rein, schon fast hätte man angst bekommen können. aber es war gut, diese power, diese realness und wieviel freude musiker sowie publikum an der sache hatten. denn das ist es, was vielen fehlt: die freude und das auch noch zeigen zu können.
witzig fand ich, als david pe ein kleines reclam buch in die höhe hielt und darüber rappte – das habe ich erst vor kurzem bei den britischen kollegen von dan le sac vs scroobius pip gesehen. und ein wirklich großartiges, sehr menschliches highlight war, als sie eine junge dame im rollstuhl auf die bühne gehoben haben um mit ihr einen song zu feiern. mehr herzlichkeit, freundlichkeit und zusammengehörigkeit kann man wohl gar nicht bringen – unglaublich schöne geste!
zum schluss gab es noch sowas wie ein „open mic battle“ und ich bin immer wieder fasziniert von menschen, denen spontan unglaublich gute raps einfallen. hut ab! hip hop, vor allem deutschsprachiger, wird viel zu sehr vernachlässigt und unterschätzt und bräuchte mehr als nur ein paar wenige, kleine medien, die das verkünden. lassen wir die szene doch wieder ein bisschen mehr aufleben, ich werd mich auf alle fälle bemühen, mich mehr damit zu befassen und darüber zu berichten.